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Seite 14 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Oktober 1979 eingesprungen. Im gemütlichen und kameradschaftlichen Beisammensein wurde für das kommende Jahr das nächste Spiel vereinbart, das zu gewinnen beide Mann- schaften heilige Eide schworen. Beide Institutionen danken für das Zustan- Der Unglückstag von M Von Dr. Herbert Sandner, Innsbruck Es war im Spätsommer des Jahres 1809. Nach der am 13. August stattgefundenen Schlacht am Bergisel- keine kämpfende Partei vermochte sich entscheidend durchzusetzen - räumten die niedergeschlagenen Bayern und Franzosen unter Mitnahme zahlreicher Gei- seln die Wahlstatt, denn sie mußte{1 mit Recht befürchten, von neu anrückenden Landesver- teidigern im Rücken und in den Flanken be- droht zu werden. Die ebenfalls völlig erschöpften bäuerlichen Kämpfer, ihrem Erfolg selbst kaum trauend, rückten als Sieger zögernd in Innsbruck ein, faßten sich aber alsbald und begannen neugie- rig im Stadtgebiet auszuschwärmen. War es zu verwundern, daß sich einzelne Gruppen nach all den Entbehrungen und Gefahren auf nicht ganz einwandfreie Weise zu „restaurieren" suchten oder bei sich bietender Gelegenheit ein städtisches Frauenzimmer mit deftigen Sprüchen in den Speck zwickten, wie sich ein Berichterstatter recht deutlich auszudrücken pflegte. Dies alles geschah sehr zum Mißfal- len des biederen Sandwirtes. Er ließ darob sei ne Kampfgenossen zusammentrommeln und machte seinem heftigen Unwillen vom Balkon der Hofburg in folgender Rede Luft: Ös saggra Schwänz! Zwui was treibts enk no allaweil umer? Oppa zum Leutplagn und Steahin? Und Schützen sein a no drunter? Schamts enk nit? Was habts ös no in der Stadt z'tian? Geahts liaber dem Feind nach ins Unter- land, er kann no nit weit sein. Obaus, gleifort sag i enk!Iwillkoan mehrdasöchn! Undwenn 's mir nitfolgts, so will enker Kommandant nit mehr sein!" Diese denkwürdige Predigt brachte wieder Schwung in die siegestrunkenen und bereits recht selbstzufriedenen Scharen und führte nach zahlreichen, sich hinziehenden Schar- mützeln am 19. August zur abermaligen Be- freiung des Landes. Das Hauptaugenmerk der Landesverteidigung wandte sich nun in den nächsten Wochen den Pässen am Rande des Bezirkes Kitzbühel zu, weil man einen neuer- lichen Einmarsch der Gegner von Salzburg befürchtete. her befürchtete. Den Grenzschutz übernah- men vorerst die Unterländer unter dem Kom- mando Speckbachers, der sein Hauptquartier in St. Johann aufschlug. Die Übergänge wurden nach Kräften be- festigt und bewacht, auch sonstige Sicherheits- maßnahmen getroffen, nicht zuletzt gegen Landstürmer und Schützen aus entfernteren Bereichen Tirols, die sich an der Verfolgung der Franzosen beteiligt hatten und nun zu allerlei Exzessen gegen ihre eigenen Landsleu- dekommen dieses Spieles dem Sportclub St. Johann, im besonderen Obmannstellvertreter Hans Hörfarter, dem SVWmk1 für die leihwei- se Überlassung von Dressen, dem Pfeifen- mann Karl Lugmayr für die souveräne Spiel- leitung und den St. Johanner Bergbahnen für die großzügige Spende. te neigten. Um den Gegner auch weiträumig zu binden und ein feindfreies Vorfeld zu ge- winnen, suchte man, nicht gerade zur Freude Hofers (,‚Mir wölln als rödle Tiroler den Feind wöhren aber nit reizen"), den Kampf schließ- lich auch in die südlichen Gaue des Landes Salzburg hinauszutragen. Triebfeder dazu war der wortgewaltige Haspinger. Auf ei- nem dürren Klepper jagte er durch die Dörfer und stachelte die Bevölkerung zum Be- freiungskampf auf. Dabei gefiel sich der Pater, wie Zeitgenossen berichteten, in einer martia- lischen Aufmachung. Sein Leib steckte in ei- ner abgeschabten Kapuzinerkutte. Um den Bauch hatte er einen Gurt geschnallt, an dem der Kommandantensäbel baumelte und sei- nen fuchsroten sommersprossigen Schädel zierte ein breiter, mit einem gewaltigen Gams- bart geschmückter Hut. Er pflegte ständig ein Kreuz mit sich zu führen, das er während sei- ner zündenden Reden, gleichsam mit Gottes Sohn drohend, hoch empor reckte, als wollte er dieses Symbol des Leidens, der Duldsam- keit und der Erlösung allen Feinden und dazu den Drückebergern und Zauderern auf die Köpfe schmettern. Der Widerhall bei den Pirizgauern und Pon- gauern war beachtlich, zumal von den tiroli- schen Hauptleuten die Freiheit in ihrem Lan- de gepriesen und eine Wiedervereinigung salz- burgischer Gebiete mit ihrer gefürsteten Graf- schaft in Aussicht gestellt wurde. Die Salzburger Gebirgsleute erhoben sich in Massen und die Richter flohen Hals über Kopf nach Salzburg hinaus. Ortund Burg Wer- fen wurden von Hauptmann Harasser mit sei- nen Schützen im Handstreich genommen und dabei gleich sechs Kanonen erbeutet, die aber wegen der Bedienungsprobleme keine allzu große Verstärkung darstellten. Aufgrund dieser Erfolge ließ sich Hofer herbei, einer Erstürmung des Passes Lueg und einer Beset- zung des Gebietes bis Mellek hinaus zuzustim- men, wobei er, die Schwierigkeiten ahnend, mit seltener Akkuratesse einen einvernehm- lichen Angriffsplan vorschrieb. Um den feuri- gen Pater Haspinger am Zügel zu halten und ein schweres Zerwürfnis zwischen Speck- bacher einerseits, Wintersteller und Firler andererseits, die dem Mann aus Rinn das Distriktskonmiando absprechen wollten, zu beheben, wurde der Haller Kronenwirt, Ignaz Straub, als Koordinator ins Operationsgebiet entsandt. Diesem gelang es auch tatsächlich, seine Aufgabe vorerst zur vollsten Zufrieden- heit des Oberkommandanten zu lösen. Am 23. September trat der Kriegsrat der Ti- rolerund Salzburgerin Saalfelden zusammen. Speckbacher entwarf einen Angriffsplan, der jedem Generalstäbler zur Ehre gereicht hätte. Vereinbart wurde, am 25. September 1809 gleichzeitig an fünf Stellen und zwar in Lofer, Unken, Mellek, am Luftenstein und am Lueg den Uberfall auf die dort stationierten starken bayrischen Sicherungskräfte zu wagen. Dank zahlreichen Nachschubs konnte hieffir eine Streitmacht von etwa 6.000 Mann bereitge- stellt werden, die sich auf die Kommandanten Haspinger (Einsatzgruppe Lueg) Wailner (die Operationsgruppe gegen Luf- tenstein und Mellek) Speckbacher (Angriffsziel Lofer) Firler(StoßrichtungaufLoferundKnjepaß) und Wintersteller (Einsatzgruppe Unken) verteilte. Speckbacher oblag überdies die gesamte Leitung des Einsatzes. Mit Feuersignalen ver- ständigte man sich in der Nacht vor dem 25. September, daß alles zum Schlage bereit sei Fortsetzung folgt! Rekordauftrieb in Maishofen Der Almsommer ist endgültig vorbei und in den Gebirgsgauen begegnete man in der letzten Zeit vielen oft schön aufgeputzten Almabtrieben. Die Zeit des ersten großen Herbstviehangebotes ist gekommen! So wurden zu der am ii. Oktober in Mais- hDfen stattfindenden 416. Versteigerung über 600 Kühe gemeldet, von denen 450 bis 500 Sück zum Auftrieb gelangen werden. Zusätzlich zu den Großviehversteigerun- gen werden am Freitag, 12. Oktober, noch 250 Einstelltiere angeboten werden, sodaß sich allen Interessenten von der spezialisierten Milchkuh bis zum fleischwüchsigen Einsteller beste Einkaufsmöglichkeiten bieten werden. Neben guten Leistüngsanlagen bringen gealpte Tiere, wie sich immer wieder und üterall bestätigt, aber auch wertvolle andere Eigenschaften mit, die sie befähigen, durch lange Jahre gesund und fruchtbar zu bleiben. Der Alpgang fördert darüber hinaus die Kktuenausbildung und gealpte Tiere sind in besonderem Maße geeignet, auch die Strapa- zen heutiger Aufstallungssysteme durchzu- halten. Gealptes Vieh ist aber auch besonders futterdankbar, eine für die Rentabilität sehr wi±tige Eigenschaft. Neben den heimischen Pinzgauer Rindern und Schwarzbunten werden diesmal aber au± rund 100 Fleckviehkühe- und Kalbinnen angeboten werden, da die Fleckviehzüchter ihr Herbstangebot auf die Oktober- und De- zemberversteigerung konzentrieren. Sämtliche Rinder stammen nicht nur aus Tbc- und bangfreien Betrieben, sondern auch aus Betrieben, die frei von Leukose sind. Die seit 1964 eingeführte Eutergesundheitskon- trolle und die Milchleistungskontrolle aller abgekaibten Kühe und Kalbinnen, welche seit 1967 am Abend des Auftriebstages und Mor- gen des Versteigerungstages durchgeführt wird, bietet zusätzliche Sicherheit beim Ankauf. .ellek vor 170 Jahren - Kitzbühel
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