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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Oktober 1979 Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Osterreich geehrt. Mit den vielen tausend Tiroler Reservisten, die von 1956 bis 1966 in seiner „Edelweißbri- gade" gedient und ihn als gütigen und ver- ständnisvollen Kommandeur kennen- und schätzengelernt haben und mit den Gebi rgs- artilleristen und Gebirgsjägern des 2. Weltkrie- ges wünschen wir General Friedrich Brunner noch viele Jahrein den Tiroler Bergen und sei- ner geliebten Wahlheimat Kirchberg sowie Weidmannsheil in seinem Jagdrevier der Gemeinde Kirchberg, der Gaisbergjagd, wo er heuer im Sommer einen kapitalen Rehbock erlegen konnte. Dem Herbst sollt' man nichtböse sein, weil er uns kühl empfängt und Nebel, Regen, Blitz und Sturm oft über uns verhängt. Denn er macht auch uns zu uns'rer Freud' dem Wald ein buntes Kleid und spendet süße Früchte uns zur frohen Erntezeit. L. Borch Erzdiözese Salzburg Bildungshaus St. Virgil Samstag, 13. Oktober, 14 Uhr bis Sonntag, 14. Oktober, 13 Uhr, Schöpferisches Weben und Knüpfen 1, Werkwochenende. Ref.: Bar- bara Wintersteller, Salzburg/Wien, Kinderbe- treuung! Samstag, 13. Oktober, 14 Uhr bis Sonntag, 14. Oktober, 13 Uhr, Familienkonferenz 1, Wochenende für Eltern, Ref.: Martha Kalasek, Wien, Kinderbetreuung! Museumsaktivitäten außerhalb Innsbrucks Kunstschätze des Ferdinandeums Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum nimmt seit Jahrenjede Gelgenheitwahr, Teile seiner Depot-Bestände auch in auswärtigen Galerien und Museen zu zeigen. Die vom Landesmuseum in Zusammenarbeit mit Heimatmuseen und Galerien etwa in Land- eck, Imst, Reutte, Teifs, Hall und Kitzbühel ge- stalteten Ausstellungen bieten den Bewoh- nern dieser Region die Möglichkeit, Kunst- werken des Museums in ihrem Heimatort zu begegnen. - Zur Zeit sind auch in der Galerie des Bundesrealgymnasiums in Wörgl 13 Aquarel- le und Zeichnungen von Albin Egger-Lienz aus der Graphischen Sammlung des Ferdinan- deums zu sehen. In den frühen naturalisti- schen Rötel- und Kohleporträts, den Vorlagen für Kriegspostkarten und für die große Litho- graphie „1915", den Entwurfs- oder Werk- zeichnungen zu den Gemälden „Die Wallfah- rer", „Der Mensch", „Die Generationen" und „Die Kriegsfrauen" und den Aquarellwieder- holungen des Sämanns und des Bauernkopfes aus dem Totentanz werden Meisterwerke der Graphik Egger-Lienz vorgestellt. Die ver- schiedenen grafischen Techniken und die dar- Egger-Lienz, Skizze zu den Kriegsfrauen 1918 (Foto Archiv-Museum) aus resultierenden Bildwirkungen erläutern vor allem für den Schulbereich in didaktischer Weise den Arbeitsprozeß des Künstlers. Das Ferdinandeum hat damit dem Wunsch der dezentralisierten Kulturpolitik im Lande Rechnung getragen, nicht nur in Innsbruck präsent zu sein. Kulturberichte aus Tirol Amt der Tiroler Landesregierung - Kulturabteilung - September 1979 Ausstellungsbericht Galerie Maier, Kitzbühel. Von Dr. Maria Hromatka, Kitzbühel Der Kitzbüheler Galerist Ferdinand M a i e r engagiert sich seit Jahren für die „autonome Kunst der Gegenwart", vor allem für Arbeiten der „Generation über fünfunddreißig", pflegt aber auch Kontakte mit den „Jungen" (Ernst Caramelle und Hansi Schnell, Jahrgang 1951/52), die künftig noch intensiviertwerden soll. Was Kunst ist und heute nicht mehr ist, wozu sie gebraucht wird, was sie zu leisten ver- mag, weshalb der elitäre Qualitätsbegriff zeit- lich nicht mehr stimmt und anderen Alternati- ven weichen mußte - über manche dieser internen Fragen informierten in der Berichts- zeit vier Ausstellungen von sehr verschiede- nem Konzept. Hansi Schnell (Jahrgang 195 1) ist ehemali- ger Meisterschüler von C. F. Dahmen an der Münchner Akademie. Einzelausstellungen in München und Düsseldorf, aber auch in Ostdeutschland und auf dem amerikanischen Kontinent, Monographien und Aufsätze über „Schnells Experimente" sorgten für Publizität und regten auch die Tätigkeit der Sammler an. Schnells Devise „Kunst braucht Freiheit" klingt aggressiver als sie gemeint ist. Es ist im Grunde die Forderung nach mehr Lebensluft und Freiraum in den großen Städten, deren einsame Masse zum Schweigen verurteilt ist. „Ein Arbeitsbegriff im deutschlandüblichen Sinn" existiert für den improvisierenden Lebenskünstler nicht mehr. Die Zeichnungen von Hansi Schnell sind „Momentaufnahmen einer Geschichte, einer urpersönlichen, für den Betrachter nicht nachvollziehbaren Situa- tion, deren zeitliche Abgrenzung und Bewe- gungsablauf nicht fixierbar sind" (Zitat nach Texten des Künstlers). Kunstprodukte dieser Art erheben - obwohl sie als Sammelobjekt begehrt sind - keinen Anspruch auf Ewig- keitswert. Sie kommen ohne Titel, nur mit Datumsstempel aus. (Ausstellung Zeichnun- gen auf,,Elefantenhaut". 20. März bis 20. April 1979.) Der Innsbrucker LuisHechenbleikner(Jahr- gang 1892) kann auf eine interessante Biogra- phie verweisen. Nach vier Jahren Frontdienst und nachdem Studienabschluß an den Akade- mien von Düsseldorf und München übersie- delte er 1923 in die Vereinigten Staaten, wo er zunächst als freier Künstler arbeitete, aber be- reits in den dreißiger Jahren einen Lehrauftrag als ordentlicher Professor für Graphische Kunst und Kunstgeschichte an der City Uni- versity von New York erhielt. Figur und Erscheinung, Reales und Fiktives bilden im Lebenswerk dieses Künstlers noch eine abso- lute Einheit, und es ist berührend zu sehen, wie intensiv das Initialerlebnis der,,Abstracten cration" bis ins hohe Alter nachwirkt. Hechenbleikner fand, von symbolistisch-lite- rarischen Bereichen ausgehend, zu einer kla- ren, formgebundenen Sprache, die die Welt aus ihren geometrischen und transzendenta- len Ordnungsprinzipien zu begreifen sucht (lavierte Federzeichnungen, Litographien. Ausstellung 7. Juni bis 7 Juli 1979. August Stümpfl, der bekannte Imster Maler (Jahrgang 1924), ist zweifellos eine außerge- wöhnliche zeichnerische und koloristische Begabung. Zu den Lieblingsmotiven des Künstlers gehören weibliche Akte, die er meist in verzerrter Form oder naturalistisch vergrö- bert darstellt, wobei die physiognomischen Züge verschleiert oder gänzlich ausgelöscht werden. Die „Deformationen" des einstigen Boeckl-Schülers wären seinerzeit als Doku- mente „Entarteter Kunst" vernichtet und ver- brannt worden. Unsere Zeit der Reminiszen- zenundRückblendungenhatjedochden,,spä- ten Expressionismus" längst rehabilitiert (Ar- beiten auf Papier. Ausstellung 14. Juli bis 11. August 1979). Die Ausstellungen des Innsbrucker Maler- Architekten Markus Prachensky (Jahrgang 1932) zählen auch heute noch zu spektakulä- ren Ereignissen „avantgardistischer" Kunst. Prachensky ist bereits 1958 und 1961 mit unpolititschen Manifesten („Retournons t la peinture", „Architektur mit den Händen", ge- meinsam mit Arnulf Rainer) hervorgetreten. Man schreibt ihm die ersten schockierenden Versuche mit „Preinture liquide" und damit das erste Happening „made in Austria" zu. Die abstrakt-tachistische Malerei fordert geradezu zur Selbstdarstellung eines ungestümen Künstlertemperaments heraus: im Farben- rausch liegt auch die Suggestionskraft der Malerei Prachenskys. Gguin denkt bei diesen dramatischen Temperamentsausbrüchen an die „Uberschwemmten Halbinseln des Rimbaudschen Bateau ivre". Msgr. Otto
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