Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 24. November 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Lebenbergtunnel Kitzbühel - Durchschlagsfeier Am 8. November 1979 fand in Kitzbühel, wie bereits berichtet, der Durchschlag des LebenbergtLinnels zum Portal „Ecking" statt. Der Durchschlag erfolgte in Form der Durch- fahrt einer Laderaupe in Höhe der Sohle der Kalotte (Firststollen) statt. Zu diesem Ereignis fand eine Feierstatt, anwelcherneben Persön- lichkeiten der Baufirma STUAG, des Bauten- ministeriums, der Landeshaudirektion, des Bezirksbauamtes Kufstein, auch die beiden Pfarrherren Stadtpfarrer Geist]. Rat Johann Danninger, Ev-Pfarrer Walter Eibich, Be- zirkshauptmann Dr. Hans-Heinz Hölle, Bür- germeister LA Hans Brettauer und weitere Persönlichkeiten teilnahmen. Um 11 Uhrversammelten sich die Festgäste beim Bahnhoftportal, welche sodann durch den Tunnel geftihrt wurden. Uni 11.20 Uhr wurde eine Laderaupe für den Durchbruch eingesetzt und programmgemäß um 11.30 Uhr war der Durchschlag in der Höhe des Firststollens beendet, sodaß die Festgäste dieses Tunnelportal bei Ecking am Fuße des Lebenberges durchschreiten konnten. Während des Marsches durch den Firsistollen intonierte das Bliiserquintett der Stadtmusik unter der Leitung von Andre FeIler ein Musik- stück. Vor dem Portal fanden die Ansprachen statt. Dipl-Ing. Kirschner von der Baufirma STUAG begrüßte alle erschienenen Persön- lichkeiten und berichtete über die Schwierig- keiten dieser Baustelle, welche - abgesehen von einem tödlichen Unfall eines Chauffeurs eines Subunternehmers ohne Unfalle ver- lief Die unterschiedliche Beschaffenheit des Fels- und Schottermaterials und die Wasser- einbrüche wurden mit den modernsten Tunnelhaumal3nahmen bewältigt, sodaß auch der Bauterminplan eingehalten werden konnte. Bürgermeister LA Hans Brettauer sprach den Ingenieuren und Tunnelarbeitern unter der Leitung von Dipl-Ing. Singer Dank und Anerkennung aus. Er bezeichnete das Baulos „Lebenbergtunnel" der Paß-Thurn- Ersatzstraße, Tangente Kitzbühel, als eine vorbildliche Baustelle, welche in den 18 Mona- ten (Tunnelanschlag am 2. Juni 1978) kaum zu Störungen, weder bei der Abfuhrdes Materials zu den verschiedenen Deponien, im normalen Straßenverkehr noch bei den Anrainern zu Klagen Anlaß gab. Anerkennende Worte wurden auch vom Vertreter des Bautenministeriums Sektionsrat Dipl.-Ing. Alscher und Hofrat Dipl-Ing. Steiner von der Landesbaudirektion Inns- bruck ausgesprochen. Der Weiheakt von Stadtpfarrer Danninger erfolgte in einer kurzen Ansprache, einem Ge- denken an den am 10. Oktober 1978 tödlich verunglückten Chauffeur Otto Hermann Schmid des Transportunternehmers (Sub- unternehmer) Mariacher, Kitzbühel, durch ein gemeinsames „Vater unser" und dem Chorlied „Großer Gott wir loben dich", bei welchem das Bläserquartett die Führung über- nommen hatte. Am gleichen Tag (8. November 1979) erfolgte auch die Inbetriebnahme eines Ge- leises der Bundesbahn über die neue Brücke bei Ecking. Die Arbeiten im Tunnel werden vorerst bis Weihnachten fortgeführt. Nach der Feier wurde mit dem Vollausbruch bei durchge- schlagenem Portal begonnen. I)er beim Portal „Bahnhof' stehende Schalwagen wird dem- nächst zur Anbringung des Sichtbetons in der Tunnelröhre eingesetzt. Für den Schalwagen sind Geleise vorgesehen. Die endgültige Fertigstellung des Lebenbergtunnels soll vor- aussichtlich im Herbst 1980 erfolgen. Zur Fah,iechnik dieses 450 (abgerundet) Meter langen Lebenbergtunnels ist zu berich- ten, daß die Linienführung im Tunnel richtig gewählt wurde, da beide Tunnelportale in einem Bogen liegen, sodaß der Fahrzeuglen- ker beim Ausfahren aus dem Tunnel direkt erst spät vom einfallenden Licht getroffen wird. Durch die indirekte Aufhellung in den Portalbereichen entsteht ein natürlicher Über- gangsbereich, in welchem sich das Auge des Fahrzeuglenkers den veränderten Lichtver- hältnissen anpassen kann. Dies ist bei unserem Lehenbergtunnel von besonderer Bedeutung, da der Fahrzeuglenker unmittel- bar nach den Portalen mit schwierigen Ver- kehrsverhältnissen, insbesondere beim Bahn- hofsportal (geregelte Kreuzungen etc.) kon- frontiert wird. Die Bautechnik hat mit einer 5,5prozentigen Neigung insbesondere für die Entwässerung einen Vorteil. Für die Bauausführung kamen bei diesem Tunnel für den Transport des Aus- bruchsmaterials nur bereifte Geräte zum Ein- satz, welche diese Neigung ohne weiteres be- wältigten. Als Regelprofil wurde ein Hufeisenprofil ge- wählt. Das Regelprofil baut auf den lichten Abmessungen von 8.5 ni mal 4,7 iii für den Fahrraum, der Mindestabmessung von 1 m in Schulterhöhe (1,5 in über der Fahrbahn) für die beidseitig angeordneten erhöhten Schutz- streifen für Fußgänger auf. Der Raum in der „Firste" über dem Lichtraumprofil dient zur Unterbringung der Ventilatoren und von Uberkopfschildern. Kosieiischat:u,ig. Nach dem „Generellen Entwurf' des Amtes der Tiroler Landesre- gierung, ausgeführt von der Ingenieurgemein- schaft Lässer-Feizlrnayr, Innsbruck, Oktober 1974 betragen die Gesamtkosten für den Bau des Lebenbergtunnels einschließlich der Maschinenbau-und elektrotechnischen Aus- rüstung 75 Millionen Schilling (netto, ohne MWSt.) und 87 Millionen brutto (mit MWSt.). In dieser Kostenschätzung nicht erfaßt wur- den die Kosten für den Grunderwerb und die vorübergehende Grundinanspruchnahme so- wie für die Ablösung von bestehenden Rech- ten und die Bauzinsen. Tunnel-Anekdoten: Von der Firma STUAG wurde für die Durchschlagsfeier ein Termin gewählt, der selbst für bautechnische Schwierigkeiten im Bereich des Portals „Ecking" infolge zu geringer Überlagerung eingehalten werden konnte. Tatsächlich durchschlagen wurde der Tunnel bereits 14 Tage vorher. An diesem 25. Oktober 1979 unternahm eine Frau über den Pfarrauweg in Richtung Schwarzsee einen Spaziergang. Da fiel ihr plötzlich, aus dem Voreinschnitt kom- mend, ein Mann aus einem Erdloch entgegen, mit einer Stirnlampe ausgerüstet, der einen Jubelschrei ausstieß. Es war dies der erste Tun- nelbauarbeiter, welcher ans Tageslicht kam. Die Frau erschrak und flüchtete, denn sie konnte es sich nicht erklären, wie da ein Mann aus dem Hang kommen kann. Dazu Dipl.-Ing. Kirschner: das ist so bei Tunnelbauern. Man kann ihnen noch so gut einschärfen, die letzte Erdschichte für den Durchbruch vor der offiziellen Feier nicht anzutasten. Wenn sie „Licht" wittern, sind sie nicht mehr zu halten. Da sind sie wie Traber vor dem Start, sie Die Tiinne/-tVfann.s'cha/i der STUI4G. roiii sitzend Bauleiter Dipl. -Ing. Singei; dahinter Pol/er Pross ger. Portal Eckin(, Du irchschiag ani 8. Noi'einher 1979
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