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rntia R fle7Amher 1979 Kitzbüheler Anzeiger . - Seite 3 Der viel zu früh verstorbene Wirt Hans Pletzer nahm die Kinder mit Freude auf. Glücklicher- weise ist der Fritzhof heute nicht der einzige Gasthof, wo Behinderte, auch wenn sie bei Ausflügen in großer Zahl kommen, herzlich willkommen sind. Angesichts der Hilfsbereit- schaft der Jugend braucht einem nicht bange zu sein. Die Behinderten werden gleichbe- rechtigt und gleichwertig in die Gesellschaft aufgenommen werden. Ausführlich legte Frau Nagiller die Bauge- schichte des Therapiezentrums dar. Die Stadt Kitzbühel stellte das für einen sozialen Zweck gewidmete Areal Zurna zur Verfügung. Die Architekten Rottenspacher und Hölzl planten dort ein Zentrum, aber es zeigten sich unge- wöhnliche Schwierigkeiten bei der Realisie- rung, sodaß das Geschenk der Stadt Kitzbühel zurückgegeben werden mußte. In Oberndorf wurde ein günstig gelegener Grund mit Unter- stützung von Bürgermeister Ok-Rat Höck erworben. Der Grund kostet rund eine Million Schilling. Die Lage innerhalb des Bezirkes kann als ideal gesehen werden. Vor mehr als einem Jahr fand der Spatenstich statt, doch erst heuer konnte nach einer Neuplanung, die - die dritte! - von Arch. Rottenspacher kosten- los gemacht wurde, mit dem Bau begonnen werden. Anschließend rief Frau Nagiller dazu auf, das Projekt der „Lebenshilfe" in Oberndorf im Bezirk weiter so tatkräftig zu unterstützen. Als Beispiel wurde der Gasthof Schmiedboden der Familie Gamper mit der bereits bewährten „Flaschenidee" bezeichnet. Inder bereits drit- ten Flasche erbettelte die Familie Gamper zu- gunsten des Zentrums wieder beachtliche Spenden an der Bar. In einem Referat über das behinderte Kind im Bezirk Kitzbühel legte Bezirksschulinspek- tor Dr. Walter Bodner, 1. Obmannstellver- treter der Sektion Lebenshilfe im Bezirk, Zah- len über die Situation vor. Er vertrat die Auf- fassung, daß für einen Großteil der Menschen im Bezirk die Behinderten ein Anliegen ist. Deswegen müsse man so bald als möglich zu einem Zentrum kommen. Dabei würdigte Dr. Bodner die Vorbereitungsarbeit des Vereins für körper- und sprachbehinderte Kin der, der nicht nur 3 Millionen Schilling zustan- degebracht hat, sondern auch in der Aufberei- tung des Themas sich unvergängliche Ver- dienste erworben hat. Von den rund 8000 Pflichtschülern im Bezirk Kitzbühel sind rund 1100 behindert, wenn man den Begriff weit auslegt. Viele können dank medizinischer Hilfe die Schule in ihrem Heimatort bzw. im Sprengelort besuchen. 37 Kinder haben schwere Hörfehler, 25 davon sind ohne entsprechende Hilfe. Etwa 600 Kin- der sind sehbehindert. Viele tragen rechtzeitig Brillen, aber leidergibt es noch genug Fälle, wo mit Dauerschäden gerechnet werden muß, weil nicht entsprechend behandelt wurde. 238 Kinder bzw. Jugendliche haben Sprach- oder Sprechfehler. Eine Behandlung ist derzeit nur in Innsbruck oder Salzburg möglich. 87 Kin- der haben körperliche Behinderungen, 98 sind lernbehindert und müssen einer Spezial- betreuung zugeführt werden. 14 Kinder im Pflichtschulalter aus dem Bezirk sind in einem Heim untergebracht. 4 schwerbehinderte Kin- der können keine Schule besuchen. Man muß die Zahl der schwerstbehinderten Kinder im Bezirk mit 50 angeben. Als Zielvorstellungen formulierte Dr. Bod- ner: Die Eltern müssen frühzeitig ermuntert werden, eine Behandlung nicht hinauszu- schieben. Der richtige Zeitpunkt für Therapie ist meist vor dem Schuleintritt. Kitzbühel braucht eine eigene Therapeutin. Rund 240 Pflichtschüler, die logopädisch betreut wer- den müßten, haben diese notwendige Hilfe nicht. Sprech- und Behandlungstage der Fach- kräfte sind ein Erfordernis. Ebenso muß es ambulante Erziehungshilfen geben, dann schulbegleitende und nachfolgende Werkstät- ten. Es muß rasch gebaut werden, weil dann diese Ziele früher erreicht werden. Durchjede Maßnahme, die das psychische Ghetto der Be- hinderten sprengt, gibt man ihnen das Gefühl, daß sie nicht allein sind. Letzter Referent der festlichen Gründungs- versammlung war der Landesobmann der „Lebenshilfe", Dir. Erich Schaber. Erwürdigte die Leistungen der Initiatoren, der Kinder, vieler Organisationen im Bezirk, vieler Einzel- personen und des gesamten Vereins von Frau Nagiller, der nun in die Sektion der „Lebens- hilfe" übergeführt wird. In einem Lichtbilder- vortrag stellte Dir. Schaber die Einrichtungen der Lebenshilfe vor und schloß mit dem Mo- dellfoto des Therapiezentrums Oberndorf. Über das Referat und den weiteren Verlauf der Gründungsversammlung berichten wir in der nächsten Ausgabe. Photo Karl Wolfram KG Innsbruck Titelbild des Tiroler Bauernkalenders. Nach einem Gemälde von Albin-Egger-Lienz. In der Mitte 1. Obmann und Gründer Josef Schraffl, rechts von ihm, mit Vollbart Karl Niedrist, Mün- ster, und links Josef Kienzl, Sarnthein, beide Mitglieder des Bundesausschusses toll 1904. Die anderen drei Männer können nicht identi/i- :iert iterden. Bäuerinnentag in Kitzbühel Am Samstag, 8. Dezember 1979, Fest Maria Empfängnis, findet im Hotel „Zur Tenne" in Kitzbühel der 23. Bäuerinnentag statt. 8.30 Uhr Festmesse der Frauen in der Stadtpfarrkirche 11 Uhr Eröffnung und Begrüßung durch Kammerobmann Okonomierat Leonhard Manzl und Bezirksbäuerin Ökonomierat Anna Hechenberger Festvortrag von Maria Drewes zum Thema: „Gedanken zum Jahr des Kindes" 12.30 Uhr Verleihung der Meisterbriefe 14 Uhr Aufführung der Kitzbüheler Natio- nalsänger 16 Uhr Schlußworte Wirtschaftsbund aktiv: Sprechtag Landesrat Christian Huber diesmal Montag, 10. Dezember Dermonatliche Sprechtag unseres Bezirks- obmannes, LandesratChristian Huber, fin- det diesmal nicht am ersten Freitag des Monats statt, sondern erst am Montag, 10. Dezember, zwischen 10 und 13 Uhr in der Handelskam- mer in Kitzbühel. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, wird um Voranmeldung in einer der nachstehenden Dienststellen gebeten: Wirtschaftsbund, Tel. 3027, Handelskammer, Telefon 2425, oder Volkspartei, Telefon 2303. Sprechtag Kommerzialrat Wolfgang Hagsteiner jeden Freitag Erinnern möchten wir auch daran, daß der Bezirksobmann der Sektion Fremdenverkehr Komrnerzialrat Wolfgang Hagsteinerjeden- Freitagzwischen 11 und l2 Uhrseinen Sprech- tag in Kitzbühel, Handelskammer, abhält. Auch hier ist es empfehlenswert, sich vorher anzumelden. Tiroler Bauernkalender Als ein modernes, reich bebildertes Nach- schlagwerk für das bäuerliche Haus präsentier. sich auch heuer wieder der Tiroler Bauernka- lender. Inder Aufmachung wurde dieses traditions- reiche Bauernjahrbuch (seit 1907) erneuert. Die Titelseite zeigt die Gründergruppe des Bauernbundes nach dem berühmten Bildnis von Albin Egger-Lienz. Der Inhalt gliedert sich in einen fachlichen und in einen unterhal- tenden Teil. Auf Seite 193 ein Farbbild von de Unterländer Bäuerinnen im Röcklgwand von- Jubiläumsfestzug orn Jubiläumsfestzug in Innsbruck. Der Hauptteil des 400 Seiten starken Kalen- ders steht unter dem Eindruck des 75-Jahr-Ju- biläums. Der Tiroler Bauernkalender 1980 geht in diesen Wochen allen Mitgliedern des Tiroler Bauernbundes zu. Werdarüberhinauslnter- esse hat, kann den Kalender über de Ortsbauernobmänner, oder direkt über die Bauernbundzentrale 6020 Innsbruck, Brixner Straße 1, zum Preis von 60 Schilling, zuzüglich Versandkosten, bestellen.
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