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Samstag, 22. Dezember 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 Großübung bewies: Bergrettung für Winter gerüstet! Funkgeräte ermöglichen bessere Zusammenarbeit - Pieps Lebensretter Nummer 1 Bei einer Großübung demonstrierte die frei- willige Bergrettung des Bezirkes Kitzbühel in Zusammenarbeit mit der Alpingendarmerie, Angehörigen des österreichischen Alpen- vereins, Bergrettung, Bergwacht und der Pistenrettungsdienste auf eindrucksvoller Art ihre Einsatzbereitschaft. Eine wesentliche Erkenntnis: Trotz der hoien Zahl an Teil- nehmern - 143 Personen! - klappte die Zu- sammenarbeit der einzelnen Ortsstellen, nicht zuletzt dank der Anschaffung einer größeren Zahl an Sprechfunkgeräten, an der Unfallstel- le ausgezeichnet. Wie alljährlich, nunmehr bereits seit 15 Jah- ren, wurde auch heuer der 8. Dezember als Ubungstag gewählt. Die Unglücksannahme sah mehrere Lawinenabgänge im Bereich der Choralpe bei Westendorf vor, wobei eine unbekannte Zahl an Skifahrern verschüttet wurde. An der simulierten Unfallstelle wurden von der hiesigen Ortsstelle verschiedene Ge- genstände, darunter mehrere Pieps und fünf Strohpuppen, vergraben. Für die Hundestaffel wurde ein eigener Lawinenkegel präpariert. „Aug-Ohr"-Kontrolle Der Großalarm wurde um 7.20 Uhr von der Gendarmerie ausgelöst. Kurz darauf waren bei den einzelnen Sammelstellen die ersten vollausgerüsteten Bergrettungsmänner ein- satzbereit. Nach dem Eintreffen an der Unfall- stelle wurden die Männer eingewiesen und die Aufgaben verteilt. Wie bei einem Ernstfall be- gannen die ersten ankommenden Helfer, nachdem sie vom Einsatzleiter Franz Brügger Die Kitzbüheler AV-Jugend beim Grobson- dieren über die Sachlage informiert wurden, mit der Rettungsaktion. Es wurde ein Deotplatz ein- gerichtet und der Fluchtweg wegen der Gefahr von nachfolgenden Lawinen festgelegt. Nachdem der Lawinenkegel markiert wur- de, begannen die ersten Helfer mit der ober- flächlichen Suche nach Fundgegenständen. Bei dieser Kontrolle wird auch auf eventuelle Hilferufe von Verschütteten geachtet. Ein Teil der Mannschaft setzte zu diesem Zeitpunkt mit der Grobsondierung fort, nachfolgende Retter übernahmen dann die Feinsondierung. Bereits bei der „Aug-Ohr"-UberprLfung konn- te eines der fünf Opfer, in dem Fall eine einge- grabene Puppe, gefunden werden. Bereits neunzig Minuten nach Beginn der Aktion waren alle Gegenstände ans Tageslicht ge- bracht. Lebensretter Pieps Einmal mehr hat der Pieps seine Funktion als Lebensretter Nummer 1 bewiesen. In nur zwanzig Minuten konnten die fün, unter ei- nem größeren Lawinenabgang vergrabenen Bergrettung Kirchberg bei der Absuche mit „Aug' und Ohr" Geräte, geortet werden. Verschüttete Schi- fahrer - hier werden speziell die Touren- fahrer angesprochen - haben mit dem Pieps die größte Chance, bei einem Unglück in kür- zester Zeit gefunden und gerettet zu werdeh. Die Appelle der Experten, den Pieps unbe- dingt mitzuführen, hat seine Gründe und sei- ne Berechtigung. Der Lebensretter Nummer 2 ist und bleibt der Hund. Im Falle der Übung auf der Choral- pe hat es sich wieder gezeigt, wie wertvoll die Vierbeiner bei der Suche sind. Aber nicht nur die Leistung der Tiere, auch die der Hunde- führer sei hier einmal erwähnt. Es erfordert jahrelanges Training, das mit viel Geduld, Zeitaufwand und Liebe verbunden ist, ehe der Hund imstande ist, im Ernstfall eingesetzt zu werden. Und, was die Hundeführer sehr oft traurig stimmt, die Leistungen der „hoch- spezialisierten" Tiere werden als Selbstver- ständlichkeit hingenommen. Sprechfunk als Einsatzhilfe „Ich war über die Zusammenarbeit der ein- zelnen Ortsgruppen, über die Disziplin und über die Wirkungsweise der Funkgeräte über- rascht' meint der Bezirksvertreter der freiwilli- gen Bergrettung, Sepp Milliner, „alle Kommandos wurden von den Ubungsteil- nehmern unter klagloser Einhaltung der Vor- schriften erfüllt". Als große Hilfe stellte sich die Ausrüstung der Suchmannschaften mit Sprechfunk heraus. Während früher die mittels eines Megaphons erteilten Befehle oftmals Verwirrung unter den einzelnen Such- trupps hervorriefen, können mit dem Funk die Anweisungen, ohne andere Mannschaften zu irritieren, erteilt werden. Deshalb will man in naher Zukunft die Mitglieder der einzelnen Ortsstellen vermehrt mit Sprechfunk ausstat- ten. Da die „Bergrettungsmanda" von keiner Seite subventioniert werden, will man nun an alle am Fremdenverkehr interessierten Insti- tutionen (Gemeinden, Seilbahn- und Schilift- gesellschaften, Verkehrsverein und Schischu-
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