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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger - Samstag, 8. Dezember 1979 KIRCHBERG Zum Leserbrief im Kitzbüheler Anzeiger vom 1. Dezember 1979, Seite 20, zu „Der Polytechnische Lehrgang Kirchgang berichtet: Schüler stürmen die Wintersteller- kaserne" habe ich folgende Bemerkungen: Erstens möchte ich den Gästen aus England dringend anraten, sich um die Verhältnisse in England (speziell in Nordirland) zu kümmern, bevor sie uns Ratschläge erteilen, wie wir unsere Jugendlichen erziehen sollen. Auch sollten sie den Kitzbüheler Anzeiger regel- mäßiger und genauer lesen, dann wäre ihnen sicher nicht entgangen, daß der Poly- technische Lehrgang Kirchberg schon seit Jahren die Einrichtungen der Feuerwehr und des Roten Kreuzes besichtigt und daß schon eine Reihe Rotkreuzhelfer aus unserer Schule hervorggangen sind, die teilweise noch während ihrer Schulzeit ihre aktive Tätigkeit als Rotkreuzhelfer aufgenommen haben und heute noch in der Jugendgruppe des Roten Kreuzes tätig sind. Zweitens möchte ich feststellen, daß das Bundesheer eine gesetzliche Einrichtung ist - die sogar im Staatsvertrag verankert ist - weshalb es wohl nicht unmoralisch sein kann, unsere Schuljugend darüber zu informieren. Ja, werden einige sagen, die Information kritisieren wirja nicht, jedoch die Art der Vor- führung. Diejenigen möchten bitte gleich auch das Rezept mitliefern, wie man 3000 (dreitau- send) Schüler mit respektvollem Ernst duch die Waffenschau führt. Manche werden Ihnen dafür dankbar sein, ich nicht, denn ich gönne den Schülern neben der sachlichen Informa- tion, die zweifellos stattfand, von ganzem Her- zen auch „a bisserl Freud". Dabei kommt mir nämlich das Grauen nicht. Mir kommt das Grauen, wenn ich höre, daß in Nordirlandju- gendliche und erwachsene Christen auf ihre christlichen Nachbarn Jagd machen. Ja, da kommt mir das Grauen! (Und sie benützen ihre Waffen ganz bestimmt nicht deshalb toternst, weil sie früher einmal ihre helle Freude daran hatten, mit Platzpatronen zu knallen!) Mir kommt das Grauen nicht, wenn Kinder auf Panzern herumkraxeln, mir kommt das Grauen, wenn berichtet wird, wie in England organisierte Schlägertrupps (Streikbrecher) blutig oder manchmal sogar totschlagen. Ja, da kommt mir das Grauen! (Und sie tun es nicht, weil sie einmal mit einem ungeladenen Sturm- gewehr gespielt haben!) Daß eine Waffe kein Spielzeug ist, wenn sie geladen ist, wurde den Schülern beim Scharf- schießen eindeutig klargemacht. Hier gab es kein Spielen mit der Waffe mehr. Und wenn den jungen Menschen das Schießen auf Ballone Spaß machte, so kam mir das Grauen nicht. Mir kommt das Grauen, wenn ich an die Brüder des englischen Volkes in Amerika denke, die sich zum Ku Klux Klan zusammen- schließen und im Schutze ihrer Masken und dem Dunkel der Nacht Neger mißhandeln, verschleppen oder gar töten. Ja, da kommt mir das Grauen. (Und sie tun es nicht, weil sie ein- mal durch ein Kanonenrohr geschaut haben!) Mir kommt das Grauen nicht, wenn Schüler ungeladene Waffen in die Hand nehmen. Mir kommt das Grauen, wenn im Fernsehen über Schlägertrupps berichtet wird, die Fußball- plätze unsicher machen. Sie führen zwar keine Militärwaffen mit, dafür gebrauchen sie ihre Ketten auch nicht spielerisch, sondern blutig ernst. Ja, da kommt mir das Grauen! (Und sie tun es nicht, weil ihnen einmal freundliche Soldaten ihre Waffen gezeigt haben!) Mir kommt ferner das Grauen, wenn Ju- gendliche aufschnelle Motorräder steigen und zu Tausenden in den Tod oder in ein lebenslan- ges Siechtum fahren. Ja, da kommt mir das Grauen! (Und sie fahren nicht deshalb agres- siv, weil sie als Kinder einmal mit einem Granatwerfer gespielt haben!) Mir kommt auch das Grauen, wenn ich mir jene Abfallsäcke vorstelle, die in manchen Kli- niken bis zum Abend mit den Leichlein ganz kleiner Menschlein angefüllt sind. Ja, da kommt mir das Grauen! (Und die Mütter und Ärzte tun es nicht, weil sie früher einmal bei einer Waffenschau mit ungeladenen Pistolen gespielt haben!) Mir kommt auch das Grauen, wenn Leute Bomben in ein Hotel legen, weil in diesem Hotel Vorträge über Israel stattfanden. Ja, da kommt mir das Grauen! (Und sie tun es sicher nicht, weil sie als Kinder einmal mit einer Pan- zerfaust herumgefuchtelt haben!) Mir kommt auch das Grauen, wenn laut Umfrage ein beträchtlicher Teil der Oster- reicher der Meinung ist, es müsse wieder ein Hitler kommen. Ja, da kommt mir das Grauen! Und dieser Neonazismus, der echt und wirklich einmal imstande sein könnte, den Frieden in unserem Land zu stören, entsteht ganz bestimmt nicht durch eine fröhliche Waffenschau des Bundesheeres. Nicht Waffen gefährden den Frieden, sondern die innere Einstellung der Menschen, der Haß der Menschen. Ein haßerfüllter Mensch tötet auch mit bloßen Händen. Haß und Agressionen entstehen sicher nicht durch das Hantieren und den Besitz von Waffen, sonst müßten die Tiroler bei ihrer jahrhundertelangen, heute noch hochgehaltenen und zu Recht stolz zur Schau getragenen Schützentradition das aggressivste Bergvolk der Welt sein. Darum liebe Bundesheerler, laßt Euch den Mut nicht nehmen und macht nächstes Jahr wieder einen „Tag der Schulen", sofern unsere und Eure Vorgesetzten dies wieder erlauben! Herbert Sojer Lehrer am PL Kirchberg Schützengilde Kirchberg Tag der offenen Tür Die Schützengilde Kirchberg hat mit großer Unterstützung der Gemeinde und des Frem- denverkehrsverbandes, der Geschäftswelt von Kirchberg und dem Land Tirol in über tausend freiwilligen Arbeitsstunden in der Kirchberger Mehrzweckhalle ein neues Schützenheim errichtet, in dem ein moderner Zimmerge- wehrstand mit neun vollautomatischen Schei- bentransportanlagen in Betrieb genommen wurde. Die Schützengilde Kirchberg stellt nun am Sonntag, 9. Dezember 1979, von 10 bis 15 Uhr, beim Tag der ofknen Tür den Zimmer- gcwehrstand der Bevölkerung von Kirchberg vor und würde sich freuen, wenn viele Kirch- berger den Zimmergeweh rstand besuchen wjirden. Der Vorstand der Gilde würde sich auch besonders freuen, wenn viele junge Krchberger sich den Stand ansehen würden. OBERNDORF Singkreis Oberndorf Chorkonzert Wie bereits berichtet, veranstaltet der Sing- kreis Oberndorf am Samstag, 8. Dezember 179 im Gasthof Neuwirt in Oberndorf ein Sngertreffen. Beginn: 20 Uhr. Programm: Hei, wir sind die Künstlerschar (Bauernfeind) Begrüßung Tanzen und Springen (Haßler) Die Nacht (Schubert) Feinslieb, du hast mich g'fangen (Haßler) Nur zu Gott hin (Doppelbauer) 'Wie ein stolzer Adler (Volkslied) Green Leaves (Volkslied) La Montanara (Volkslied) Mädel stand unterm Baum (Volkslied) Werbung (Volkslied) Katermärchen (Gattermeyer) Da drunten im Grabm (Volkslied) Spielgruppe: Polka Fensterlstreit (Volkslied) Spielgruppe: Walzer Bist du nit ba mir (Gerdej) Du bist's (Jos. Haydn) An hellen Tagen (Gastoldi) Winde wehen (Volkslied) Frieden (Gottlieb Fischer) Leichtes Blut (Johann Strauß) In der Straße wohnst du (Loewe) Ich hätt' getanzt heut' nacht (Loewe) Es singen und spielen: Die Chorgemeinschaft Hötting - Leitung: Siegfried Moser; Der Oswald-Milser-Chor - Leitung: Helmut Moser; Der Singkreis Oberndorf - Leitung: Elmar Moser; Eine Spielgruppe aus Oberndorf. Anschließend spielt das Duo „Die Turbos". Alle Freunde der Chormusik sind zu dieser Veranstaltung herzlichst eingeladen. Nikolauskränzchen in Oberndorf Der Skiklub Oberndorf ladet zum Besuch des Nikolauskränzchens am Freitag, 7. Dezem- ber 1979 im Caf Strobl recht herzlich ein. Beginn 20 Uhr. Überraschungen durch un- seren Nikolaus. Wir wünschen allen gute Unterhaltung mit den „Tauferer Buam" aus Südtirol. Rhythmische Messe in St. Jakob Die Landjugend gestaltet am Sonntag, 16. Dezember 1979 - 3. Adventsonntag - in der Pfarrkirche St. Jakob in Haus eine rhythmi- sche Messe. Nicht wie ursprünglich angekün- digt, am 9. Dezember.
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