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Samstag 20. Jänner 1979 Kltzbüheler Anzeiger Seite 11 Maßnahmen haben sich vorwiegend die öffentlichen Verwaltungen geäußert. Die Bereitschaft, zusätzliche Jugendliche zu beschäftigen, ist bei Behörden und Ämtern vom Budget her und den Ausbildungsmög- lichkeiten begrenzt. Es zeigt sich deutlich, daß das Problem in der Zukunft nur durch Aus- bildungs-und Arbeitsplätze für Jugendliche in der gewerblichen Wirtschaft zu lösen sein wird. Wirtschaftswachstum Der eingangs erwähnte Bericht über die Wirtschaftslage Tirols schätzte das Nominal- wachstum für 1978 auf rund 9 % Mit einem Betrag von 65,2 Milliarden Schilling dürfte das nicht preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt Tirols diese Steigerung, aus der man ein Real- wachstum von zirka 3 % ableiten kann, erreichen. Stützen des Wachstums im Jahr 1978 waren u. a. der Fremdenverkehr, das Kredit- und Versicherungswesen, das erzeu- gende Gewerbe sowie Bereiche des Tief- baues. Relativ schlecht schnitten die Elektrizitäts- wirtschaft (die allerdings 1977 ein Spitzen- ergebnis hatte), die Industrie, die Land- und Forstwirtschaft sowie Sparten des gewerb- lichen Verkehrs ab. Insolvenzen Diese im großen und ganzen zufrieden- stellende Bilanz der Tiroler Wirtschaft hateine kräftige Dämpfung der internationalen Konjunktur im Hintergrund, die zu einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbes führte. In einem beängstigenden Ausmaß nahmen seit Mitte des Jahres die Großinsol- venzen zu, deren Ursache in der Abschwächung der österreichischen Konjunk- tur, in den großen Belastungen der Wirtschaft verbunden mit Exportschwierigkeiten und -ausfällen sowie Eigenkapitalsschwäche vieler Betriebe angegeben wurde. Gesamtösterreichisch haben die Insolven- zen im Vergleichszeitraum Jänner bis Ende September 1977/78 um 246 Fälle, das sind 33 %‚ zugenommen. Die Schuldsumme beträgt nach Schätzung des Kreditschutzver- bandes 5,4 Milliarden Schilling. In Tirol erhöhten sich die Insolvenzen bis Ende Sep- tember gegenüber dem Vorjahr von 87 auf 102 Fälle. Davon erreichten sieben Insolvenzen mit einer Schuldensumme von je mehr als 20 Millionen Schilling insgesamt 280 Millio- nen Schilling. Unternehmer und Marktwirtschaft In Anbetracht der steigenden Insolvenzen stellt man sich die Frage: Sind unsere Firmen der Herausforderung der freien Marktwirt- schaft nicht gewachsen? Nun, wir wissen, daß statistische Vergleiche nicht immer jene Aus- sagen zu geben vermögen, die für die Beurtei- lung der Lage erforderlich sind. Der Vergleich nur einer Periode mit der vorangegangenen ist nicht immer zielführend. Wir erleben ständig, wie sich der Wett- bewerb verschärft und der Konkurrenzkampf immer erbarmungsloser wird. Dabei vollzieht sich diese Entwicklung so verdeckt, daß wir nach optimistischen Einschätzungen der Wirt- schaftslage plötzlich wieder vor derartigen Rückschlägen stehen. Wer sich der freien Marktwirtschaft ver- schreibt, weiß, daß es großer Anstrengungen bedarf, um im Wettbewerb standhalten zu können. Unsere Unternehmungen müssen auf allen Gebieten diese Herausforderung annehmen. Im Management, in der Technik, der Forschung und im Vertrieb. Wenn nicht immer alle Voraussetzungen für die Führung eines Betriebes vorliegen, kann sich ein Unter- nehmen in der freien Wirtschaft nicht mehr behaupten. Es nützt aber nichts, wenn in betriebswirt- schaftlicher Hinsicht diese Voraussetzungen weitgehend gegeben sind, aber eine über- bordende Steuer- und Sozialpolitik die Unter- nehmen in die Gefahrenzone bringt und die Wettbewerbsfähigkeit verloren geht. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich seit Herbst 1977 für unsere Unter- nehmen verschlechtert. Die österreichische „Wirtschaftspolitik im Alleingang" führte zu erheblichen Belastungen im Bundesbudget und in der Zahlungsbilanz. Zur Verringerung des Budgetdefizites wurden neue Einnahmequellen des Staats- haushaltes erschlossen: der Mehrwertsteuersatz für Güter des ge- hobenen Bedarfes wurde auf 30 % erhöht; eine Straßenverkehrsabgabe wurde ein- geführt; die steuerlichen Abschreibungsmöglich- keiten wurden eingeschränkt; die Sozialversicherungsleistungen erhöht; die Tarifkorrektur bei der Einkommens- steuer wurde aufgehoben. Die Mehrbelastungen bei Steuern, Gebühren und Tarifen, die in den Jahren 1976 bis 1978 der „gesamten Volkswirtschaft" auf- erlegt wurden, die übrigens auf ein Jahr umgerechnet etwa 2,2 Milliarden Schilling allein für Tirol ausmachen, stehen in keinem Verhältnis zur direkten Investitionsförderung durch Zinsenstützungen (zirka 100 Millionen Schilling im Jahr 1977). Investitionen Indirekt ergaben sich dadurch Auswirkun- gen auf die Investitionsentscheidungen der Unternehmungen. 1977 hat die gewerbliche Wirtschaft Tirols Investitionen im Nominal- wert von 7400 Millionen Schilling gegenüber 6100 Millionen Schilling im Jahr 1976 getätigt. Nach „vorläufiger Hochrechnungen" dürfte Die dritte Zeugenschafft legt ab Anna HaggstainerinAnno 1713. IhrEhe- Mann kame während Bayrischen Kriegs- Troublen am Fest des Heil. Joannis Baptistae nach Hauß, hatte einen alten Schuß, oder vorweilige Ladung in seiner Musqueten, und begunte solche loßzubrennen: Alleinig, gleichwie Göttliche Vorsichtigkeit aus geheimen Rathschluß offt etwas unenttrautes zulasset, damit sie denen Menschen Hülz zu erweisen, und ihre Wunder-Krafft zu erzeigen Gelegenheit nehme. Also hatte das Unglück disen Bauern getroffen, daß der Büchsen-Lauf in etwelche Trümmer zersprungen, die aus- spritzende Schifer die Hand erbärmlich beschädigt, das Bein mit allem Gewalt elendig entzwey gebrochen. Es wurden gleich darauf einige Baader oder Wund-Artzten beruffen, durch beygeschaffte Heilungs-Mittel den Schmertzen zu stillen, das gebrochene Bein einzurichten, den Verwundeten zu heiffen. Alleinig die Beruffene wolten nicht sogleich Hand anlegen, sie zweiffelten gar sehr an diser ihrer vornehmender Cur, und getrauten sich keineswegs einige Versicherung von voll- kommener Heilung des Patienten von sich zu geben. Unterdessen nahme die betrübte Hauß-Mutter ihre Zuflucht zu unsern wunder- thätigen Maria-Hülf-Bild, von welchem sie in ehemaligen Anliegenheiten schon vermehrte Gnaden empfangen, und ist auch dißmal gnädig erhört, und die beschädigt und unbrauchbare Hand bald wiederum heil und gut worden. Die letzte Bekandtnuß giebt im Jahre 1740 Maria P r u n n e r i n. Dise den 5. August- Monats erkrummetgantz unverhofft an ihrem Armb, kunte solchen noch heben, noch legen, mit solchen angehäufften Schmertzen, daß eine urplötzliche Alteration zugestossen, Hitz und Kälte nicht anderst dan eine langwierige und vielleicht gar tödtliche Kranckheit androhen wolte. Die arme Patientin wuste ihr nicht zu helfen, denckte an geraume Zeit hin und her, und kunte ihr selbst nicht einrathen, zu was für einen Doctor, oder zu was für einen Baader sie in disem elenden Zustand ihr Ver- trauen setzen solte. Endlich fallet ihr bey, die erfahreniste Doctorin sey in allen Gebresten die vielvermögende Gnaden-Mutter Maria- Hülf, verspricht eine Heilige Meß, fallt auf ihre Knye nieder, wendet ihr Angesicht zu unserer Gnaden-Capell, bettet 3 Ave Maria, und augenblicklich ist aller Schmertzen gewichen. Der Armb liesse sich wieder in so weit biegen und brauchen, daß sie gantz ungehindert mit demselben das Heilige Creutz-Zeichen gemacht, und bald darauf die vollkommene Herstellung ohne alle andere angewendete Hülfs-Mittel erlanget hat. Anbetreffend verdorbene krumme Füß braucht es hie nicht viel Meldung zu machen. Die nicht wenig aufgehenckte Krucken seynd die bewertheste Zeugen, und reden genug- sam, wie viel Maria-Hülf auf ihre Füß geholfen habe. Lasse demnach etwelche ältere Schriffien beyseits, und bringe das bey, was ungefehr vor 6 Jahren sich allhier zu Kitzbüchl zugetragen, und annoch bey uns allen ganzt neu ist. Die alte Spital-Müllerin, eine wohlbekandte Burgerin allhier, und annoch im Leben, erkrummete gähling an Händ und Füssen, dergestalten, daß sie in Frist sechs gantzer Jahre kümmerlich sich regen und bewegen
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