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Samstag, 13. Oktober 1979 Maier, der verläßlichste Interpret und uner- müdliche Mäzen des Künstlers, spricht dage- gen von der „feurigen Natur des Geistes". Pra- chensky hat sich seit den frühen Gründeijah- ren der Künstlergruppe „Galerie St. Stephan" (1956), als er mit Mikl, Hollegha und Rainer zusammen arbeitete, der roten Farbe ver- schrieben. Er malt auch heute noch rote Explo- sionen, vulkanische Eruptionen, Protuberan- zen, allerdings mit weniger knallharten Kon- trasten, verwendet gelgentlich auch rotgelbe, violettgrüne Farbtöne auf neutralem bräun - Von DDr. Matthias Mayer, Pfarrer in Going - seinem zehnten Todesjahr - 1884 - 1969 Die Kirche in Aschau wurde 1783 einge- weiht. Die Bevölkerung bereitet sich auf die Zweihundertjahrfeier vor. Aus diesem Anlaß bringen wir, auf vielseitigen Wunsch, in Fort- setzungen den Abschnitt „Aschau im Sperten- tale" aus dem längstvergriffenen Werkvon Dr. Matthias Mayer „Der Tiroler Anteil des Erz- bistums Salzburg - Brixen - Kirchberg - Aschau". Entstehung der Seelsorge Die l\'llhlangerkapelle Die Bewohner von Aschau, oder richtiger gesagt, des innersten Spertentales, gehörten kirchlich seiij eher nach Brixen im Thale und später, als Kirchberg 1492 einen dauernden Geistlichen erhielt, dorthin. Da die weite Entfernung einen Besuch der Nachmittags- Andacht für alle, und auch den des vormittägi- gen Hauptgottesdienstes für Alte und Kranke unmöglich machte, kamen die Leute gelegent- lich in einer kleinen Kapelle am Millanger, die noch heute steht, zu einer gemeinsamen Andacht zusammen. Wann diese Kapelle etwa gebaut wurde, ist unbekannt. Das damals nicht besonders geräumige Gotteshaus von Kirchberg war im Laufe der Jahrhunderte für die wachsende Bevölkerung zu klein geworden. Wie schon manchmal frü- her, so tauchten auch von 1780 - 1790 in Kirchberg wieder verschiedene Pläne zu einer Vergrößerung der dortigen Kirche auf. Diesem Anlasse verdankt Aschau seine eigene Seelsorge. Streben nach eigener Seelsorge Die ersten Bestrebungen der Nachbarschaft Aschau nach einer eigenen Seelsorge began- nen im Jahre 1781. Am 2. Juli d.J. antwortete das Ordinariat Chiemsee aufein Ansuchen um Bewilligung zu einem Kirchenbau in entge- genkommendem Sinne. Man hatte bereits ein aus dem Gute Vorderaschau gebrochenes Grundstück dazu ins Auge gefaßt. Der zustän- dige Pfleger von Hopfgarten sprach sichjedoch zunächst gegen einen Kirchenbau in Aschau aus und begründete dies am 13. Oktober 1781 folgendermaßen: wenn man, wie es ohnedies nötig sei, das Gotteshaus in Kirchberg ver- größere, so verschwände dadurchj eder Zwang ein solches in Aschau neu zu erbauen und im Kitzbüheler Anzeiger lichem Grund („raw canvas"). Es sind Farben der Vergänglichkeit, des „entsetzlich schnellen Vergehens" (Prachensky), wie sie der melan- cholische Wiener Herbst hervorbringt. Der Künstler lebt und arbeitet seit 1972 nach lan- gen Irrfahrten, die ihn kreuz und quer durch die Wüsten Nordamerikas und Nordmexikos und immer wieder nach Apulien geführt haben, in Wien. Ob die „Rot-rote Reise des Markus Prachensky" an der alten 'Donau endet, steht nicht fest. übrigen würde dadurch das Vermögen der Mutterpfarre eine Einbuße erleiden und aller- hand Uneinigkeiten entstehen. Tatsächlich war das letztere auch der Fall. Die in ihren geschäftlichen Interessen be- drohten Kirchberger machten eine Gegen- Eingabe und brachten sogar den dortigen Vikar Haß dazu „weil er sich sonst den größten Haß zueziehete und auch sein Stöckl Brot essen muß", am 12. November 1781 einige Be- denken zu äußern, die ihm freilich, allem Anscheine nach, nicht ganz von Herzen kamen. Wirklich sah sich das Ordinariat da- durch veranlaßt, laut eines Schreibens vom 19. November 1781 „mit der Einwilligung un- verhofft innezuhalten". Noch am 4. Jänner des nächsten Jahres schrieb Pfleger Trauner: er habe sich, da die Kirchberger so sehr dagegen, um des Friedens willen zur Befürwortung nicht entschließen können, sondern vielmehr von Baumeister Andreas Hueber in Kitzbühel „wegen einer nothwendigen Erweiterung der Kirche zu Kirchberg einen Riß und Überschlag verlangt". Man suchte nunmehr beides zu vereinigen. Am 20. März 1782 bat Vikar Haß von Kirchberg um die Erlaubnis, dort selbst das Gotteshaus erweitern zu dürfen und erklärte sich gleichzeitig mit der Errichtung ei- ner eigenen Seelsorge in Aschau einverstan- den. Aschau hätte dieses Ziel sicher nicht so bald erreicht, wenn ihm nicht in der Person des da- maligen Pfarrvikars von Brixen, Bartholo- mäus Gauxer, ein einflußreicher Gönner und materieller Helfer erstanden wäre. Dieser, ge- boren am 19. September 1721 zu Frangla, ei- nem Bauernhofe des Weilers Spertendorf in Kirchberg, war schon von Haus aus begütert und nahm sich um die Errichtung der Seelsor- ge und den Kirchenbau in Aschau tatkräftigst an. Wenn er auch in den bisher angeführten Schriftstücken nicht als treibende Kraft auf- scheint, so ergibt sich doch aus den folgenden, daß er dies von Anfang an war. Er bedankte sich persönlich in einem Schreiben an den Erzbischof von Salzburg als Landesfürsten, dd. vom 31. März 1782, für die Bewilligung ei- nes Grundes zum Bau der Kirche. Ihm erteilte auch der Bischof von Chiemsee als Ordinarius am 2. April 1782 den Vorconsens mit den Wor- ten: „Wir haben Euch schon einmal schriftlich, wiederholt aber mündlich, unser Wohlgefal- len über das Vorhaben geäußert, kraft dessen Ihr ein Beneficium curatum zu Aschau in der Seite 15 Die Kirche in Aschau Sperten zu stiften und auch zu dem alldortigen Kirchenbau beyzutragen Euch entschlossen habt". Am 3. Mai 1782 faßte das Ordinariat selbst alle Punkte dieses Anerbietens Gauxers fol- gendermaßen zusammen: Stiftsbrief Sei Gauxer entschlossen, zur Stiftung eines benefici curati 6000 Gulden anzuweisen, dann zur „Erbauung eines Beneficiaten-- Hauses noch über das 500 Gulden und eben- soviel pro fundatione ecclesiae (= Begrün- dung der Kirche) in Summa 7000 Gulden". „Mache er sich anheischig, die ersten Not- wendigkeiten in die Kirche an Kölch, Para- menten und dergleichen beizuschaffen". Dagegen müsse der Beneficiat wöchentlich 2 heilige Mes- sen für ihn als Dundator (== Stifter) lesen, an Sonn- und Feiertagen wechselweise eine Pre- digt oder Christenlehre halten und nach- mittags einen Rosenkranz, auch die Kinder- lehr und Schulen halten. Solle der Beneficiat auf Verlangen beicht- hören etc.,wie auch den Kranken und Sterben- den in der Nähe beistehen und in casu nec- cessitatis (= Falle der Not) ihnen das heilige Viaticum (= Wegzehrung) erteilen. Außer diesem Notfalle solle aber der Be- neficiat in keiner Weise sich jura parochialia (=pfarrliche Rechte) anmaßen. Alle Opfer und Sammlungen sollen nach Kirchberg abgeliefert werden, außer dem Opfer einer besonders verschlosse- nen Büchse. In der neuen Kirche sollte bloß 1 Altar und niemals eine Bruderschaft errichtet werden. Der Beneficiat sollte die Zinsen von den 6000 Gulden - 216 Gulden genießen nebst der freien Wohnung, 5 freie Messen wöchent- lich halten sowie was er durch das Schulhalten verdienen möge. Er solle auch dem Pfarrer untergeben sein. Aschau im Spertentale von der Urzeit bis 1936 Zur 200-Jahr-Feier der Kirche
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