Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 3. November 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Landwirtschaftsrat Ing. Hans Schermer ein Sechziger Am 20. September 1979 vollendete Ing. Hans Schermer sein 60. Lebensjahr. Als Sohn des Neuhäusibauern in Westen- dorf geboren, besuchte er dort die Volks- schule. Der talentierte Bub fiel angenehm auf und wurde in das Gymnasium geschickt. Er legte im Jahre 1939 in Hall in Tirol die Matura ab. Unruhe und Unsicherheit beherrschten da- mals das Land. Schermer bekam beim Lan- desgericht Innsbruck eine Anstellung und arbeitete dort als Justizbeamter. Im Jänner 1940 mußte er, wie so viele seiner Altersgrup- pe, in den Krieg ziehen. Er diente bis zum Jah- re 1945, geriet in jugoslawische Gefangen- schaft und kehrte von dort erst 1949 als Invali- de zurück. Als er noch im provisorisch einge- richteten Krankenhaus in Seefeld lag, erfuhr er, daß dort eine landwirtschaftliche Mittel- schule installiert wurde. Der bildungshungri- ge Hans Schermer meldete sich beim Direktor dieser Schule und wurde aufgenommen. Da er das Krankenhaus noch nicht verlassen durfte, brachten ihm seine Kollegen (u. a. der heutige Direktor des Grillhofes, Hermann Weber) die Lehrbücher ins Krankenhaus. An der Höheren Bundeslehranstalt für alpen- ländische Landwirtschaft maturierte er im De- zember 1950. Seinen Dienst bei der Bezirks-Landwirt- schaftskammer Kitzbühel begann er am 1. Jänner 1951 als Wirtschaftsberater. Schon zwei Jahre später berief ihn das Präsidium der Landes-Landwirtschaftskammer nach Inns- bruck und stellte ihn dort als Fortbildungsre- ferenten ein. Aufgrund seiner Rührigkeit und seiner Bemühungen um die Weiterbildung der ländlichen Jugend, hat sein Referat an Bedeu- Ing. Hans Schermer (im Bild beim Bezirkstag der Landjugend in St. Johann) tung zugenommen, daß das Präsidium der Landes-Landwirtschaftskammer im Jahre 1956 den Beschluß faßte, eine Fortbildungs- abteilung einzurichten und Ing. Hans Scher- mer mit der Leitung zu betrauen. Dieses Amt, das er seit dieser Zeit innehat, brachte eine Menge von Verpflichtungen in verschiedenen Ausschüssen mit sich. Bildungsausschuß der Kammer, Landesschulrat, Kuratorium der pädagogischen Akademien usw. Nicht nur die Weiterbildung der ländlichen Jugend war ihm ein Anliegen, er hat sich auch um die Erwachsenenbildung bemüht. In seine Amtszeit fiel auch der Bau des bäuerlichen Schulungsheimes Reichenau und die Grün- dung des Ländlichen Fortbildungsinstitutes. Schermer ist einer der Initiatoren der Dorfbil- dungswochen. Aus dieser Einrichtung entwik- kelte sich der Verein Dorfbildung, der heute einen Teil des Tiroler Kulturwerkes ausmacht. Als vielseitig interessierten Menschen dele- gierte ihn die Landes-Landwirtschaftskam- mer in verschiedene Gremien. Er ist auch Vor- sitzender des Landes-Naturschutzbeirates. Als Betriebsratsobmann der Landes-Land- wirtschaftskammer und als Bundesobmann des Absolventenvereins der HBLA Seefeld- Raumberg, hat er sich um die Anliegen seiner Mitarbeiter und Kollegen gekümmert. Im Jahre 1975 würdigte das Präsidium der Landes-Landwirtschaftskammer seine Ver- dienste um die Landwirtschaft und um die Tiroler Bauernjugend mit der Ernennung zum Landwirtschaftsrat. Schermer ist seit 1952 mit Aloisia Kluckner verheiratet und hat zwei Kinder. Ein wahrhaft ausgefülltes und erfolgreiches Leben. Alle, die ihn kennen, wünschen ihm noch viele Jahre bester Gesundheit und Schaffenskraft. (Aus Tiroler Bauernzeitung vom 18. Oktober 1979.) Strom auch für Schergrubhof Am Kirchberger Gaisberg steht in 1022 m Höhe der BergbauernhofSchergrub. Er ist - wie viele andere Bergbauemhöfe im Bezirk Kitzbühel - wegmäßig nicht erschlossen. Zum Unterschied von vielen anderen Höfen hatte er aber bisher auch keine Stromzufuhr. Dem Jubiläum „100 Jahre Glühlampe nach dem System Edison" verdanken die Bewoh- ner des Schergrubhofes nun den Anschluß durch die Tiwag. Die österreichischen Glühlampenfabriken Osram, Tungsram und Philips wollten mit einem Teil des für das Jubiläum vorgesehenen Werbebudgets eine konkrete Tat setzen. Sie suchten einen Bergbauernhof, der mit Strom noch nicht versorgt ist. Die Bezirkslandwirt- schaftskammer Kitzbühel konnte der in die Aktion eingeschalteten Zeitung „Kurier" einen „heißen Tip" geben. Der Schergrubhof wurde aufgesucht und die Situation besichtigt. Dann stellten die Werbemanager fest: Der Schergrubhof erhält elektrisches Licht! Für die meisten von uns ist das elektrische Licht so selbstverständlich geworden, daß wir darauf auch in Notsituationen kaum verzich- ten können. Dies gilt nicht nur für die Beleuch- tung, sondern auch für das Betreiben der ver- schiedensten Geräte von der Waschmaschine bis zum Kühlschrank. Auf dem Schergrubhof war dies alles bisher nicht möglich, weil die Be- sitzer die Anschlußkosten nicht aufbringen konnten. Der Hof liegt zwar nicht in enormer Höhe, aber für die Zuleitung sind zwei Wild- bachgräben zu überwinden. Die Tiwag mußte einen Kilometer Gräben legen. Wie üblich, hat auch die Familie Simon Kreidl, die den Scher- grubhof bewirtschaftet, Schichten geleistet. Die Familie Kreidl besteht aus dem Vater, einem 58jährigen Invalidenrentner, der Mut- ter Rosa, die 10 Kinder geboren und großgezo- gen hat, und den Kindern, von denen nur noch die beiden Jüngsten auf dem Hof ständig wohnen, während die anderen berufstätig sind und daher nicht ständig auf dem Bergbauern- hof wohnen können, der keinen Fahrweg hat. Die Aktion „Strom für einen Bergbauem- hof' wurde österreichweit bekannt, weil nicht nur die Zeitung, sondern auch das Fernsehen darüber berichteten. Inzwischen haben karita- tive Organisationen in Wien und Innsbruck auch die Kosten für die Erschließung eines 300 m vom Schergrubhof entfernten Hauses über- nommen. Für den Bauernhof kosteten Zulei- tung und Hausinstallation rund 150.000 Schil- ling. In herzlichen Worten dankte die Familie Kreidl allen, die zum Zustandekommen der Stromzufuhr beigetragen haben. Bürgermei- ster Herbert Noichl hat die volle Unterstüt- zung der Gemeinde zugesagt, damit auch die wegmäßige Erschließung vorangetrieben wer- den kann. Die Jahrhundertfeier der Glühlampe wird im Bezirk Kitzbühel nicht so rasch vergessen werden können. Durch eine überlegte Aktion, an der sich viele Organisationen und Einrich- tungen beteiligt haben, konnte ein Berg- bauernhof zumindestens mit Strom versorgt werden. Dabei wurde die extreme Situation vieler Bergbauernhöfe aufgezeigt. H.W. Erzdiözese Salzburg Bildungshaus St. Virgil Samstag, 10. November, 14 Uhr bis Sonntag, 11. November, 13 Uhr, Europäische Märchen, Wochenende für Eltern und Erzieher. Ref: Prof. Walter Heinrich, HS-Mannheim. Samstag, 10. November, 14 Uhr bis 17 Uhr, Europäische Märchen, Weiterbildungsnach- mittag für Kindergärtnerinnen. Ref.: Prof. Walter Heinrich, HS-Mannheim. Samstag, 10. November, 14.30 Uhr, bis Sonntag, 11. November, 13 Uhr, Elternsemi- nar 2, Wochenende für Eltern und Erzieher von Kindern im 2. Lebensjahr. Ref: Thomas Rudolph, Psychologe, Salzburg, Kinderbe- treuung! Samstag, 10. November, 14.30 Uhr bis Sonntag, 11. November, 13 Uhr, Asien, wohin? Wochenende für politisch Interessierte. Ref.: Univ.-Doz. Dr. Hans-Werner Gille, Mün- chen. Kinderbetreuung!
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