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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. November 1979 Kunsteisbahn Kitzbühel nimmt Betrieb auf! Die Kitzbüheler Kusteisbahn wird am Samstag, 3. November den Winterbetrieb auf- nehmen. Bis zum Beginn der Wintersaison sind zunächst folgende Betriebszeiten vorge- sehen: täglich Eislaufbetrieb von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr. An Sonntagen auch von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Die Benützungszeiten für Eis- schießen, Curling, Eishockey und Betriebseis- hockey werden noch gesondert bekanntgege- ben. Die Eintrittspreise bleiben gegenüber der letztjährigen Saison weitgehendst unverän- dert. Im Zuge eines kleinen Anbaues wurde ein neues Kassahäuschen gleich neben dem Gar- derobentrakt errichtet. Für die Wintersaison wird noch ein Kassier oder eine Kassierin ge- sucht, da der langjährige Mitarbeiter Ferdi- nand Walch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht. Wegen der Bewerbung als Kassier siehe auch „Kleine Anzeigen" in dieser Ausgabe! Aufruf an die Bevölkerung von Kitzbühel und Aurach! Die Tiroler Bergwacht, Einsatzstelle Kitzbühel, startet in den nächsten Tagen einen Spenden- aktion mittels Postwurfsendung! Der Reinerlös dises Spendenaufrufes wird ausschließlich zum Ausbau der Funkaus- rüstung verwendet. Insbesonders zur Weiter- finanzierung der Personenrufanlage (Alarmierung der Rettungsmannschaften bei alpinen Einsätzen) und zum Ankauf eines stationären Funkgerätes (ermöglicht eine Ver- ständigung der Einsatzleitung mit den tragba- ren Handfunkgeräten auch bei entlegenen oder funkmäßig ungünstiger Lage der Mann- schaften bei Such-, Lawinen- und Umwelt- schutzeinsätzen). Wir ersuchen daher alle BewohnervonKitz- bühel und Aurach, uns bei dieser An- schaffung, die bei alpinen Einsätzen dringend erforderlich ist, zu unterstützen! Diese Aktion wurde bereits in der Organisa- tion von der Sparkasse der Stadt Kitzbühel, Kitzbüheler Fotohaus Inh. Kurt und Hilde Lazzari und Meikl Optik, tatkräftig unter- stützt. Galerie Ferdinand Maier in Köln In Köln findet vom 7. bis 12. November der Kunstmarkt der 100 Galerien statt. Neben der Innsbrucker Galerie Krinzinger wurde auch die Kitzbüheler Galerie Ferdinand Maier zu- gelassen. Diese Veranstaltung wird vom deutschen Galerieverband ausgerichtet. Die Galerie Fer- dinand Maierwird mit einer Einzelausstellung Malerei von Prof. Hans Staudacher und Bilder von Ernst Caramelle, KF. Dahmen, Ernst Friedrich und Hansi Schnell präsentieren. Mit Ernst Caramelle und Ernst Friedrich sind auch zweijunge Tiroler Künstler dabei und werden zum l.mal bei einer Kunstmesse in Deutschland gezeigt Ernst Caramelle lebt zur Zeit in New York, Ernst Friedrich in Wien, beide werden in der nächsten Zeit Ausstellungen in Paris haben. Hans Staudacher, der in Wien lebende Kärnt- ner Maler hat im November in Zürich und im Jänner 1980 in München Ausstellungen. Hotelier Willy Tuchel zum Gedenken Am 20. Oktober 1979 starb nach kurzer Krankheit im Alter von 82 Jahren der Hotelier Willy Tuchel vom Sonnenhof in Kitzbühel. Bei seinem Begräbnis erwiesen ihm eine große Anzahl Leidtragender die letzte Ehre und ev. Pfarrer Walter Eibich, Toni Werner (im Namen der Jägerschaft und der Edelweißgil- de) und Hotelier Josef Reiter (im Namen der Gastwirtschaft) verabschiedeten sich mit dankbaren Worten von dem beliebten Mitbür- ger. Der Lebensweg des Verstorbenen war aus- gefüllt in Arbeit, in Liebe und Freude für seinen Beruf, der ihn stets bis ins Innerste erfüllte. Hotelier Willy Tuchel als 80jähriger Willi Tuchel wurde am 13. Juli 1897 in Dess- au geboren. Nach Absolvierung der Mittel- schule und des Einjährig-Freiwilligen-Militär- jahres trat er als Volontär in das Hotel Bristol in Berlin ein. Es folgten Jahre im Hotel Bellevue, Dresden, im Grandhotel Meraner Hof, im Millionärshotel Ritz Cariton, New York, im Hotel Excelsior de la Ville, Florenz, im Grand- hotel des Pains, Venedig, im Palasthotel in Gardone und im Hotel Europa in Venedig; dort schon als erster Direktor. Dieses Luxus- hotel wurde später von der italienischen Re- gierung aufgekauft und wird seither zu Reprä- sentationszwecken verwendet. Am 15. Mai 1931 wurde Willy Tuchel als Direktor in das Kitzbüheler Grandhotel(heu- te Parkhotel) berufen. Seit diesem Tag war der Verstorbene mit Erfolg in Kitzbühel im Dien- ste der Gastronomie und des Fremdenver- kehrs tätig und hat sich dabei die Achtung und Wertschätzung seiner Mitbürger erworben. Infolge seiner weltweiten Verbindungen, vor allem auch mit der englischen Hocharisto- kratie, konnte er dazu beitragen, gemeinsam mit Dr. Ekkehard Kofler, daß Kitzbühel im Jahre 1935 den wichtigsten Gast der Welt, den Prince of Wales, beherbergen konnte. Tuchel konnte im Meraner Hof die Bekanntschaft der Herzogin von Kent (Herzog von Kent war der jüngste Bruder des Prinzen; er erlitt 1940 den Heldentod - sein Sohn war inzwischen schon mehrmals Gast im Hotel Sonnenhof in Kitz- bühel) machen, als diese als Prinzessin Marianne von Griechland mit der königlichen Familie dort Aufenthalt genommen hatte. In Kitzbühel wurde im Grandhotel die Bekannt- schaft erneuert und mit bestem Erfolg fortge- setzt. Über die Herzogin von Kent und über deren Verwandte gelang es, daß der Prince of Wales seinen ersten Skiurlaub in Kitzbühel verbrachte. Dieser Prinzenbesuch hatte so nachhaltige Erfolge, daß Kitzbühel in vieler Beziehung von den damals verheerenden Auswirkungen der „Tausend-Mark-Sperre" verschont blieb. Seine königliche Hoheit Prince of Wales traf am 5. Februar 1935 in Kitzbühel ein und ver- weilte hier im Grandhotel bis zum 18. Februar. Offiziell trug er sich unter dem Pseudonym eines Earl ofChester in die Fremdenliste ein. Der Chronist konnte seinerzeit berichten, daß der hohe Gast „unbelästigt und unbehelligt als Privatmann die Freuden des Wintersports in den Kitzbüheler Bergen in voller Freiheit und Ungezwungenheit genießen konnte". Diese Tatsache blieb auch den hohen Regierungs- stellen nicht verborgen, obwohl der Prinz während seines Kitzbüheler Aufenthaltes den Besuch einesjeden,,Offiziellen" ablehnte. Nur Dr. Ekkehart Kofler und Willy Tuchel wurden täglich zur Audienz zugelassen. Da trafen dann nach der Abreise des Prinzen in der Reihe die Belobigungsschreiben beim damali- gen Bürgermeister Max Werner im Kitzbühe- ler Rathaus ein; von Landeshauptmann Dr. Schumacher, vom königlich-großbri- tannischen Gesandten Baron Frankenstein und aus dem Bundeskanzleramt von Vize- kanzler Ernst Rüdiger Graf Starhemberg. Kitzbühel glänzte in der angelsächsischen Welt wie keine andere Stadt im Gebirge. Der hohe Gast besuchte auch gerne die Tiroler Abende bei Toni Praxmair. Die „Praxmair- gruppe" hatte ein Jahr darauf die hohe Ehre, vor dem Prinzen in London auftreten zu kön- nen. Ja sogar bei der Königin-Mutter. Willy Tuchel kaufte 1948 von Generaldirek- tor Sauer von der österr. Brau AG den „Son- nenhof'. Er eröffnete diesen 1952 mit 28 Bet- ten als „Pension" und erhob sein Haus 1962 mit 45 Betten und bestens ausgestatteten Ne- benräumen zum Hotel. In den wenigen privaten Stunden, welche dem Verstorbenen blieben, wandte er sich der Touristik und der Jagd zu. Mit Begeisterung ging er im Saukaser-Revier auf den kleinen Hahn oder auf das Gamswild. Unter Dr. Otto v. Zimmeter wurde Willy als extremer Kletterer in die Edelweißgilde aufgenommen. Als Aufnahmeprüfung wurde ihm die Bestei- gung des Predigtstuhls und der Fleischbank im Wilden Kaiser vorgeschrieben. Im 1. Weltkrieg warWilly Tuchel Richtkano- nier im 8. Garde-Feldartillerie-Regiment ein-
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