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Seite 22 KitzbühelerAnzeiger Samstag, 29. September 1979 KIRCHDORF Zum Jahr des Kindes 27.000 Schilling für behinderte Kinder Spende der Jungen ÖVP Kirchdorf - zwei Flohmarktaktionen „Wem könnte man im Jahr des Kindes wohl mehr helfen als den kleinen Behinderten, die ohnehin schon auf der Schattenseite des Lebens aufwachsen müssen?" So fragte Cari- tasdirektor Sepp Fill dieser Tage, als er davon erfuhr, daß die Junge ÖVP Kirchdorf dem Son- derkindergarten für behinderte Kinder in Innsbruck eine Spende in der Höhe von 27.000 Schilling übergeben hatte. Wie bereits berich- tet, war dieser ansehnliche Betrag im Laufe von zwei Flohmarkt-Verkaufsaktionen in die- sem Sommer zustandegekommen. Der Sonderkindergarten für behinderte Kinder, oder wie es offiziell heißt, das „Caritas- Beratungszentrum für Eltern behinderter Kin- derin Innsbruck, Museumstraße 17, ist eine Einrichtung, die denen hilft, die vom Wohl- stand unserer Zeit nur eines spüren: nämlich den Materialismus. Ein behindertes Kind braucht Liebe, Geborgenheit und sehr, sehr viel Verständnis. Dies zu geben sind nurweni- ge bereit. Die Eltern, die ihren vom Schicksal hart angefaßten Kindern das alles und einiges mehr geben möchten, müssen nicht nur ständig mit einer verständnislosen Umwelt kämpfen, sie haben auch finanziell eine schwere Bürde zu tragen und müssen viel lernen. Das Caritas- Beratungszentrum hilft und berät sie. Ge- meinsam mit den Fachärzten der Universitäts- Kinderklinik und den Eltern stimmt ein Team von 5 Leuten die Therapie auf das einzelne Kind ab und arbeitet Schritt für Schritt der Ge- sundung entgegen. Obwohl die echte medizi- nische Betreuung einfacher im gemeinsamen Kindergarten durchgeführt werden kann, ist allen Fachleuten klar, was die Leiterin des Be- hindertenreferates der Caritas, Frau Mathilde Prossliner, so formuliert: „Die beste För- derung für das behinderte Kind ist eine intakte Familie. Andere Leute können durchaus lieb zum Kind sein, die Familie können sie aber nicht ersetzen. Was die Eltern in dieser Be- ziehung leisten, ist einfach bewundernswert". In Tirol gibt es zwar Gesetze, die vielen Not- fällen gerecht werden. Doch gerade für die Be- hinderten ist das immer noch zu wenig. Lan- deshauptmann Eduard Walinöfer hat in den letzten Wochen gesagt, daß hier eine große Aufgabe der Politik in der Zukunft liege. Für die Junge 0W Kirchdorf ist es nur praktische Politik, für diese Mitmenschen ewas zu tun. So wurde im Frühjahr die Idee vom Flohmarkt geboren und im Laufe des Sommers zielstre- big realisiert. Unter großem, persönlichem Arbeitseinsatz wurden Sachspenden im gan- zen Dorf gesammelt und in zwei Aktionen ver- kauft. Der Erlös von 27.000 Schilling wurde diese Woche von Obmannstellvertreterin Herta Innerbichler und Frau Trixi Fankhauseran die Leiterin des Kindegartens. Frau Prossliner, übergeben. Der genaue Verwendungszweck ist noch nicht festgelegt. So groß diese Sende für :;ich gesehen auch sein mag, für die Arbeit mit den behinderten Kindern ist sie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Caritas der Diözese Innsbruck unterhält Sonderkindergärten in Jenbach, Lienz, Landeck uni Innsbruck. Die Finanzie- rung liegt zum Gre teil auf den Schultern der Caritas. Unterstützung kommt vom Land Ti- rol, das im Jahre 19E5 das Tiroler Behinderten- gesetz beschlossen hat. Im Innsbrucke: Kindergarten werden zur Zeit 30 Kinder stundenweise betreut. Mit ge- mieteten Bussen werden sie zu Hause abge- holt und wieder zrückgebracht. Gearbeitet wird gruppenweise, doch brauchen einige eine Einzeltherapie Das Gebäude wurde vor zwei Jahren von der Caritas überncrnmen. Seither haben die Maurer, Tischler, Maler und Tapezierer das Sagen. Obwohl der Betrieb schon lange läuft, ist der Ausbau noch nicht fertig. Das größte Projekt ist im Moment das therapeutische Schwimmbad, das im Rohbau fertig ist. Das Bautempo wird Eierdings vom schmalen Geldbeutel diktiert Das Geld fehlt ab er nicht nur für das Gebäu- de. Auch mit den Geräten muß rundum ge- spart werden. .‚Umer 1000 Schilling ist nicht einmal ein Sessel für unsere Zwecke zu be- kommen", meint ifrau Prossliner. Und hat ei- ne weitere Sorge: „Mein Dienstkäfer ist nun schon 13 Jahre alt und sehr reparaturanfällig". Sie spekuliert mit einer Sparente, weil ein Mit- telklassewagen in Anschaffung und Betrieb schon ein bescheidener Luxus wäre, den man sich im Dienste anderer Menschen nicht leisten will. Derzeit liegt allerdings auch die Sparente in den Sternen. Für die Junge 0W Kirchdorf ist diese Spen- de ein Beitrag für eine echte, partnerschaftliche Solidarität mit denen, die sich selbst nicht so leicht helfen können. Ihnen ein sinnerfülltes Leben zu ermöglichen, ist ein zeitloser Auftrag für die Politik im Dienste der Menschen. SCHWENDT Jungbauernball auf der Griesneralm am Samstag, 29. September. Zum Tanz und zur Unterhaltung spielt das Kaiserblick-- Quintett. Die Jungbauernschaft Schwendt lädt zum Besuch herzlich ein. Foto Keuschnigg. Vertreterinnen der Jun- gen ÖVP Kirchdorf im Kreis der behinderten Kinder. Zweite von links ist die Leiterin des Kindergartens Frau Mathilde Prossliner
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