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Ein Traum für jung und alt geht in Erfüllung „Der Wildpark Aurach" Der Wildpark Aurach wurde im Jahr 1972 von Dr. Heinrich IILPrinz Reuss auf den Berg- wiesen rund um den wunderbar gelegenen Erbhof Brand in einer Seehöhe von 1100 - 1300 m gegründet. Der Park ist 32 ha groß, ist allseitig von einem 2 m hohen Wildzaun umgeben, weist sehr schöne Spazierwege mit Ruhebänken auf und zieht sich über Hänge,die nach Süden bzw. Südwesten geneigt sind. Im oberen Teil des Parkes sind unter Fichten, im Erlen- und Haselgebüsch, Einstände für das Wild vorhanden. Besonders eindrucksvoll sind die verstreut stehenden riesigen Ahorn- bäume und einige alte Heustadel, die dem Be- sucher eine harmonische Bergbauernland- schaft vorstellen. Bevor man den Park betritt, kann man gleich neben dem Eingang den Branderhof, eines der schönsten Unterinntaler Bauern- häuser, bewundern. Von allen Teilen des Wildgeheges aus hat man eine herrliche Aus- sicht in die Kitzbüheler Alpen, zum Wilden Kaiser und in die umliegenden Täler. Von der Tierparkleitung, die jetzt von den Besitzern des Branderhofes, der Familie Pletzer, allein ausgeübt wird, werden folgende Ziele angestrebt: Dem Fremdengast der näheren und wei- teren Umgebung soll durch den Besuch eine Abwechslung im Urlaubsprogramm geboten werden. Der Besucher soll durch sinnvoll angeleg- te Wege und verstreute Einzelgehege angeregt werden, in einer schönen harmonischen Landschaft in reiner Gebirgsluft, zu wandern. Die vorhandenen verschiedenen Wild- tierarten sollen den Besucher zur Beobach- tung anregen und in ihm die sicher heute oft gestörte Beziehung zur Natur, zu den Tieren, wieder herstellen. Ereignisse wie zum Beispiel die Hirschbrunft, die sonst nur einige wenige Menschen erleben können, können hier aus unmittelbarer Nähe beobachtet werden. Der Wildpark Aurach ist besonders wegen seines ca. 130 Stück zählenden Schalenwildbe- standes berühmt und bekannt. Die größte Gruppe dieser Tierfamilie stellt hier der Eng- lische Rothirsch, der aus einer Kreuzung des mitteleuropäischen und schottischen Rot- wildes hervorgegangen ist und sich durch be- sonders kapitale, endenreiche Geweihe aus- zeichnet, dar. Kennzeichnend für alle Hirschen (Cer- vidae) von denen hier noch dunkler und weißer Damhirsch und der Sikahirsch in größerer Zahl gehalten werden, ist, daß das Geweih alljährlich im Februar abgeworfen wird und dann aus dem Stirnbein ein neues Geweih aufgebaut wird. Dieses neue Geweih ist zuerst - von einer gefäßreichen Haut, dem Bast,überzogen. Nach dem Ende der Geweih- bildung etwa im Mai oder Juni wird dieser Bast abgewetzt (man sagt, der Hirsch verfegt). Aus dem oben Gesagtengehthervor, daß durch die verschiedenen Tierarten bedingt, zujeder Zeit andere charakteristische Beobachtungen an Tieren gemacht werden können, die auch ei- nen wiederholten Besuch und den Besuch von Schulklassen gerechtfertigt erscheinen lassen. Der Mensch soll sich hier in einer ruhigen Landschaft durch die Beobachtung von Tieren erholen und eine Beziehung zur Natur, zur Umwelt bekommen. Neben diesen verschiedenen Hirschrudeln bewegen sich noch folgende Tiere frei im Gatter: 1)EinRudelMufflon: Das sind ursprünglichals Wildschafe in Korsika und Sardinien lebende Tiere, die erst im vorigen Jahrhundert als Jagd- wild in Europa angesiedelt wurden. In Aurach fallen besonders einige starke Widder mit riesi- gen Bogenhörnern (Schnecken) auf. 2) Eine Yakfamilie als Vertreter eines in Tibet gehaltenen Hausrindes. 3)Eine Familie von Zeburindern, die in den heißen Zonen Afrikas und Indiens beheimatet ist und sich durch dunkle Farbe und einen am Wid-ierrist befindlichen Fetthöcker ausz eich- net. Einige Vertreter der Afrikanischen Berg- ziege, das ist eine kleine Hausziegenrasse,die schon in der Jungsteinzeit gehalten wurde und in Afrika gerne auf Bäume klettert. Einige weiße Schneeschafe bere:chern das Bild im großen Genzeinschaftsgatter. Einige Tiere bentige.n eigene Gehege, da sie sich in ihren Lebensgewohnheiten und Be- dürfnissen stark Ncen den anderen Tieren unterscheiden. Gleich neben dem Eingang liegt, das mit vielen Felsblöcken ausges.attete Gehege für die Aliensteinböcke, eine sehr attraktivelierart. Dannkommtmananeinem Aus-auf iür Vietnamesische Hängebauch- schweine vorbei. Das sind ca. 40 kg schwere, schwarzgraue Tiere, die einen gewissermaßen „zusam mengescho oenen" Körper haben Auf halber Höhe des Prkes liegt ein Gehege für Wilc.schweine, indemeiriige sehr repräsemati- ve Tiere gehalten werden. Nicht zu vergessen si:id die verschiedenen Enten und Gänsearien, die die drei verstreut im Park befindlichen Teiche bevölkern. In ei- ner noch weiter oben liegenden Voliere wer- den Fasane und Pfaue gezeigt. Alles in allem wird im Tierpark Aurach dem Besucher eine große \elfalt von Tieren gezeigt. Alle diese Tiere scheinen sich in diesem Teil unseres Landes gutangepaßtzuhaben, da sie eineiige- sunden Eindruck machen. Bei allen A-ten kann reichlich Nachwuchs beo Dachte wer- den, was wiederum fir Gesundheitund Wohl- befinden spricht. Anden Wildpark ist ein kleines, sehr rLstlkal ausgestattetes Restaurant angeschlossen, so- daß sich der Besucher nach einer ausgiebigen Wanderung im Park enisprechend erholen kann. Durch Förderungsmittel des Landes Tirol wurde eine bis zum Wildpark führende Stra3e gebaut, die den ganzjährigen Besuch auch mit Dmnibussen ermöglicht. Der Wild- park Aurach stellt eine bedeutende kul:Lrelle Einrich:ung unseres Bezirkes dar. Es ist zu hoffen, daß sich die begonnene Entwicklung weiter foiisetzt. Dr. Günther Much
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