Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 15. Dezember 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Therapiezentrum und Tagesheimstätte der Lebenshilfe In einem Jahr soll in Oberndorf übergeben werden - Lebenshilfe hat erste Baustufe finanziell gesichert - Arbeit im ganzen Land Bei der Gründungsversammlung der Lebenshilfe-Sektion Kitzbühel zeigte Landes- obmann Dir. Erich Schaber in einem durch Dias unterstützten Vortrag Aufgaben und Zielsetzungen der Lebenshilfe auf. Er dankte eingangs dem Bezirkshauptmann Oberrat Dr. Hölle und Bezirksschulinspektor Dr. Bodner sowie Frau Nagiller für die bisherigen Initiati- ven und würdigte durch die Überreichung eines Blumenstraußes besonders das Werk von Frau Käthe Nagiller. Er gab der Freude über die festliche Gründungsversammlung Ausdruck und dankte den kindern und Lehrern für die Mitgestaltung und den Persön- lichkeiten des öffentlichen Lebens für die Anteilnahme und für die Unterstützung. Die Lebenshilfe wird bemüht sein, das begonne Werk zu vervollständigen und zu vollenden. Der Landeshauptmann verlas ein Entschul- digungsschreiben von Landtagspräsident Dir. Josef Thornan, der in herzlichen Worten die Arbeit der Lebenshilfe würdigte und der neuen Sektion vollen Erfolg wünschte. Die Lebenshilfe in Tirol wurde vor 16 Jahren gegründet. Ziel war es vom Start weg, den behinderten Menschen, vor allem dem entwicklungsbehinderten Kind, zu helfen. Die Arbeit wurde von einigen Idealisten begon- nen, denen ursprünglich niemand eine echte Chance zubilligen wollte. Die Vereinigung von Eltern, Freunden und Förderern behinderter Menschen Konnte einige notwen- dige Einrichtungen schaffen, durch die behin- derten Kindern und Jugendlichen echt geholfen werden kann. Dies war nur durch die großzü- gige Unterstützung durch die Bevölkerung möglich. Die Lebenshilfe hat bisher in Tirol folgende Einrichtungen: Tagesheitn mit Werkstä,ten für Behinderte und Wohnheime in Innsbruck, Domanigweg 3 (der Bau wurde von der Stadt Innsbruck 1970 zur Verfügung gestellt.) Wohnnest Baumkirchen. Damit setzte die Lebenshilfe Tirol neue Maßstäbe in der Behin- dertenbetreuung in Os-erreich. Hier können bereits erfaßte Kinder einen Landaufenthalt verbringen, während die Eltern in den Urlaub fahren können, ohne von der täglichen Sorge um ihr behindertes Kind belastet zu sein. FörderstätteAbsam. Hier werden autistische Kinder frühzeitig erfaßt und betreut. Es braucht einen individuellen Therapieplan für jedes einzelne Kind. Tagesheimstätten in Landeck, Schwaz tiiid Vöigl. Um die behinderten Kinder möglichst lang in der Familie zu belassen, ist die Lebens- hilfe Tirol bemüht, in allen Bezirksstädten des Landes Förderstätten und Tagesheimstätten zu errichten, Für die Bezirke Innsbruck-Stadt und Land. Landeck, Schwaz und Kufstein konnte dieser Plan bereits verwirklicht wer- den. Sozialzentrum Lie,iz. Die Außenstelle Lienz der Lebenshilfe hat eine Tagesheimstätte. Ein für das ganze Land (und darüber hinaus) bei- spielgebendes Sozialzentrum für den Bezirk (Tagesheimstätten, Wohnheim, logopädische Betreuung, Heilgymnastik, Eltemberatung und andere Beratungsstellen) steht vor der Fertigstellung. Sozialzentrum Reutte. Für das im Aufbau befindliche Zentrum wurde vom Planseewerk Reutte ein Sonderkindergarten zur Verfügung gestellt. In den Tagesheimstätten der Lebenshilfe Tirol werden 177 Personen betreut, dazu kom- men die Kinder in der Förderstätte Absarn, im Wohnnest Baumkirchen und im Sonder- kindergarten Reutte. Den Abschluß des Berichts von Landesob- mann Dir. Schaber bildete das Modellfoto des Therapiezentrums mit Tagesheimstätte für den Bezirk Kitzbühel in Oberndorf. Schaber dankte dabei erneut Frau Nagiller für die Vor- arbeit und würdigte die Tatsache, daß sie nach der Übernahme des Projekts durch die Lebenshilfe Tirol ihrer Aufgabe treu bleiben wird. In Oberndorf soll ein Therapiezentrum mit Tagesheimstätte errichtet werden. Die Lebenshilfe hofft, daß der Keller noch heuer gebaut werden kann. Die erste Bauetappe (Rohbau des gesamten Hauses und teilweise Fertigstellung) ist für das Jahr 1980 vorge- sehen. Die Finanzierung erfordert 4 Millionen Schilling. Davon sind 1,5 Millionen von der Sektion Kitzbühel und 2,5 Millionen Schilling durch den Landesverband aufzubringen. Die- se Bauetappe ist finanziell bereits gesichert. Der Tiroler Landtag hat als Beitrag an die Lebenshilfe erst kürzlich den Betrag von 750.000 Schilling bewilligt, den diese aus- schließlich für das Projekt in Oberndorf ver- wenden wird. Diesen Beschluß hat der Landes- vorstand der Lebenshilfe einstimmig gefaßt. Möglichst bald sollen eine Tagesheimstätte und Therapiemöglichkeiten, die als vordring- lich eingestuft sind, zur Verfügung stehen. Die Finanzierung des gesamten Vorhabens in Oberndorf verschlingt 10 Millionen Schil- ling. Die Lebenshilfe erwartet die weitere För- derung des Projektes durch das Land Tirol und die weitere Unterstützung durch die Bevölke- rung. Angesichts der bisherigen Spende- freudigkeit ist die Lebenshilfe zuversichtlich, daß das gesteckte Ziel im Bezirk Kitzbühel ohne Verzögerung erreicht werden kann. In einem Bezirk, der in den letzten Jahren bei den Aufstiegshilfen und Förderanlagen für Skifah- rer und Bergwanderer die europäische Spitze erreicht hat, werden auch Aufstiegsmöglich- keiten und Förderhilfen für die behinderten Kinder möglich sein. Der Landesobmann schloß seinen Bericht mit dem Wort Peter Roseggers: „Auf dem Wege zum Licht lasset keinen zurück". Sektionsobmann BH. Dr. Höfle dankte dem Landesobmann für die Information der Teilnehmer an der Gründungsversammlung über das erfolgreiche Wirken der Lebenshilfe im Lande und gab der Hoffnung Ausdruck, daß in enger Zusammenarbeit das Projekt „Therapiezentrum und Tagesheimstätte" für den Bezirk Kitzbühel in Oberndorf bald ver- wirklicht werden kann. Die festliche Gründungsversammlung war ein idealer Rahmen für die Übergabe der Weih- nachtsspende der hei,nisch ii Kreditinstitute Spar- kasse Kitzbühel - Ra/tJisen-Bezirkskasse Kitz- höhe! und Tiroler Handels- und Gewerbebank, Filiale Kitzbühel, an (lic Lebenshilfe. Wie seit 1973, so entschlossen sich die heimischen Kreditinstitute auch diesmal, anstelle von Weihnachtsgeschenken für langjährige treue Kunden eine Spende von zusammen 80.000 Schilling einem wohltätigen Zweck zu geben. Diesmal war die neue Sektion Kitzbühel der Lebenshilfe und das Projekt Therapiezentrum und Tagesheimstätte an der Reihe. Dir. Wil- helm Kind! als Sprecher der Institute übergab den Scheck mit dem Wunsche, das Heim möge bald Wirklichkeit werden, dem Sektionsob- mann BH. Dr. Höfle. Dieser dankte für die großzügige Spende und die soziale Einstel- lung der genannten heimischen Kreditinsti- tute. Der Präsident des Rotary Clubs Kitzbühel, Dr. Kurt Sadlo, erinnerte an die seit Jahren laufenden Unterstützungen des Therapiezen- trums durch diesen Club und gab der Freude Ausdruck, daß es gelungen ist, eine „Lawine des guten Willens" unter den Schulkindern auszulösen. Der Rotary Club Kitzbühel stellte ursprünglich 50.000 S für die Materialbeigabe zur Verfügung, hielt aber auch sein Wort, für den gesamten Materialeinkauf aufzukom- men, und verdoppelte die Summe. Dr. Sadlo dankte dem. Bezirkshauptmann als dem Vor- sitzenden des Bezirksschulrates, dem Bezirks- schulinspektor, den Direktoren und Lehrern aller beteiligter Schulen und besonders herz- lich den Kindern, die sich so eingesetzt haben. Stellvertretend erhielten die drei Sieger des Plakatwettbewerbes „Kinder helfen Kindern" Buchpreise. Dr. Sadlo übergab die Bücher an Andreas Lumpi und Michael A nger- mann (beide Kitzbühel) und Konrad Eller aus Walchsee. Landesrat Kommerzialrat Christian Huber bezeichnete den Abend als besonderes Ereig- nis. Er würdigte den Einsatz von Landesob- mann Schaber und seinen Mitarbeitern im ganzen Land und dankte Frau Nagiller, die mit großer Mühe ein Werk begonnen hat, das nun in die Lebenshilfe eingegliedert wurde. Landesrat Huber dankte namentlich auch Be- zirksschulinspektor Dr. Bodner, der sich der Problematik angenommen hat, wobei es ihm gelungen ist, Lehrer und Schüler mit einer wesentlichen Frage zu befassen, die dem Pro- blemkreis „Du und dein Lebensraum" entstammt. LR Huber gab zu, daß er von der Plakatausstellung, die in allen Hauptschul- orten im Bezirk gezeigt wurde, tief beein - druckt war. Er dankte allen, die an der Grün- dung der Sektion Kitzbühel der Lebenshilfe beteiligt sind, im Namen des Landes Tirol von Herzen und wünschte - selbst Beirat im erwei- terten Vorstand - dem Werk rasches Gelingen im Interesse der behinderten Kinder des gan- zen Bezirks. Zum Abschluß der festlichen Gründungs- versammlung dankte Bezirkshauptmann Dr. Höfle als Sektionsvorsitzender den Kindern
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