Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. September 1979 Kenntnis davon, daß auf der Kelchalm seiner- zeit einige Funde herausgekommen wären. Und zwar hat der damalige Forstadjunkt A. Schernthanner über Funde in der Grube be- richtet. Im Sommer 1931 begannen wir dann, mein bergmännischer Mitarbeiter Ernst Preuschen und ich, mit den Untersuchungen auf der Kelchalm. Wir haben damals das Berg- baugelände vermessen und im Jahre 1932 mit den ersten Grabungen begonnen. Die damaligen Mitarbeiter waren die Joch- berger Sebastian Jöchl vulgo Liftenwast und der Briefträger Gantschnigg. Wir haben dann alljährlich bis 1939 jeden Sommer dazu benützt, Aufschlüsse auf der Kelchalm weiterzuverfolgen. Nach dem Krieg konnten wir die Arbeiten fortsetzen. Bei diesen Untersuchungen haben immer Einheimische mitgeholfen. von 1952 bis 1956 wurden insbesondere die Schmelzplätze untersucht und zwar auf der Wagstättaim, der Wurzalm und der Vorderreitalm und schließ- lich den großen Schmelzplatz beim Heuhaus- stall, der ganz neue und wertvolle Aufschlüsse für das Hüttenwesen der Urzeit gebracht hat. Der große Aufschwung im Abbau der Joch- berger und Kitzbüheler Lagestätten setzte an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend vor Christus ein. Damals, etwa in der Zeit von 1200 bis 800 vor Christus ist eine Riesenkon- junktur in der Verwertung des Kupfers einge- treten. In diese Zeit der Hochkonjunktur ge- hört auch der Großteil der bergmännischen Tätigkeit im Bereiche um Kitzbühel und Joch- berg. In den Bereichen Kitzbühel und Jochberg sind folgende Areale zu nennen: In Kitzbühel das Areal Schattberg-Sinwell, das auch schon in der Urzeit abgebaut worden ist. Dann das wichtige und berühmteste Areal Kelchalm bei Aurach, das ja noch bis zum Jahre 1926 abge- baut wurde. Dann gehört hierher auch das Areal Kupferplatte am Schützenkogel in Joch- berg. Auch die Kupferplatte ist bis zum Jahre 1926 abgebaut worden. Dann das Areal Kuh- kaser, das Areal Steinbergkogel, das Areal Wurzhöhe und schließlich das Areal Nestlin- gerwald. Wir kennen heute in der Umgebung von Jochberg ungefähr 40 Schmelzplätze von de- nen manche der Mitarbeit von Jochbergern zu danken sind. Ich gedenke in freundlicher Erin- nerung des damaligen Oberförsters Himber- ger, der uns die Schmelzplätze der Wagstätt- und Wurzaim angesagt hat und auch eines kleinen Hüterbuben, der mir den Vorderreith- schmelzplatz ansagte. Vor ebenfalls 30 Jahren haben mir die Buben des Talerbauem den Schmelzplatz in der Buchau angesagt. Ein enger Mitarbeiter bei den Grabungen ist Georg Jöchl, der schon sehr vieles zur Er- forschung der Geschichte der Jochberger Umgebung beigetragen hat. Die Kelten waren es nicht! Die Frage, wer waren denn nunjene Leute, die diesen Bergbau betrieben haben? Darauf ist eine Antwort in jene Richtung möglich, daß man heute dezitiert erklären kann, die Kelten waren es nicht! Die Kelten kommen erst im 4. Jahrhundertaus ihrerwest- lichen, d.h. rheinisch-ostfranzösischen Hei- mat in das Voralpenland und von dort auch zagend und etwas vorsichtig in das Alpeninne- re herein. Die Hauptzeit des Kupfererzberg- baues war damals schon vorüber. Es sind also vorkeltische Bevölkerungsschichten, die bis- her gelebt haben. Bleibt man bei derUrnenfel- derkultur, dann wird man sagen dürfen, daß die Träger dieser Kultur und damit auch die Bergleute sicherlich Indogermanen gewesen sind. Vorkeltische Indogermanen. Versucht man eine weitere Bestimmung im Sinne einer Stammesbezeichnung durchzuführen, dann kommt die Frage auf, ob man berechtigt ist, hier von frühen Illyrern zu sprechen. Illyrer kennen wir aus der Provinz Illyria im balkani- schen Bereich, im adriatischen Küstenbereich. Es sind sicherlich nichtjene Illyrer, welche die Römer kennengelernt haben, sondern ältere Vorläufer. Vielleicht wird es richtig sein, von „Frühillyrern" zu sprechen. Und wenn wir nun fragen, was war vor die- sen Frühillyrern, dann bleibt uns nichts an- deres übrig als zusagen: Indogermanen. Ganz allein Indogermanen, die hier gearbeitet ha- ben, denen wir die Erschließung unserer hei- mischen Bodenschätze verdanken. Leute, die ganz zweifellos hochbegabt gewesen sind. Die „Kerbhölzer", die im Heimatmuseum Kitzbühel ausgestellt sind, sind der beste Be- weis für die Geistigkeit der Indogermanen bzw. dieser frühen Illyrer. Zur Blumenschmucklehrfahrt der Kitzbüheler Blumenfreunde Ein voller Autobus mit zum größten Teil weiblichen Insassen fuhr am Sonntag in der Früh voller Erwartung Richtung Innsbruck. Die Morgensonne ließ das Land und die vielen Blumen auf den Balkonen, die fachmännisch und kritisch betrachtet wurden, so richtig leuchten. Im Brixental schien eine Konkur- renz zwischen den Balkonen der Bauernhäu- ser und der Privathäuser ausgebrochen zu sein, so vielfältig und immer wieder anders schön waren die Blumen angebracht. Ab und zu ein kläglicher Versuch, immerhin besser als gar nichts. Da kam natürlich der Blumenhoan- gascht auf, jeder hatte sein spezielles Rezept und loste natürlich gut, ob der andere vielleicht einen noch besseren Dünger oder bessere Pelzer hat. Dazwischen erklärte unser Reise- leiter Dir. Brandstätter die Gegend und erzähl- te manches im Vorbeifahren, was neu für uns war. So waren wir bald in Rangen, einem hübschen, typischen Oberländer-Dorf. Bei ei- nem kleinen Rundgang konnte man schöne alte Häuser mit herrlichem Blumenschmuck bewundern. Besonders unter dem Dach mit dem alten Holzbundwerk kamen sie zur Geltung. Das viele Obst an den Bäumen und die üppigen Gärten zeigten, daß die Gegend dort oben schon ein bißlwärmer als bei uns ist. Dann ging's weiter nach Oberperfuß, die Straße stellte an unseren Fahrer ein Optimum an Augenmaß, denn für einen großen Bus war sie bestimmt nicht geplant gewesen. Aber er und wir hatten gute Nerven und geschwitzt ha- ben wir nur, weil die Sonne so schön auf das Dach gebrannt hat. Auch da gab es wunder- schöne alte Häuser mit Gärten in voller Pracht. Der Bürgermeister begleitete uns noch ein Stück höher hinauf und da konnte man in die anderen Dörfer des Mittelgebirges, ins Sell- raintal und weit in die Gegend schauen. Stolz erzählte der Bürgermeister von seiner Ge- meinde. Hauptsächlich fleißige Bauern, die drei Heuernten haben und auch noch auf stei- len Hängen mähen. Es gab fast so viele Heu- stadel wie im Pinzgau. Ein paar gute Hotels für den Fremdenverkehr würden sie noch brauchen, meinte er. Der Leiter der Schule führte und erklärte uns alles, im Mich- museum: ich glaube, Peter Mich war der ge- scheiteste und sportlichste Tiroler, den es gab. Das ganze Land, damals bis Trient, zu Fuß zu erwandern, die meisten Berge zu ersteigen und sie dann noch genau zu vermessen und zu kartographieren, dabei die Geräte selbst zu tra- gen, dazu gehört schon mehr als nur Kraft. Da wurde bei den meisten eine Bildungslücke ge- schlossen, denn außer der Michstraße in Inns- bruck wußte ich nicht viel vom Peter Mich. Die Kirche in Oberperfuß ist neu renoviert und ist ein Schmuckstück. Niemand hat erwartet, abseits der Hauptstraße so viel Schönes zu fin- den. Dann ging's zurück ins Inntal zu den Marthadörfern, wo es in Thaur ein anstren- gendes Mittagessen gab, anstrengend weil das Riesenschnitzel fast nicht zu bewältigen war. Wir waren eingeladen, den Betrieb von Herrn Norz „ Schotthof-Gemüse" zu besichtigen. So etwas hat niemand erwartet, geschweige denn früher gesehen. Einjunger Chef, der seine Kü- he verkauft hat, nicht gerade zur Freude des Vaters, und sich auf Gemüsebau umgestellt hat. Mit seiner Frau, die das Büro versorgt, und 25 Türken und einheimischen Hilfskräften zur Haupterntezeit, bearbeitet er 40 Hektar mit den modernsten Maschinen, versorgt die großen Handelsketten mit Salat und Gemüse und schickt die großenLasteroftbis nach Wien und Schweden. Herr Norz mußte viele Fragen beantworten, mit Radieschen beginnt das Gemüsejahr, dann Salat, Kohlrabi, Kraut, Bohnen, eine neue Sorte Salat und Chinakohl, damit ist es möglich1die Fremdarbeiter, für die er ein eigenes Haus gebaut hat, das ganze Jahr zu halten. In Thaur wird es sicher bald einhei- mische Türken geben, die Kinder waren sehr freundlich und sauber und man hat das Gefühl gehabt, sie gehören alle zur Familie. Bis in den Kühlraum und die Steigenwerkstatt, Lager- räume und Garage hat uns der junge Chef ge- führt, und er hat uns allen imponiert. Denn um so einen Betrieb aufzubauen gehört nicht nur Glück, sondern ebensoviel Fleiß, Wissen und Unternehmungsgeist. Da wir den Salat nicht auf dem Feld, wie die Hasen, verkosten konn- ten, sind vier Steigen nach Kitzbühelmitgefah- ren. Ich weiß nicht, hat da jemand brixenta- lerisch gefragt1ob der schon gut ist, oder waren wir Herrn Norz nicht unsympathisch? In Absam wurde noch eine halbe Stunde haltge- macht, die schöne Wallfahrtskirche ist immer einen Besuch wertund zu danken hatte jeder etwas, nicht zuletzt für den schönen Tag. Paula und Gusti sorgten für die fröhliche Heimfahrt und alle danken herzlich für die Mühe von Dir. Brandstätter und Toni Laucher und hoffen und freuen sich auf ein Nächstesmal. Eine Teilnehmerin
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