Kitzbüheler Anzeiger

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Santstag, 20. Jänner 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 T 15 RSCHUTZER IN KT BUHEL 4 Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Kitzbühel Am Samstag, 16. Dezember 1978 fand im Hotel Klausner in Kitzbühel die diesjährige Jahreshauptversammlung unseres heimi- schen Tierschutzvereins statt. Schon vor Be- ginn der sehr gut besuchten Versammlung herrschte im Saal eine gelöste, familiäre und vielleicht auch vorweihnachtliche Stimmung, die auch bis zum Schluß anhielt. Obm. Frau Emmy Ganster begrüßte die Tierfreunde im Namen des Vereins und dankte Stadtrat Lack- ner und später auch Bürgermeister Brettauer für ihr Kommen, weil ja besonders in den Ta- gen vor Weihnachten die Herren Gemeinderä- te mit Einladungen überhäuft sind. Aus dem Tätigkeitsbericht war zu hören, daß der Verein seine sich selbst gestellten Auf- gaben im Rahmen des Möglichen erfüllt. Es laufen weiterhin die diversen Schulaktionen, die der Verein durch Bücher, Zeitschriften und anderen tierfreundlichen Aktivitäten der Leh- rer immer gerne unterstützt. Es braucht ja nicht wiederholt zu werden, daß in den Schu- len der Angelpunkt zur Bildung eines tier- freundlichen Menschen ebenso liegt wie im Elternhaus. Wir halten unsere Tierschutzam- bulanz praktisch Tag und Nacht offen fürjedes hilfesuchende Tier und unterstützen Sterilitäts- aktionen; hier glauben wir nach den langen Jahren nun doch einen Erfolg erzielt zu haben, vor allem was die Katzen-Vermehrung und de- ren Elend betrifft. Es kann jeder kommen zur Einschläferung von nicht anzubringendenklei- nen Katzen, aber nicht zwei- bis dreimal im Jahr. Denn schonbeim erstenmal wird er ent- sprechend aufgeklärt und ihm Hilfe angebo- ten. Wir vermitteln Tiere ebenfalls so weit wir können und sich der Besitzer nicht selbst hel- fen kann. Über den Winter läuft unsere Vogel- futter-Aktion und im vorgeschriebenen Abstand die Hormonfütterung der Tauben. Auch hier ist die Vermehrung sichtlich ge- stoppt worden, und diese Art der Regelung kann auch vom tierschützerischen Stand- punkt anerkannt werden. Die Aufgaben sind vielseitig und es würde zu weit führen, ins De- tail zu gehen, aber der Verein bemüht sich nach besten Kräften, die gestellten Anforde- rungen zu erfüllen. 'Wir bestreiten das alles aus selbst aufgebrachten Mitteln durch unsere Mitglieder und Spenden. Einzig von der Stadt- gemeinde Kitzbühel erhalten wir eine kleine Subvention für die Verbringung von einge- schläferten herrenlosen Tieren in die Verbren- nungsanlage. Frau Ganster betont nochmals, daß der Verein keinerlei Abgaben aus Tier- schutzlotterien oder ähnlichen bundesweiten Aktionen wie Kalender und dergleichen erhält. Trotzdem erstreckt sich unsere Tätigkeit praktisch über den ganzen Bezirk. Eine zweite Einnahmequelle ist unsere Weihnachtsaktion, zu der allein von den Vorstandsmitgliedern 5000 Adressen geschrieben wurden. Das ist viel Arbeit und wir sagen ein herzliches „Dan- keschön" allen freiwilligen Helfern. Dafür ha- ben wir die Straßensammlung zum Welttier- schutztag vorläufig aufgegeben, werden doch die Mitbürger durch andere karitative Samm- lungen genügend belastet. Es wurde heuer erstmals versucht, das Rah- menprogramm der Versammlung nur mit ein- heimischen Referenten zu bestreiten, weil wir auch unter unseren Mitbürgern profilierte Leute haben, denen wir nach Beendigung des offiziellen Teiles das Wort geben wollen. Kassier Lotte Bauer bringt anschließend den Kassabericht, der allen Teilnehmern zur Einsichtnahme zur Verfügung steht. Man kann die Arbeit des Kassiers eines so großen Vereins nicht genug würdigen, darum sei Frau Bauer an dieser Stelle nochmals der Dank da- für gesagt. Nun bringt Tierarzt Dr. Edgar Ganster ei- nen kurzen Uberblick über die Tierambulanz im abgelaufenen Vereinsjahr. Es wurden 148 Ordinationen getätigt für Tierschutz-Fälle, be- stehend aus Einschläferungen, Impfungen, Kastrationen, Operationen, Röntgenaufnah- men, Unfällen und Vermittlungen; an Ein- satzkilometern wurden 286 gefahren. Grob gerechnet eribt sich fast jeden zweiten Tag ein Einsatz in unserer Tierschutzambulanz. Aber vielleich haben wir dabei die kleinen Fälle ver- gessen, bei denen uns Kinder gefundenejunge Vögel bringen, die wir zum großen Teil nach Ruhestellung oder Behandlung wieder in ihre Freiheit entlassen konnten. Frau Ganster dankt für die Berichte und bit- tet nun Berufsschuloberlehrer Hugo Bonatti um seinen Vortrag, auf den die Anwesenden sicherlich schon ungeduldig warten. Aber ihr Warten wurde dafürbelohnt. Bonatti ist ein be- kannter heimischer Dichter, den man kaum vorzustellen braucht. Und es war wohl die be- ste Idee ihn zu gewinnen, der sich nach Anfra- ge in den Dienst unserer guten Sache gestellt hatte. Hugo Bonatti begann mit einem kleinen Gedicht unseres Vorstandsmitgliedes Maly Rainer und setzte mit einer Erzählung unseres ebenso bekannten Dichters Dr. Helmut Schi- nagl fort. Das war eine ganz köstliche Sache mitdenverklausuliertenlateinisch-politischen Anspielungen in der Tierwelt. Man sah Bonat- ti direkt die Freude an, mit der er diese Zeilen vortrug. Nach dieser Viertelstunde der fröhli- chen Gesichter folgte eine besinnlichere Weih- nachtsgeschichte des Vortragenden, die genau Marianischer Gnaden- Schatz von Kitzbühel Beschreibung der alten Voivtafeln der Liebfrauenkirche zu Kitzbühel von 1632-1744, nach Aufzeichnungen eines Dominikaners. Annoch nicht genug, gebietet Maria dem Feur, und es gehorchet, s D gebietet Maria auch dem Wasser, und es unterwirflt sich ihrem Befehl. Von disem kan reden Herr Caspar S c h e f a u e r, weyland Burgermeister zu Kitzbuchl, welcher das Unglück gehabt, und Anno 1710, den 13. August nächst Rosenheim einen forchtbaren Schifbnich erlitten. Es ware dazumal bey denen Schiffenden ein trauriges Aussehen, alle schryen zusammen, Menschen, Waaren, Gütter, Schif-Geräth schwimmet unter einarder herum. Andere sinken in die Tiefe, andere werden von zer- brochenen Laden elendiglich hin und her geworfen, andere retten ihr Leben mit Schwimmen, jeder hatte mit sich selbst zu thun, und kunte einer den anderen nicht helfen. In diser antringenden Noth und augenscheinlicher Lebens-Gefahr hat der Herr Burgermeister zu U. L. Frauen, der Gnaden-reichen und wunderthätigen Mutter Gottes Maria-Hülf um Beystand geruffen, wohl wissend, daß dise von denen Heiligen Vättern gar füglich genennet werde Cynosura nostra, das ist, unser Schiffer-Stern, welcher nicht nur allein mit seinem Glantz die Wasser stillet, die Wind zur Ruhe legt, alle Gestirn, ja Gott selbsten besäniftiget, sondern auch dem Schifbruch-Leydenden so lang vorleucht, biß sie glücklich ein Gestatt erreicht, hat sich auch in seiner Meynung keineswegs betrogen. Der Schwimmende kommetgantz glücklich an das Gestatt, also zwar, daß er noch vom Schröcken, noch vom Wasser einigen Schaden erlitten. Maria bessert elende Zustände Deine Söhn und Töchter seynd zu dir kommen, haben zu dir geruffen in denen Gebresten ihrer Augen, ihrer Zungen, ihrer lahmen Hand und Füß. So giebt ein aufgehengte Opifer- und Danck-Tafel von Anno 1639 folgende Zeugen- schaft: Des Edl und Vesten Hn. Carl u e d 1 zu Ruedlsperg, Berg-Tochters, und der Edlen Tugendhaften Frauen Catharina S c h r e y e r i n, eheliche Tochter Anna Maria, ist mit einem heissen Kreß-Eisen auf den rechten Aug-Apifel besenget worden, und also in höchster Gefahr des Augs gestanden. Da sie sich aber mit einer Heiligen Meß und wächsernen Opfer und Zuthuung ihres Gebetts hieher in U. L. Frauen Kirchen verlobt, ist sie in kurtzer Zeit mit zugethaner menschlichen Hülf gesund worden. Eine andere Denck-Schrifft redet also: Anno 1671 ist Ambrosi P ö 11 auf der Kirch- berger Creutztracht hart gefallen, den Kopf und das eine Aug also verletzt, daß er acht Wochen nicht daran gesehen. Dahero er sich zu der Heiligen Mutter Gottes mit disem Taferle und einem halben Pfund Wax verlobt, nach dem Gelübd aber durch Fürbitt Mariae zur Besserung gelangt. Die dritte Zeugnuß lautet folgender
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