Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Oktober 1979 von den schweren Nierenquetschungen nicht mehr gesunden. Doch welch eine Seelenstärke, Lebenskraft und Ausdauer steckte in diesem Mann! Während durch die lähmende Niederlage Speckbachers und die Öffnung des Paß Strub an allen beschriebenen Frontabschnitten der Widerstand zusammen- brach oder erst gar nicht mehr versucht wurde und die Bayern fast unbehelligt imUnterinntal vorrückten, eilte er in einem Gewaltsmarsch durch die Berge und erschien trotz seiner schweren Verletzungen bereits am 19. Okto- ber von der Wildschönau her kommend in Straß. Dort begann er augenblicklich mit anderen Hauptleuten alle wehrhaften Männer der Umgebung aufzurufen und den Widerstand an den Rattenberger Schanzen zu organisie- ren. Dazu kam es aber nicht mehr, denn die Leute, von allen möglichen Gerüchten hin- und hergerissen, vermochten sich nicht mehr zur Gegenwehr aufzuraffen. Die begreifliche seelische Verfassung und das gebrochene Selbstbewußtsein der Über- lebenden nach dem blitzartig verlaufenen Überfall in Mellek, bei dem den Bayern keine zehn Mann an Toten verloren gingen, erwähnte der Bayerische Kronprinz fast für- bittend in einem noch am gleichen Tag verfaß- ten Brief an seinen königlichen Vater: „Der Anfang unseres Unternehmens gegen Tirol war sehr glücklich. . . Die Gefangenen (rund vierhundert Mann) zeigen große Reue; man sieht, daß sie nur gezwungen mittaten. Feuernotruf - Tel. 122 Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 Vom Karwendelmarsch Der heurige Karwendelmarsch, vom Tiroler Skiverband in bewährter Manier durchgflihrt, erfreute sich weiterhin der größten Beliebtheit bei jung und alt, Marschierem und Läufern. Die Beteiligung aus unserem Bezirk war dies- mal überraschend hoch. Cirka 50 Personen kauften sich die Startkarten schon im Vorver- kauf im Sporthaus „Kitzsport". Für viele der Teilnehmer waren die 53 km über Berg und Tal von Scharnitz nach Pertisau am Achensee zu weit. Sie beendeten die Tour nach 31 km in der Eng. In Schamitz waren 3800 Starter; cirka 2600 erreichten das Ziel der Superklasse in Pertisau, 1200 beendeten den Marsch im Ziel der Tourenklasse. Der Schnellste war heuer nach vielen Jahren wieder einmal ein Ausländer, ein bekannter Langstreckenläufer aus Deutschland. Hans- Jürgen Eichberger aus Hatzenbühel in der Pfalz in der neuen Streckenbestzeit von 3.5 1, dahinter als gemeinsame Zweite Simon Brun- ner, Kirchberg und Albert Widmoser, Kirch- bichi und Baithasar Praschbergerin 3.58 Stun- den. Der nächste war dann als fünfter Läufer im Ziel unser Franz Puckl, Kitzbühel-Going, in für einen 43jährigen sehr guten Zeit von 4.17 Stunden. Hervorragend auch wieder Bar- bara Stöckl, Kirchberg, als schnellste Frau in 4.37 und Josef Winkler, Oberndorf, in 4.50. Allgemein konnte man feststellen, daß die Teilnehmer in sehr guter Verfassung waren und die erzielten Zeiten im Schnitt besser waren als bisher. Gott zum Gruß - gut zu Fuß! Ohne Stiere geht es nicht Hohes Leistungsniveau beim Hauptstiermarkt 1979 Der heuer am 18. OktoberinMaishofen statt- findende „Hauptstiermarkt" wird allerbeste Einkaufsmöglichkeiten bieten. Insgesamt 128 Stiere (hievon 7 Test- und 7 Eigenleistungs- prüfstiere) sind gemeldet. Neben reinen Pinz- gauer Stieren und solchen mit verschieden ho- hem Red-Friesian-Blutanteil kommen aber auch eine Reihe von hervorragend abstam- menden Fleckviehstieren zum Auftrieb. 63 % aller Stiere stammen dabei von Vätern mit bekanntem Zuchtwert und 64 % haben eine ELITE-Kuh zur Mutter. Der durch- schnittliche Ahnenindex beträgt: +352, + 0.06 mit einer Relativzahl von 114,2%. Die Stiermütter weisen eine durchschnitt- liche Höchstleistung von 5.806 4.24 246 auf, trotzdem 44 % aller Leistungen von Alpkühen stammen, die Vatersmütter eine solche von 6.455 4,11 265. Es werden also Stiere angeboten, die auch den Anforderungen heikler Interessenten ge- nügen werden. Kein Bauer sollte deshalb diese interessante Veranstaltung versäumen. Neben der unbe- strittenen Vorrangstellung der künstlichen Be- samung ist der Natursprung aus dem Zuchtge- schehen nicht wegzudenken. Ein „Hupfer" macht zwar auch Kälber, aber nur der qualitativ hochwertige Stier die Kuh, die heute jeder mehr denn je braucht. nur mehr an Samstagen und Sonntagen, von 13 bis 18 Uhr, geöffnet! errichten wollte, vom Stadtrat aufgetragen, er solle einen dafür geeigneten Platz benennen „oder mit herrn Franzen Viechter seiner abprunen hamberschmidten halber kauf machen", dann werde er die gewünschte Ge- nehmigung erhalten, und auch am 23. Jänner 1644 heißt es im Ratsprotokoll der Stadt Kitz- bühel, daß diese erste Anlage Viechters „ver- pronnen" und „in die äschen gelegt" sei. Viechter erwarb daraufhin im Jahre 1643 von Leonhard Seereiter das Areal der Kössen- talerischen Schmelzhütte im Norden der Stadt, das dieser 1638 gekauft hatte und das wegen des Werkskandals für Viechters Zwecke geeignet war. Noch 1643 ließ Viechter hier eine neue Renn- und Nagelschmiede mit Zainham- merschlag errichten und darin Alteisen und Sinter verarbeiten. Weil der Sinter- und Alt- eisenkauf im Land nur dem landesfürstlichen Pfannhausamt in Hall und dem Österrei- chischen und dem Fuggerischen Faktorhandel in Schwaz zustand, beschwerte sich der Fug- gerische Faktor Ulrich Truefer über Viechter, außerdem fühlten sich Schmiede im Landge- richt Kitzbühel durch Viechters Unternehmen gefährdet. Weil das Privileg von 1642 nicht so ohne weiteres übertragen werden könne (u.a. we- gen des Wasserrechtes), „wider die neu aufge- richte schmidten" Beschwerden vorlagen und Viechter ohne Befugnis Sinter gekauft hatte, wurde Viechter sein Unternehmen mit Befehl vom 23. Jänner 1644 eingestellt. Weil Viechter jedoch weiter Sinter kaufte und in dieser Anla- ge verarbeiten ließ, wurde mit Befehl vom 27. April 1644 verfügt, daß Viechters „neu angestelltes hammerwerckh" ganz abgeschafft werden soll. Viechter konnte sich jedoch be- haupten. Hinter den Beschwerden der Schmiede scheint vor allem sein Nachbar auf der damaligen Kössentalerischen Hammer- schmiede, der Schmied Matthäus Stöckl, g6- standen zu sein. (Ratsprotokoll 17. März 1644: Über Viechters Klage wurde dem Matthäus Stöckl, Bürger und Hufschmied, aufgetragen, Herrn Viechter genügend Wasser hinabzulas- sen und gute Nachbarschaft zu halten). Nach- dem die Stadt am 9. Juni 1644 Viechter gegen Bezahlung gestattet hatte, für seinen Bedarf 100 Klafter Holz in einer Waldung der Stadt bei Jochberg schlagen zulassen, war man auch in Innsbruck damit einverstanden, daß ihm durch den Holzmeister „holz zu seinem nagi- werch" ausgezeigt werde, und die Stadt stimmt am 3. April 1645 einem weiteren Holz- verkauf an ihn zu. Eine Bewilligung für den Sonterkauf in den Herrschaften Kufstein und Kitzbühel konnte Viechter auch 1645 nicht erreichen, doch erhielt er einen Regierungs- auftrag zu „khuglguss", nämlich „ain gewisse anzall stuckh kugln und granaten machen zu lassen". Außerdem kam es im Jahre 1645, nachdem sich Franz Viechter und Matthäus Stöckl mit den Schmelzern und Gewerken, die das (Sinweller) Pochwerk in Betrieb hatten, und untereinander wegen der Wasserzu- leitung im Werkskanal und wegen dessen Erhaltung geeinigt hatten, zu einer förmlichen Wasserverleihung an Viechter und Stöckl; je- der von beiden hatte jährlich 30 Kreuzer Was- serzins an den Bergrichter zu zahlen; allem Anschein nach wurde 1645 vereinbart, daß die Hammerschmiede (damals Stöckl) 1/6, das Pochwerk 2/6 und die Renn- und Nagel- schmiede 3/6 der Erhaltungs- und Instand- setzungskosten zu tragen haben. Nachdem Viechter von 1642 bis einschließ-
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