Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Dezember 1979 Präsident Roland Minkowitsch: Der Bauernbund kann nicht ersetzt werden Vier Stunden dauerte am 19. November 1979 die Bezirksversammlung des Tiroler Bauernbundes beim Neuwirt in Oberndorf, die von Bezirksobmann Landtagsabgeord- neter Paul Landmann (Oberndorf) eröffnet wurde. Einleitend wies Landmann daraufhin, daß im Bezirk Kitzbühel heute noch 2300 bäuerliche Betriebe sind; davon 1900 Rinder- halter. Seit 1945 gab es in dieser Statistik einen Verlust von nur zehn Prozent. Ein Drittel der Rinder befindet sich im Sommer auf den Almen. Die Almen sind wichtige Bestandteile in der Rinderhaltung. Die Almbauern sind nur Landschaftserhalter, wie das oft im ORF falsch dargestellt wird, sagte Landmann. Im Mittelpunkt der Versammlung stand das Referat des Präsidenten des österreichischen Bauembudes Roland Minkowitsch zum Thema: „Bergbauernpolitik im Rahmen des österreichischen Bauembundes". Dieses The- ma sowie die fesselnde Art des Referenten waren die Gründe, warum die 200 Bauern so lange durchhielten und auch die Diskussion bzw. die Beantwortung der Anfragen miterle- ben wollten, und das bis zur letzten Minute, ohne daß auch nur ein einziger Bauer den Saal verließ. Präsident Minkowitsch sagte zu Beginn sei- nes Referates, daß ihn eigentlich nur der Zu- fall in den Bezirk Kitzbühel führte. Ein freige- wordener Termin konnte ihn dazu bewegen, die Einladung des Gebietsvertreters Peter Hechenberger (Kitzbühel) anzunehmen. Er sei aber doch mit Freude nach Kitzbühel ge- kommen, schon im Hinblick auf die erfolg- reichen Landtagswahlen. Das Tiroler Ergeb- nis war für alle Gesinnungsgenossen eine Freude. Zu sich selbst sagte Minkowitsch, damit alle wissen, mit wem sie es zu tun haben, daß sein Vater ein weichender Bauernsohn war, auf ei- nem Hof an der tschechischen Grenze, der schon seit 1620 in dem Besitz der Minkowitsch ist. Er wuchs in der Stadt auf, sei also ein Beam- ten- und Stadtkind,habe studiert und sei Jurist und leistete Kriegsdienst. Sein älterer Bruder erlitt den Heldentod und so wurde er auf dem Hof seines Onkels Bauer, den nun einer seiner drei Söhne führt. Er sei gerne Bauer gewesen. Die Hälfte seiner politischen Bauerntätigkeit betreffe die Milchwirtschaft und somit die Bergbauernpolitik; ja er träume des Nachts noch von der Milch. Der Bauernbund ist die einzige Macht in Osterreich, die der SPÖ-Politik erfolgreich entgegentreten könne. Die Bergbauernpolitik des Bauernbundes, den er nun seit zehn Jah- ren als Präsident führe, wurde mit der wichti- gen Besitzfestigung begonnen und mit Umstellungsaktionen fortgesetzt. Weiters mit Sonderkreditaktionen, mit dem neuen Forst- gesetz, das verhindern konnte, den Wald- bauern zum lediglichen Schutzwaldbesitzer zu degradieren. Verhindert wurde mit Erfolg die „kalte" Enteignung der Molkereien und Sennereien. Dieses Todesurteil habe der Bauernbund verhindert. Dafür brauche er kein Lob; aber es ist bezeichnend und zugleich beglückend, daß wir Bauern uns bei den schwierigen Verhandlungen als die besseren Rechner erwiesen hatten. Mir hat mein Beruf als Volljurist nie geschadet. Im Gegenteil, die zwei Seelen in meiner Brust, die Bauernseele und die Juristenseele, haben sich glänzend ergänzen können. Das bezeugen die Erfolge in der Milchmarktordnung und in der Export- förderung. Ja gerade die Exportförderung kann von unsrer Seite aus als ein Meister- stück in der Verhandlung angesehen werden. Die Erhöhung des Milchpreises ist unaus- bleiblich und überhaupt, auch auf dem Vieh- marktsektor, ist zu sagen, daß die Zeit für uns, für uns Bauern, arbeitet. An unserer Gemein- schaft können sich jene, die gegen diese sind, die Zähne ausbeißen. In der Diskussion wurden Fragen über die Roland Minkowitsch bei der Bauernbundver- sammlung beim Neuwirt in Oberndorf Möglichkeit der Aussaat von Ölfrüchten ge- stellt; weiters wurden Anfragen zur Milch- marktordnung, über die Bauempension, zur Förderung der Almwirtschaft und zum Problem der Winterarbeit des Almpersonals aufgeworfen. Auch die Frage: „Brauchen wir den Bauernbund'wurde gestellt. Die letzten Worte, die unser Berichterstatter aus dem Munde von Präsident Minkowitsch nc.ch hörte (er konnte wegen Erfüllung an- derer Verpflichtungen nicht bis zum Schlusse ausharren) waren: „Der Bauernbund kann nicht ersetzt werden; aber auch die anderen Bünde werden gebraucht. . . Ich bin beim Herrn Bundeskanzler angemeldet.. ." Bezirks-Cup Riesentorlauf für Schüler Am Sonntag, 9. Dezember 1979 veranstal- tet der Skiklub Kössen am Staffenberg den Be- zirkscup im Riesentorlauffiir Schüler 1 und II, männlich und weiblich. Start 11 Uhr. Die Veranstaltung steht unter dem Ehrenschutz von Oberschulrat Direktor Guggenbichler. Gesamtleitung Obmann Gründler. Siegerehrung um zirka 14 Uhr im Gasthof Staffenberg. Anton Flecksberger: Die Bauernbund-Ortsgruppe Kirchberg Im Gründungsjahr 1904 traten 58 christlich- soziale Kirchberger Bauern als Mitglieder dem Tiroler Bauernbund bei, während die konser- vativen und die liberalen Bauern dem Bauern- bund fernblieben. Erst 1918 - nach dem Zusammenschluß de- Konservativen und der Christlichsozialen Pa lei zur Tiroler Volkspartei - schlossen sich auch 64 konservative Kirchberger Bauern, die von 1882 bis 1910 vom Ausschußmitglied bzw. Obmann der ‚.Bezirksgenossenschaft der Laidwirte", Anton Flecksberger (gestorben 19 10) vertreten wurden - als Mitglieder dem Baiembund an. 1919, unter der neuen Obmannschaft von Ball Aufschnaiter (gestorben 1976) gab es in Kirchberg 122 Bauernbundrnitglieder und 55 Baiernzeitungsbezieher. Die Ortsgruppe Kirchberg hatte seit ihrer Grindung 12 Obmänner: 1. Sebastian Hetzenauer, gestorben am 29. Järner 1954.2. Josef Lapper, gestorben am 15. Järner 1953. 3. Matthias Angerlechner, ge- stoben in Kitzbühel. 4. BartlmäAufschnaiter, von 1919 bis 1925, gestorben am 12. Jänner 1976. 5. Matthias Widmann, 1925 bis 1931, ge- sto:ben am 19. März 1944. 6. Peter Schipflin- ger, 1931 bis 1934.7. GeorgOberlechner, 1934 bis 1937, gestorben am 7. Jänner 1977. . Josef Wurzrainer, 1937 bis 1938. 9. Josef Auschnaiter, 1945 bis 1948, gestorben am 8. August 1968. 10. Alois Krimbacher, 1948 bis 19€0. 11.JosefAufschnaiter, 1960 bis 1978.12. Paul Schipflinger, seit 1978. \'on 1938 bis 1945 war der Bauernbund auf- gelöst.
< Page 14 | Page 16 >
< Page 14 | Page 16 >