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Samstag, 27. Jänner 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 %kLrknadjrtdjica ST. JOHANN Standesfälle Geboren wurden: ein Serkan dem Fabriks- arbeiter Bilal Erduan und der Gattin, Ayten geb. Cetin, St. Johann, Weiberndorf 8; ein Andreas Bernhard der Kellnerin Katharina Foidl, Fieberbrunn, Vornbichl 2; eine Adel- heid dem Hilfsarbeiter Primus Pletzenauer und der Gattin, Adelheid geb. Ager, Fieber- brunn, Pletzergraben 2. Gestorben sind: am 4. Jänner die Hausfrau Maria Meese geb. Loidl, Kirchdorf 794, 91 Jahre; am 5. Jänner der Techniker Franz Eil, Köln, BRD, 71 Jahre; am 7. Jänner der Installateur Andreas Micsiz, St. Johann, Bozner Straße 6,63 Jahre. 4. Guggerbichl Trophäenlauf Der PL-Club Guggerbichl hat den Trophäenlauf auf Sonntag, 4. Februar 1979 verschoben. Start 13.45 Uhr. Alle bereits gemeldeten Läufer werden berücksichtigt. Es liegen noch Anmeldungen und Ausschreibun- gen bei den Sportgeschäften Schlechter (Kitz- bühel), Staffner (St. Johann), Stöckl (Fieber- brunn) und Kienpointner (Waidring) auf. Telefonische Auskunft nur an Samstagen unter Nr. 34 132 oder 32 025 (0 53 52). Drei Jahre Bundesfachschule für Fremdenverkehrsberufe in St. Johann Die ersten Abgänger verlassen heuer die Schule Abschlußball im Huberbräusaal Mit Beendigung des Schuljahres 1978/79 werden Ende Mai erstmals Absolventen der dreijährigen Bundesfachschule für Fremden- verkehrsberufe in St. Johann in das Berufs- leben eintreten. Dies nehmen wir zum Anlaß, die Öffentlichkeit über diesen Schultyp näher zu informieren. Durch die Installierung der Schule in St. Jo- hann wurde einem drängenden Bedürfnis - erwachsen aus der steigenden Bedeutung des Fremdenverkehrs für unsere Heimat - ent- sprochen. Es gibt nicht allzuviele Fremden- verkehrsschulen in Osterreich: Innsbruck, Zell am Ziller, Salzburg, Hofgastein, Ischl, Leonfelden, Krems, St. Pölten, Wien, Gleichenberg, Villach und eben auch St. Jo- hann beherbergen solche Ausbildungsstätten, freilich Schulen verschiedenen Typs und unterschiedlicher Prägung. Die Schule wurde errichtet aufgrund des Vertrages zwischen dem Bund und der Markt- gemeinde St. Johann in Tirol. Demnach hat die Gemeinde für die Erstausstattung und die Unterbringung der Schule bis zur Errichtung eines Neubaues zu sorgen. Sie setzte zu diesem Zweck das alte Volksschulgebäude instand und richtete die Küche neu ein. Dafür möchte sich die Schule bei der Gemeinde St. Johann bedanken; Bürgermeister Mariacher und Schulreferent Vizebürger- meister Randl haben sich sehr darum bemüht. Aber auch Privatfirmen aus St. Johann haben in selbstloser Weise dazu beigetragen, die Schuleinrichtung zu vervollständigen. Unser Dank gilt hier besonders dem Möbelhaus Troppmair, das eine komplette Sitzgamitur für das Konferenzzimmer zur Verfügung stellte. Für den vollständigen Ausbau der Schule bitten Schüler und Eltern sowie die gesamte Lehrerschaft mit Dir. Dr. Robert Lechner um das weitere Wohlwollen. Die Aufnahmevoraussetzungen zum Ein- tritt in die Bundesfachschule für Fremdenver- kehrsberufe bestehen in der erfolgreichen Erfüllung der ersten acht Jahre der allge- meinen Schulpflicht sowie in der Ablegung einer Aufnahmeprüfung, durch die die fach- liche Eignung des Schülers festgestellt werden soll. Voraussichtlich wird die Anmeldung für die Neuaufnahme für das Schuljahr 1979/80 bereits zwischen dem 10. und 17. Februar 1979 vorgenommen werden, wozu das Semester- zeugnis mitzubringen ist. Was sind nun die Aufgaben der Fremden- verkehrsschule? Im folgenden sollen kurz die einzelnen Lehrfächer und ihre Lehrziele erwähnt werden. Aus den allgemeinbildenden Fächern: Reli- gion, Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte und Kunstgeschichte, Fremden- verkehrsgeographie, Psychologie und Menschenführung, Sozialkunde und Staats- bürgerkunde, Leibesübungen. Aus den berufsbildenden Fächern: Fremden- verkehrslehre und Werbung, Betriebslehre, Volkswirtschaftslehre, Rechtskunde, Rechnungswesen (Wirtschaftsrechnen, Buch- haltung, Bilanz- und Steuerlehre), Schrift- verkehr. Aus den praktischen Fächern: Kurzschrift, Maschinschreiben (Stenotypie und Phono- typie), Küchenwirtschaft, Kochen, Servieren, Getränkekunde und Beherbergungslehre. Diese drei Gruppen von Lehrfächern weisen fast das gleiche Stundenmaß auf, es ist somit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis gewährleistet. Das Gesamtstundenausmaß beträgt 33 bis 38 Wochenstunden. Derzeit wird an einer Ver- besserung des Lehrplanes gearbeitet, die Lehrinhalte werden also laufend den Erforder- nissen der Wirtschaft angepaßt. Die Berufs- und Praxisbezogenheit der Schule zeigt sich auch in der Verpflichtung der Schüler, zwischen der 1. und 2. sowie der 2. und 3. Klasse je acht Wochen Praktikum in Fremdenverkehrsbetrieben - und zwar zuerst im Bereich der Gastronomie, dann im Bereicldes Managements - zu absolvieren. Aufgabe der verschiedenen sprachlichen Fächer ist es, dem Schüler Sicherheit und Gewandtheit im schriftlichen und insbeson- dere im mündlichen Gebrauch nicht nur der Muttersprache, sondern auch zweier Fremd- sprachen zu vermitteln. Neben der Förderung des kulturellen Bewußtseins der Jugendlichen ist die sprachliche Ausbildung selbstverständ- lich spezialisiert im Hinblick auf das spätere Berufsleben. Die Kenntnis der kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Osterreichs, seiner Geschichte und Kultur- güter ist für den Schüler ebenso wichtig wie wirtschaftliche und geographische Aspekte, die über unsere engere Heimat hinausgehen. Neben einer fundierten rechts-„sozial- und staatsbürgerkundlichen Ausbildung werden die Jugendlichen sowohl für den kaufmänni- schen als auch für den gastronomischen Bereich vorbereitet. Da der Absolvent der Fremdenverkehrs- fachschule damit rechnen kann, in allen nur denkbaren Sparten des großen Bereiches „Fremdenverkehr" eingesetzt zu werden, müssen ihm Hotel- und Reisebürokorre - spondenz, Buchhaltung, Lohnverrechnung und Preiskalkulation ebenso geläufig sein wie Stenotypie und Phonotypie, wie Fragen der Werbung und des Verkaufswesens. So ersetzt der Besuch der Schule etwa auch die Lehr- abschlußprüfung für Hotelkaufmann, Koch und Kellner. Weiters können die Absolventen bereits nach einer einjährigen Praxis in einem Hotel- oder Gastbetrieb die Konzessions- prüfling für das Hotel- und Gastgewerbe ablegen. Die Fremdenverkehrsfachschüler werden in ihren späteren Berufen in erster Linie mit Menschen - Gästen, aber auch Mitarbeitern zu tun haben. Eingehen auf Bedürfnisse des Gastes und gruppendynamische Aspekte des Betriebes sind nur zwei Beispiele aus dem Psychologieunterricht. Zur Zeit besuchen 179 Schüler die Schule in St. Johann, größtenteils aus den Bezirken Kitzbühel und Kufstein, aber auch aus den Bezirken Imst, Innsbruck-Land, Landeck, Lienz, Reutte, Schwaz, aus Vorarlberg, Salz- burg und der Steiermark. Die Jugend ist zum großen Teil sehr positiv für Fremdenverkehrsberufe motiviert, wobei der Wunsch nach Kontakt, das Interesse an fremden Ländern und Menschen sowie die Hoffnung aufeine finanziell gesicherte Berufs- laufbahn überwiegen. Die Schüler stehen aber dem Fremdenverkehr durchaus auch konstruktiv-kritisch gegenüber und sehen die Probleme, die mit den Schlagworten „Wachs- tumsgrenzen", „Lebensqualität", „Erhaltung des Lebensraumes" etc, verbunden sind. Aus all diesen Gründen wird ersichtlich, daf mit der Errichtung der Bundesfachschule für Fremdenverkehrsberufe in St. Johann eine echte Lücke im Ausbildungsangebot für unsere Jugend geschlossen wurde. Aber nicht nur dieser Artikel möchte die Schule der Bevölkerung näherbnngen. Am 10. Februaf 1979 veranstalten die dritten Klassen im „Huber-Bräusaai" ihren Abschlußball. Sie hoffen, daß sich viele Gäste bei diesem gesell- schaftlichen Ereignis einfinden und lader schonjetzt herzlich dazu ein!
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