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Samstagg 20. länner 1979 Kltzbüheler Anzeiger Seite 7 endete diese Tätigkeit im März 1930. In der Folge wurde Bachmann verschiedentlich aus- hilfsweise bei der Stadtgemeinde beschäftigt, erst 1932 erhielt er als Amtsbote einen Plan- posten. Auch war er als „Urlaubsvertretung" eingeteilt und daher viel im Außendienst, so auch bei Vermessungen und Bodenschätzun- gen. Für die Musterungen war Bachmann Stammrollenffihrer. Er erinnert sich noch der Bürgermeister in seiner Tätigkeit. Es waren Carl Planer, Ernst Reisch uns Josef Herold, Amtsverwalter Max Werner, Regierungs- kommissär Dr. Hubert Lauer und General- major Hilarius Wolf, dann wieder Komm.-Rat Herold, Erwin Müller, Hans Hechenberger, Walter Hirnsberger und Dr. Camillo Buschman. 10 Monate über die Pensionszeit hinaus blieb Bachmann im Dienst, er trat Ende 1953 in den Ruhestand. Unterbrochen wurde seine Dienstzeit nur noch durch einen Einsatz beim „Volkssturm" in Mais knapp vor Kriegs- ende. Matthias Bachmann war seinerzeit im Obstbauverein aktiv. Eine Zeitlang bemühte. man sich in Kitzbühel Kirschen ohne Kerne zu züchten, doch war dem kein Erfolg beschieden. Dagegen bleibt Bachmann der Überzeugung, daß ihm bei seiner Kriegs- verletzung in Galizien der Genuß von Wachol- derbeeren das Leben gerettet hat. Trotz seiner 90 Jahre nimmt Matthias Bach- mann noch am öffentlichen Leben nach Mög- lichkeit teil. Er liest gerne und bemüht sich noch immer, Neuem auf die Spur zu kommen. Das Radiohören ist ihm ein Zeitvertreib, während er vom Fernsehen eher schon genug hat, weil es ihm zu wenig Zeit gibt, das Gesehene und Gehörte zu verarbeiten. Matthias Bachmann war lange ein eifriger Wanderer. Sein Lieblingsplatz war am Gebra- joch, wo er nicht nur das Wild und die Schafe beobachtete, sondern auch den Ausblick auf die Gletscher der Tauern genoß. Zum Geburtstag erhielt der frühere Gemeindebedienstete ein Glückwunschtele- gramm von BM Hans Brettauer, worüber er sich sehr freute. Für die Pfarrgemeinde besuchte ihn Obmannstellvertreter Dir. Peter Brandstätter, der wiederholt in heimatkund- lichen Fragen das große Wissen von Matthias Bachmann heranziehen kann. Wir schließen uns den Gratulanten herzlich an und wünschen einen gesunden Lebensabend! H. W. Zur Wiederkehr des 1. Todestages von Ludwig Mario Marte Einer, der ihn auch kannte, hat einmal gesagt: „Der Mario ist aus dem Stadtbild von Kitzbü- hel nicht wegzudenken." Heute, ein Jahr nach seinem unerwarteten Tod am 22. Jänner 1978, haben wir gelernt, ihn wegzudenken. Aber es ist uns schwergefallen, die wohlvertraute Ge- stalt mit dem schwungvollen Gang, die 40 Jah- re lang zu Kitzbühel gehörte, fehlt uns. Wir wollen versuchen, das, was uns an ihm wesent- lich schien, zusammenzuraffen und ihn in der Erinnerung noch einmal zu uns zu rufen. In Kitzbühel galt Mario als „Original", also als Typus einer Menschenart, von der es nie viele gibt. Wodurch er zum ‚Original" wurde, ist schwer zu sagen: sicher ist, das sein Tun" weniger dazu beitrug als sein „Sein". Anstatt Namen und Daten anzuführen, möchten wir incieserRückschau aufsein Leben das hraLs- finden, was er war. Luc.wig Mare entstammte einer alten Vor- arlbeger Bauernfamiie, die ihre Herkunft auf die ‚Freien Walser" zurückführte. Schon als Bub wollte er ein Handwerk erlernen. E- -wurde Friseur und machte sich gleich na± d Lehre auf die Reise, arbeitete bei bekannten Meisem im In- und Ausland, lernte Sprachen und erwarb sich einen Ruf als Könner senes Fache s. Als er sich in Kitzbühel seßhaft mach- te, gewann er schnell treue Kundinnen - jnd Kunden, von denen sich viele noch an den be- gatten .‚Zugereisten" der Vorkriegszeit erin- nern. Den Krieg lernte er vcn seiner erbärm- lichsten Seite Fr kennen, nämlich als Träger und Pfleger verwundeter und sterbender Sol- daten. Nach dem Krieg leistete er sein -.n Bei- trag zum Aufschwung des Fremdenverkehrs, inieni er seinen Salon zu einem Zentrum der interrationalen „Haute Giffure" machte. Die eleganteste Kundschaft strömte ihm zu; ande- re Meis:er seines Faches kamen und lernten von ihm seine neue Methode des Haar- schnitts. Sein Name, den er durch Erfolge bei interrationalen Schaufrisieren über die Gen- zen Cterreichs hinaus bekanntmachte. hatte Zugkraft. Schönheitssinn uni Geschick besaß er nicht nur selbst, er spürte sie mit sechstem Sinn bei anderen auf. So gelang es ihm, viele gute Kräfte zu entdecken uni heranzubilden. An seinen Mitmenschen bewunderte er vir allem Können, aber auch Wissen, mit der :hm eigenen Imulsivität. Auch als Sportler trat Mario hervor. In sei- ner Jugend nahm er an Wettbewerben der ve r- sciieJensten Art teil, siegte auch bei einigen, darun:erim Fünfkampfurid in einem Tanztur- nie. Später zählte er zu der draufgängeri- sc±ien „Alten Garde" des Schiclubs Kitzbühel. Weit 'emerkenwerterals diese Erfolge warj e- doch in einem Zeitalter der Spitzenleistungen die Disziplin. die er sein Leben lang aufrecht erhielt: bis zum Schluß war er ein durchtrai- nierter Athlet, dem die tägliche Übung inmit- ten der Natur ein Bedürfnis war. Zum handwerklichen Können, zur sportli- chen Disziplin kam noch eine Fähigkeit, die ihn liebenswert machte. Er verstand es großar- tig, kleine Kinder zu bezaubem6 Sie liefen ihn zu, denn er konnte spielen wie sie. Das Spiele- rische war sein Element. Besonders gerne spielte er Jahr für Jahr in übermütigen Verklei- dungen im Fasching mit Am 28. September l978 wäre Ludwig Mario Marte siebzig Jahre alt geworden. Es war ihm und seinen Lieben nicht vergönnt, diesen Tag zu feiern. Seine Asche ruht im Grab seiner Eltern im Heimatort Weihler in Vorarlberg. Skischule Kitzbühel Ermäßigte Kinderskischule für Einheimische Die Skischule Kitzbühel gewährt auch heuer wieder für einheimische Kinder ermäßigte Unterrichtstarife. Für 6 Halbtags- unterricht S200.—, trotz sonstiger Tariferhö- hungen seit dem Vorjahr. Im März (vom 12. bis 17.) finden wieder die. beliebten Seniorenkurse statt. - Jahreshauptversammlung Der Pensionistenverband, Ortsgruppe Kitz- bühel, gibt bekannt, daß die Jahreshaupt- versammlung für das Jahr 1978 am Montag, 29. Jänner 1979 im Clubheim stattfindet. Beginn 14 Uhr. Tagesordnung: Begrüßung durch Obmann Josef Lindebner Gedenken an die Verstorbenen des Jahres 1978 Berichte des Obmanns, des Kassiers, der Kontrolle Neuwahl des Ausschusses Allfälliges und Diskussion Die Mitglieder werden gebeten,recht zahl- reich an dieser Jahreshauptversammlung - mit Neuwahlen - teilzunehmen. Cantilene und Virtuosität Duo-Abend Florian Ebersberg -Harald Ossberger Es ist gewiß nicht üblich, bei der Be- sprechung von Duo-Abenden mit dem „Begleiter", anstatt mit dem ersten Akteur zu beginnen; aber eines ist sicher: einen Begleiter von solcher Anpassungsfähigkeit, Sicherheit und solchem Musikantentum wie Harald Ossberger kann man sich nur wünschen - zu- mindest, wenn man die Qualitäten eines Florian Ebersberg besitzt. Und wenn auch, vor allem im ersten Teil des Programms, Oss- berger manchmal etwas zu laut wirkte und in seiner Musizierfreudigkeit das Cello über- deckte, war er es jedenfalls nicht minder, der zum Gelingen dieses Duo-Abends beitrug. Gewiß, sein Anschlag verträgt noch weitere Verfeinerung; noch nimmt er etwas viel Pedal. Anderseits: es ist einfach seine, Ossbergers Musikernatur, die sich da am Klavier mani- festiert. Der Gesamteindruck war jedenfalls so, daß man sich gratulieren konnte, dieses Konzert mithören zu dürfen.
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