Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. November 1979 Plöckentunnel ist Wirtschaftsfrage Südtiroler Wirtschaftszeitung vom 22. Juli 1977: Eine Umfahrung von Kitzbühel und Jochberg wird notwendig, da auch ein ver- stärkter Lastwagenverkehr auf dieser Strecke erwartet wird. Erst der Bau des Plöckentunnels werde die Behörden veranlassen, auch die Ortsumfahrungen zu bauen. Tageszeitung vom 27. Dezember 1977: Plöckentunnel ist als Mautstraße vorgesehen. Neue Tiroler Zeitung vom 15. November 1977: Der Plöckentunnel ist für den Felber- tauern unerläßlich. Inder Landtagsdiskussion erwähnte der Abg. Berktold, daß laut einer EWG-Expertise dem Bau des Plöckentunnels für den Alpentransit überragende Bedeutung zukomme. Tageszeitung vom 15. November 1978: Bald würde der Vertrag über den Bau des Plöckentunnels abgeschlossen. Baubeginn sei 1980, Fertigstellung 1983, man rechnet mit 850.000 Fahrzeugen im Jahr. Zu diesen Auszügen verweise ich besonders auch auf eine Äußerung des Verkehrslandes- rates von Friaul Cocianni in diesem Jahr: „Der Plöckentunnel wird eine äußerst positive Rolle im Rahmen des Lkw-Verkehrs zwischen Süd- deutschland und den adriatischen Häfen bil- den". Die Tiroler Landesregierung faßte am 4. Oktober 1977 den Beschluß, daß sich Tirol mit 20 Millionen Schilling an einer Gesell- schaft zum Bau des Plöckentunnels beteiligen solle. Diese Beteiligung beschloß der Tiroler Landtag am 14. November 1977. Nur der Abgeordnete Eigentler stimmte dagegen, die Abgeordneten Brettauer und Lintner ver- ließen vor der Abstimmung den Landtagssaal. Allerdings ist bisher im Landesbudget nur eine Erinnerungspost von 1000 Schilling über diese Beteiligung enthalten. Der Schluß, der aus allem zu ziehen ist: Die Republik Osterreich plant den Ausbau einer zusätzlichen Nord-Süd-Verbindung, derzeit nur teils als Schnellstraße; die Republik soll sich auch am Bau des Plöckentunnels fi- nanziell beteiligen. Für den Bau sind zudem die Landtage von Tirol und Kärnten, denn sonst würden sich diese Länder nicht finanziell an der Baugesell- schaft beteiligen, natürlich sind für den Tunnel auch die Provinzen Venedig, Triest und Udi- ne (Friaul) und zumindest bis jetzt auch der Bezirk Lienz. Hier ist ein ernstes Wort am Platz: Die Wirt- schaft sind wir alle! Seit Jahrzehnten lebt Osterreich vom Fremdenverkehr, denn er sa- niert das sonstige Defizit. Osterreichs wertvoll- ster Fremdenverkehrsbezirk ist Kitzbühel. Die beiden Gemeinden Elimau und Scheffau einbezogen, denn sie lägen an einer 5 12, hatte der Großraum Kitzbühel im Fremdenver- kehrsjahr 1978/79 (Sommer 78, Winter 78/79) abgerundet 6,360.000 Nächtigungen. Öster- reichische Bundesländer wären froh, wenn sie diese Ziffer eines kleinen Raumes erreichen könnten! Im Bezirk Kitzbühel dürfen auch nicht die vielen Wochenendurlauber verges- sen werden, es sind im Jahr Millionen zusätz- liche Gäste. In diesem Bezirk bedarf es aber be- reits jetzt aller Anstrengungen, um die treuen Gäste zu halten und neue zu gewinnen, denn nicht nur die Konkurrenz ist übermächtig, sondern auch der Straßenverkehr erdrückt. Der Ausbau der Straßenverbindungen dürfte hier vernachlässigt worden sein, wobei ich aus der Broschüre der Tiroler Handelskammer aus dem Jahre 1973 „Der Wirtschaftsaufbau im Bezirk Kitzbühel" zitiere: „Bei den Bundesstraßen dürfte die zuge- rechnete Dringlichkeit von Ausbaunotwen- digkeiten vorerst unterbewertet worden sein. Zugegebenermaßen hinkt die Zubringerquali- tät der Landes- und Gemeindestraßen jener der Bundesstraßen trotz aller dort auch gege- benen Mängel noch sehr nach". Der Bezirk verträgt nicht die geringste zu- sätzliche Belastung. Dies mögen besonders unsere so guten Nachbarn und Freunde aus dem Bezirk Lienz bedenken. Dieser Bezirk hatte in der o.a. Zeit abgerundet 2,180.000 Nächtigungen, also ein Drittel von Kitzbühel. Die Zentren des guten Osttiroler Fremden- verkehrs liegen abseits der Fernverkehrsstraße über den Felbertauem, die auch die Orte im Isel- und Drautal großteils gut umfährt. Kann sich Osttirol nach dem Bau des Plöckentunnels eine Zunahme des Fremdenverkehrs erwar- ten? Man wird dies verneinen müssen. Die Italiener leben in einem wunderbaren Land, sie können im Sommer am Meer oder in den Bergen der Alpen und des Appenin ihren Urlaub verbringen, und im Winter haben sie herrliche Schigebiete am gesamten Südkamm St. Johann. Sieg in München. Einen schö- nen motorsportlichen Erfolg konnte derjunge St. Johanner Hubert Ritter auf seiner OK-- Supreme beim großen internationalen Motor- radrennen in München auf der Daglfinger Sandbahn erzielen, indem er gegen die be- kanntesten deutschen Fahrer in der Klasse 250 ccm einen schönen Sieg erringen konnte. Zu bemerken ist, daß Ritter der einzige Bahn- fahrer Tirols ist. Sein Sieg ist umso höher zu bewerten, als es in ganz Tirol keine Sandbahn gibt. Kirchdorf. Schützenjubiläum. Am 27. Okto- ber 1929 ist die Einweihung der glückliche Heimkehrer vom Weltkrieg 1914 - 1918 ver- lobten Kapelle Kirchdorf und zugleich das siebzigjährige Schützenjubiläum des 90 Jahre alten Josef Ofer der Standschützen von Kirch- dorf. Man hegt die Hoffnung auf ein Wieder- seh'n nach elf Jahren mit dem Bataillon Kitz- bühel. Das Programm: 10 Uhr Feldmesse und Einweihung. Die Kapelle ist in einer Felsen- kaverne. Der Feldkurat Ortner wird auch kom- men. Itter. Züchterehrung. Am 14. Oktober 1929 veranstaltete die Viehzuchtgenossenschaft Itter aus Anlaß ihres 25jährigen Bestandes eine solene Züchterfeier, bei der ganz beson- ders Paul Faistnauer, der seit 25 Jahren, also seit dem Bestand der Genossenschaft, dieser als Obmann vorsteht, gefeiert und zum Ehren- der Alpen. Sie brauchen also nicht ins Ausland und sie wollen dies auch nicht. Jene wenigen Winterurlauber, die aus dem Raum Triest nach Osterreich streben könnten, finden nahe- liegende Schigebiete rund um Kötschach- Mauthen und bei Bad Kleinkirchheim. Nach Osttirol kommen sie nicht. Wägt man alle wirt- schaftlichen Überlegungen ab, gibt es nur ein Ergebnis: dem Land Tirol bringt der Bau des Plöckentunnels keine Vorteile, sicher aber Nachteile besonders im Bezirk Kitzühel. Er könnte ein Allemagnaersatz sein. Daß sich die Verantwortlichen des Bezirkes gegen den Bau des Tunnels zur Wehr setzen, wird jeder ver- stehen. Die Bevölkerung des Bezirkes ist wirt- schaftlichen Notwendigkeiten besonders auf- geschlossen, sie hat es bewiesen beim Bau der quer durch den Bezirk führenden größten Erdölleitung der Welt, der TAL, sie hat es be- wiesen bei einem Ja zum Bau der Felber- tauernstraße, sie hat es ebenso bewiesen zum Plan eines unwirtschaftlichen Kupferberg- baues und sie macht sich ernste Gedanken zu dem einmal heranstehenden Bau eines Plöckentunnels. Wir dürfen den Ast nicht absägen, auf dem wir alle sitzen. Zuerst ge- hören im wertvollsten Devisenbezirk alle Straßenprobleme großzügig gelöst, ehe der erste Spatenstich für einen Plöckentunnel erfolgt. Das ist Wirtschaft für alle! Dr. Paul Kirchmayr, Obmann mitglied dieser Organisation ernannt. Mit der Feier war eine Genossenschaftsschau verbun- den. Tierzuchtoberinspektor Ing. Kögl und Vizepräsident Steiger hielten ehrende An- sprachen. Kössen. Schulfahnen. Am Kirchweihsonn- tag des Jahres 1929 fand in Kössen die Weihe der zwei neuen sehr schmucken Schulfahnen statt. Als Fahnenpatinnen fungierten dabei die beiden Schulmädchen Maria Ebersberger vom Auwirt und Margareta Windbichler vom Martenbauer. Die geweihten Fahnen wurden unter Musikklang und begleitet von der Schul- jugend durch das Dorf getragen. im Gasthof Fuchs führten die Kinder den Schwank „Das Krautfasserl" auf. Kitzbühel. Gemeinderat. Die früher durch die Alpenvereinssektion Kitzbühel in Pacht gehabte und durch Hans Lackner bewirtschaf- tete Melkalpe an der Ehrenbachhöhe wurde an den Touristenverein die Naturfreunde, Ortsgruppe Kitzbühel, auf 3 Jahre bzw. 3 Win- tersaisonen um den Pachtschilling von 550 Schilling pro Wintersaison verpachtet. Der Eisenbahner-Musikkapelle wurde im städtischen Warmbad ein Kellerlokal zur Abhaltung von Musikproben gegen Widerruf zugesprochen. Bgm. Carl Planer sprach dem mit 1. Jänner 1930 in Ruhestand tretenden Stadtverwalter: Josef Stamm Dank und Anerkennung aus. Fortsetzung folgt! tfIIlllUUf(tI1llhtIIiItIflHflHJHflIllHUißorO aabren UUUHhIUtU(IUUUItUUIUutttLUUU Kleine Bezirksgeschichte aus dem Jahr 1929
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