Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. Oktober 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 57 Bei bestem Herbstwetter zogen in der ver- gangenen Woche in historischen Kostümen der Gautschmeister und seine Mitarbeiter und Zeugen hinter der Fanfarengruppe und dem Trommler, die ebenfalls historische Kleidung trugen, in die Stadt Kitzbühel ein. Dort war be- reits eine große Anzahl von Neugierigen ver- sammelt, um die Gautschfeier mitzuerleben. FirmenchefHermann Gogel konnte als Ehren- gäste Landesrat Komm.-Rat Christian Huber, Bezirkshauptmann Oberrat Dr. Hans Heinz Höfle, die Abgeordneten Bgm. Hans Bret- tauer und Paul Landmann, Stadtrat Jakob Lackner und Vertreter der Innung in der Han- delskammer begrüßen. Er bezeichnete das Gautschen als einen jahrhundertealten Brauch, wobei das Wort im ursprünglichen Sinn das Auspressen des Wassers aus dem Pa- pierbrei bedeutete. Seinerzeit wurde die Wassertaufe, diejeden beruflichen Makel vom Junggesellen nehmen soll, in der Werkstätte vorgenommen. Da es ich bei den Jüngern Gutenbergs immer um einen hochangesehe- nen Berufsstand gehandelt hat, erhielten sich die Freisprechungsfeier und die Übergabe des Gautschbriefes aufgrund von Privilegien, die Kaiser Friedrich III. schon zur Zeit des ersten Buchdrucks diesem künstlerischen Handwerk gegeben hat. Die Firma Ritzerdruck ist inner- halb weniger Jahre zum zweitenmal von der Offizin in die Öffentlichkeit gegangen, um die Gautschfeier zu vollziehen. Vor einigen Jahren war die Firma noch am alten Platz in der Hinterstadt, diesmal mußten die Kornuten von der St.-Johanner Straße bis zum Stadt- brunnen und wieder zurück ziehen. Als Gautschmeister fungierte in prächtiger Kostümierung und großem Auftreten Horst Eder. Der Gautschmeister trug nach den alten Privilegien den Degen. Als Schwammhalter fungierte Johann Spiegl, Packer und Gehilfen waren Günther Peiser, Gerald Zierl, Alfred Eppensteiner und Heinz Gassner. Nach der Verlesung der entsprechenden Schriftstücke und unter dem entsprechenden Taufspruch wurden Roland Gruber, Ernst Landgraf und Martin Gogel der Wassertaufe unterzogen. Das zahlreich vertretene Publikum hatte seine Freude daran. Dann erhielten die Kornuten vom Gautschmeister den Gautschbrief überreicht. Unmittelbar nach dem Höhepunkt der Feier setzte die große Glocke zum Freitagläuten ein und gab damit einen großen Ausklang. Der zweite Teil der Feier fand in der Offizin der Firma Ritzerdruck statt. Der Firmenchef konnte dazu viele Berufskollegen und Kunden, als Vertreter der Stadtgemeinde Vizebürgermeister Michael Horn (der Bürger- meister war im Wahleinsatz ifir die Landtags- wahl) sowie Rotary-Präsident Dr. Kurt Sadlo begrüßen. Vizebürgermeister Horn würdigte in einer Wassertaufe von Ritzerdruck beim Stadt- brunnen. Teamphoto-K, Kiizbühel, im R€ischh'jf Ansprache]e T:aditonsfier .md dankte der Frmt Gogel und ihren Mitarbeitern für die Durchführung. Die älteste Druckerei Kitz- bühels, die seit Jahren in einem neuen Haus arbeitet, beeichne:e Horn als leistungsfähi- gen Betrieb der so aufgebaut ist, daß durch eine umsicaige Geschäftspoliiik Druckauf- trige aus nah und fern, auch au; dem Ausland, kommen. Er beglückwünschte Hermann Gogel und seine rriiuirbeitende Familie sowie alle iViitarbeiter zu-- erfolgten Aufbajarbeit und wünschte weiteren Erfolg. Nach cer offiziellen Teil war Gelegenheit, dIe 1echniscien Einrichtungen der Druckerei zu besichtigen. Gezegt wurden vor allem der FDto;atz. die Repr:'fotografie,, die Montage- kopie und die an diesem Tag in Betrieb gegan- geneZwei-Farben-Offsetmaschine. die gleich- zeitig zweiseitig bedrucken kann. Es handelt sich um die zweine Maschine dieses Typs in Tirol. Die Maschine und ihre Einsatzmöglich- keit wurcer ;oor auch vorgeführt. Nach dem technischen Teil der Betriebs- feier gab es ein langes Beisammensein der Gäste und Mitarbeiter in den Betriebsräumen, das musikalisch umrahmt war und durch die Regie von Frau Marianne Gogel war auch für Speis und Trank bestens gesorgt. H.W. Carl Planer ein Siebziger Am 6. Oktober 1979 vollendete unser Mit- begründer vom „Kitzbüheler Anzeiger" und dessen Vorstandsmitglied (seit der Gründung im Jahre 1950) Carl Planer sein 70. Lebens- jahr, wozu wir ihm herzlich gratulieren. Durch 40 Jahre führte er die von seinem Vater übernommene Delikatessenhandlung, wobei ihm seine GattinHildegard, mit der er nun 45 Jahre in glücklicher Ehe vereint ist, bestens unterstützte. Das Geschäft sowie die von ihm gegründete „Imbißstube Planer" hat er 1974 seinem Sohn Gottfried übergeben. Carl Planer ist eine markante Persönlichkeit im Kitzbüheler Leben. Er ist Träger des „Ehrenzeichens" der Stadtmusik für 50 Jahre aktive Tätigkeit, die er kurze Zeit als Kapell- meister dirigierte. Er ist Gründer des Kolping- quartetts der dreißiger Jahre, Mitbegründer und durch Jahrzehnte Vorstandsmitglied des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel sowie des Fremdenverkehrsverbandes „Kitzbüheler Alpen". Gründungsmitglied des Museums- vereins von 1930, Mitbegründer des Glocken- spiels am Turm der St.-Katharinenkirche und Organisator von unzähligen Festen und Veranstaltungen und viele Jahre Organisa- tionsleiter des Jahrmarkts der Stadtmusik. Als 1947 die Bezirksgruppe Kitzbühel der Tiroler Handelskammer gegründet wurde, wählten ihn seine Kollegen zum Bezirksobmannstell- vertreter. Er war viele Jahre Obmann der Sek- tion Handel und durch fünf Jahre Kammerrat. Er stärkte auch in dieser Position den patrio- tischen Geist seiner Kollegen und trat hierin auch außerhalb des Bezirks führend in Erscheinung. Obwohl auf dem Papier „im Ruhestand" hält unser Jubilar seinem allseits bekannten und beliebten „Planer-Stammtisch" die Treue und wir hoffen auch, daß die originellen Drei Komuten erhielten die Wassertaufe Öffentliche Gautschfeier von Ritzerdruck beim Stadtbrunnen - Betriebsfeier DANK! Auf diesem Wege nächte ich allen jenen, die uns anläßlich des 501ä - irigen Bestands-Jubiläums schrieben und gratulierten, herz- lich danker, ebensc dem lieben Publikum, das uns bei den zwei fest- lichen Tiroler Abenden in der Handelskammer durch ihren zahlrei- hen Besuch urd den begeisterten Applaus zu einwandfreien Vor- stellLngen so kräftig unterstützt hat. Toni Praxmair und alle Mitglieder der „Kitzbüheler Nationalsänger"
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