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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. November 1979 Johann Faistauer, Waidring, zum Gedenken Am 8. Oktober 1979 starb in Waidring nach einem Unfall der ehemalige Zimmermann Jo- hann Faistauer im 91. Lebensjahr. Er wurde am 20. Mai 1189 in Lofer geboren, kam dann nach St. Johann in Tirol und von dort im Jahre 1934 als Zimmermann zu Baumeister Unter- berger nach Kitzbühel. Vor 25 Jahren verzog er nach Waidring. Bei seinem Begräbnis am 12. Oktober in Waidring verabschiedete sich seine Enkelin, Renate Faistauer, Lehrerin in Wien, mit fol- genden ergreifenden Worten am offenen Gra- be, die bei allen Begräbnisteilnehmern einen nachhaltigen Eindruck hervorriefen: Nachruf auf Johann Faistauer Wenn ihr heute hierher gekommen seid, um von unserem Großvater Abschied zu nehmen, so möchte ich euch ein paar Gedanken sagen, die den großen Schmerz ein wenig zur Hoffnung werden lassen. Ich will keine lange Rede halten oder Geschichten aus dem ge- meinsamen Leben von Großvater und mir erzählen. Ich möchte ganz persönlich als sein Enkelkind über ein paar Dinge erzählen, die ihn ausgezeichnet haben, die für mich und mein Leben entscheidend waren und sind und die ihn zum Vorbild machen und daher für unser aller Leben Kraft und Stärke geben kön- nen. Was die Menschen, die ihn bis kurz vor seinem Tode kennengelernt haben, immer wieder in Erstaunen und Bewunderung ver- setzt hat, war seine Toleranz, sein Akzep- tieren, daß es verschiedene Wege zum Le- bensglück gibt. Wir, vor allem seine Enkelkin- der, haben nach ihren verschiedenen Möglich- keiten verschiedene Lebenswege eingeschla- gen und jedes von uns wurde von Großvater in gleicher Weise akzeptiert und gern gehabt. Er verstand, daß es nicht das wichtigste ist, ein angepaßtes Leben zu führen, sondern, daß es das wichtigste ist, nach seinen besten Möglich- keiten zu leben. Durch diese gelebte Toleranz war ihm das Akzeptieren der verschiedensten Menschen möglich. Er hat keine abstrakte Liebe zur der Menschheit gehabt, er hat die Menschen geliebt. Er hat nicht ertragen kön- nen, daß immer wieder Neid und Feindschaft geherrscht haben und indem er das Gute inje- dem gesehen hat, hat er oft den ersten Schritt zu einer Versöhnung getan. Ich habe Großva- ter in all den Jahren niemals bösartig über je- manden sprechen gehört und ich habe von ihm gelernt, daß es vor allem die Schwachen, Armen und Hilflosen sind, die den Schutz und die Hilfe der Stärkeren brauchen. Sein Humor hat ihn das Leben ernst, aber nicht schwer nehmen lassen und durch seinen unmittelbaren Bezug zu den Menschen und zur Natur hat er dieses Leben angenommen und war zufrieden. Zufrieden, das hat für ihn nicht bedeutet ohne Kampf und alles hinneh- mend durchs Leben zu gehen, das hat be- deutet, daß die wahren Werte nicht Reichtum, Besitz und Macht sind, sondern, daß diese Werte woanders liegen und daß sie nur durch eine gelebte Liebe verwirklicht werden kön- nen. r hat eine große Ruhe ausgestrahlt. Eine Ruhe, die soviele Menschen zu ihm gezogen hat und die uns verstehen ließ, welche Einheit zwischen Körper, Seele und Geist von Groß- vater gelebt wurde. In alledem war der Großvater ein starker, fe- ster Mensch, der seine Grundsätze auf den Ideen eines christlich-sozialistischen Weltbil- des aufgebaut hat, einem Weltbild, das als Basis die Liebe zu den Menschen und die Erkenntnis hat, daß sich diese Welt nur ändert, wenn jeder von uns etwas zu dieser Ver- änderung beiträgt. In diesem Sinn hat unser Großvater gelebt, lebt er weiter in uns wird, wenn wir die Hoff- nung und den Glauben haben durch uns leben. Erholungs- einrichtungen im Wald Was bedeutet für uns der Wald? Von der österreichischen Milch-Informa- tionsgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Präsidentenkonferenz der Landwirtschafts- kammern Osterreichs wurde kürzlich eine Broschüre herausgegeben, inwelcher auch die Erholungseinrichtungen im Wald in unserem Bezirk zusammengefaßt sind. Dazu schreibt Präsident OR Dr. Hans Lehner unter an- derem: Die Erholungs- und Raumfunktion des Waldes tritt immer mehr in den Vordergrund. Er ist aus der typisch österreichischen Erho- lungslandschaft, in der Wald, Feld und Wiese abwechseln und ein vielfältiges Bild bieten, nicht wegzudenken. „Holz sägen heißt Wald pflegen" - ohne unsere Forstwirtschaft wäre der Bestand und die Verjüngung des Waldes nicht gesichert und wäre die Pflege der Kultur- landschaft unmöglich. Ohne Bewirtschaftung würden die Wälder vergreisen, zusammenbre- chen und sich ohne die Hilfe des Menschen viel zu langsam regenerieren, um dauernd die nötigen Schutz- und Wohlfahrtseinwirkungen zu gewährleisten. Die Erholungseinrichtungen im Wald sol- len Ihnen den Zugang zur Natur erleichtern. Genießen Sie den Wald in seiner Schönheit, lernen Sie ihn als kompliziertes Lebensgefüge kennen. Wir alle leben vom Wald. Durch die Bewirtschaftung der Wälder sichern wir seine Wirkungen auf uns. Ohne den immer wieder nachwachsenden umweltfreundlichen Roh- stoff Holz wäre unser Leben gar nicht denkbar und ein großer Teil unserer Bevölkerung ohne Arbeit. Erholungseinrichtungen im Wald Elimau: Forstmeile, Going: Waldspielplatz, Hochfilzen: Forstmeile, Hopfgarten: Fitneß- parcours, Kirchberg: Waldspielplatz Sperten- tal und Forstmeile, Kirchdorf: Forstmeile, Waldlehrpfad, Waldspielplatz Großachen- wald, Kitzbühel: Forstmeile Schwarzsee, Kös- sen: Fitneßparcours, Oberndorf: Waldlehr- pfad, St. Jakob inHaus: Fitneßparcours, St. Jo- hann in Tirol: Fitneßparcours, St. Ulrich am Pillersee: Fitneßparcours, Waldspielplatz und Waldlehrpfad, Scheffau: Waldspielplatz, Walchsee: Forstmeile, Westendorf: Forstmei- le Aunerwald. Dazu noch Bundesrat ORIng. Anton Eder, Obmann der österreichischen Milch-Informa- tionsgesellschaft unter anderem: „Freizeit und Erholung sind jene Bereiche, in denen uns der Wald in besonderem Maße das Erleben der Natur nahzubringen vermag. Immer stärker erhebt sich heut jedoch die For- derung, dieses Streben nach Natürlichkeit auch aufviele andere Bereiche unseres Lebens zu erstrecken ... In diesem Sinn ist aber auch der seit einigen Jahren aktuelle Kernsatz der Milchwerbung zu verstehen, der besonders in dieser Publikation angeführt werden soll: „Milch trinken - die Natur erleben!" Wenn manaber die Naturund die Naturpro- dukte richtig genießen will, dann soll man das in einer sauberen Umgebung tun können. Nach einer Jause im Grünen, in der Natur und im Wald soll man daran denken, daß auch andere, die nachkommen, das mit dem gleichen Vergnügen tun wollen. Es bereitet sicher keine Mühe, wenn man die Verpackun- gen der Lebensmittel im Rucksack bis zur nächsten Ablagestelle mitnimmt." Ein „Schattberg-Schierling", aufgenommen auf dem Weg von der St. Wendelinkapelle im Ehrenbachgraben zum Gasthof Einsiedelei. Gefleckter Schierling - Conium maculatuni, im Lichte der Herbstsonne am Wegesrand.
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