Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 24. Februar 1979 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Landesrat Huber zu Fragen der Wirtschaft und Wirtschaftsförderung Frage: Obwohl Wirtschaftsförderung ver- fassungsmäßig eigentlich Bundessache ist, hat das Land Tirol, wie schon sooft in letzter Zeit, eine Reihe von Förderungsmaßnahmen für die heimische Wirtschaft geschaffen. Warum - und was soll damit erreicht werden? LR Huber: Die Wirtschaft Tirols hat seit geraumer Zeit mit zwei Problemen - rück- läufigen Auf- und Erträgen einerseits, zunehmenden Belastungen andererseits - zu kämpfen. Beides bewirkte im Laufe derletzten Jahre ein Sinken des Eigenkapitals bzw. ver- stärkten Zufluß von Fremdmitteln und führte in weiterer Folge zu einer gewissen Mut- und Lustlosigkeit beim Investieren. Unsere Auf- gabe war und ist es in dieser Situation, das Investitionsklima - Investitionen sind einmal das Herzblut jeder Wirtschaft - wieder zu beleben, der Wirtschaft mit Förderungsaktio- nen Beistand zu leisten, ihr sozusagen eine Starthilfe zu bieten. Da unsere Wirtschaft zu mehr als 90 % aus Klein- und Mittelbetrieben besteht, wo wiederum ein großer Prozentsatz der Unselb- ständigen beschäftigt ist, hielten wir von der 0W es für ein besonderes wichtiges volkswirt- schaftliches Ziel, durch verschiedene För- derungsmaßnahmen gerade in diesen Branchen die Erhaltung der bestehenden und die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen zu sichern. Hier muß ausdrücklich betont werden, daß alle diese Maßnahmen und Aktionen nur eine Hilfe zur Selbsthilfe sein können. Frage: Welche Förderungsaktionen stehen der Tiroler Wirtschaft momentan zur Ver- fügung, welche Wirtschaftskreise werden damit angesprochen? LR Huber: Wir verfügen im Moment über eine ganze Reihe von Förderungsaktionen, insbesondere: den Kleingewerbefdrderungs- fonds mit einem Kreditrahmen bis zu 100.000 Schilling, 5 % Zinsen, einem Jahr tilgungsfrei und 5 Jahren Rückzahlung. Weiters die Mittelstandsförderung mit einem Kreditrahmen bis zu 500.000 Schilling, 5 % Zinsen, einem Jahr tilgungsfrei und 5 Jahren Rückzahlung. Schwerpunkte sind hier insbesondere die Erhaltung und Errichtung von Betrieben sowie die Sicherung der Arbeitsplätze. Außerdem gibt es die Landes- zinsenzuschußaktion mit einem Rahmen bis zu 1 Million, 3 % Zinsenzuschuß und 5 Jahren Laufzeit, die Tiroler Bürgschaftsgemein- schaft, die dann, wenn der Investor eine Bürg- schaft aus eigenem zu erbringen nicht in der Lage ist, Bürgschaften bis zu 2.5 Mill. Schilling übernimmt, und die Stützungsaktion für unverschuldet in Not geratene Klein- und Mittelbetriebe. Wirtschaftsförderung wird in ganz beträchtlichem Maße aber natürlich auch über die Förderungsaktion im Rahmen der Raumordnung betrieben. Mit sämtlichen Förderungsmaßnahmen werden selbstver- ständlich alle Bereiche der Wirtschaft erfaßt. Frage: Die letzte vom Land Tirol ins Leben gerufene Zinsstützungsaktion für Industrie und Gewerbe ermöglicht die Aufnahme von Investitionskrediten oder Darlehen bis zu einem Gesamtbetrag von 100 Millionen Schil- ling. Nach welchen Richtlinien werden diese Mittel vergeben? LR Huber: Im Rahmen dieser Aktion hat die Tiroler Kreditwirtschaft für das Jahr 1979 100 Millionen Schilling zu einem Zinssatz von 9 % für Investitionen in Industrie und Gewer- be zur Verfügung gestellt. Schwerpunkte dieser Aktion sind die Erweiterung bestehen- der sowie die Ansiedlung neuer Betriebe, wobei Darlehen von 1 - 5 Mill. mit 5 Jahren Zinsenzuschuß gewährt werden. Das beson- dere dieser Aktion ist, daß das Land Tirol 2 % und die Tiroler Handelskammer 0.5 % zu diesen Zinsen zuschießen, so daß sich die Zinsen auf 6.5 verbilligen. Frage: Die Welle der Kündigungen und Entlassungen in Osterreich hat auch die Arbeitnehmer in Tirol hellhörig gemacht. Da für 1979 ein weiteres Ansteigen der Arbeits - losenrate prognostiziert und befürchtet wird, interessiert die Tiroler natürlich die Frage, was Sie als zuständiger Referent der Tiroler Landesregierung speziell für die Tiroler Wirt- schaft in diesem Jahr erwarten. LR Huber: Im Juli vergangenen Jahres wurde dem Tiroler Landtag erstmals ein Bericht über die Lage der Wirtschaft in Tirol vorgelegt, wobei ich als zuständiger Wirt- schaftsreferent mit Genugtuung vermerken konnte, daß unser Land im Vergleich zu anderen Bundesländern wesentlich besser dastand. Leider kam es etwa ab Mitte 1978 zu einer stärkeren Zunahme an Insolvenzen, wodurch naturgemäß auch die Frage der Sicherheit des Arbeitsplatzes in Tirol an Bedeutung gewann. Trotzdem sehe ich der Zukunft in Tirol aber mit einigem Optimismus entgegen, wofür ich vor allem zwei Gründe anführen möchte: Einmal die Strukturunserer heimischen Wirtschaft mit einem starken Mittelstand, der nicht nur der Motor, sondern auch der mit Abstand sicherste Arbeitsplatz- geber ist. Ich bin der Ansicht, daß gerade die Wendigkeit und Anpassungsfähigkeit dieser Betriebe Ursache dafür ist, daß wir weniger Sorgen haben. Der zweite Grund der mich optimistisch stimmt, ist die Tiroler Industrie, die sich trotz aller Belastungen und des starken Konkurrenzdruckes international behaupten kann und viel dazu beigetragen hat, den guten Ruf der Tiroler Produkte auf dem Weltmarkt zu begründen. Ich freue mich immer wieder, wenn ich höre, daß einer Tiroler Firma wegen der Güte ihrer Produkte der Vorzug vor Billigstbietern gegeben wurde. Wie man sieht, zählt auf dem Weltmarkt in erster Linie eben immer noch Qualität, Genauigkeit, Verläß- lichkeit, Termineinhaltung, auch dann, wenn sich anderswo preislich günstigereKonditionen ergäben. Frage: Welche Chancen ergeben sich für Betriebsgründungen oder -Erweiterungen und in welchen Branchen und Bezirken? LR Huber: Natürlich bieten sich immer wieder gute Chancen für Betriebsansiedlun- gen und -erweiterungen. Schließlich lassen wir, und hier besonders Landeshauptmann Wallnöfer, ja kaum eine Gelegenheit unge- nützt, um in Gesprächen mit ausländischen Delegationen auf die Wirtschaftsstruktur unseres Landes hinzuweisen. Natürlich gehen wir dabei aber in jedem einzelnen Fall von gewissen Voraussetzungen aus. So prüfen wir besonders, ob der in Frage kommende Betrieb auch mit unserem Haupterwerbszweig, dem Fremdenverkehr, harmoniert. Es würde ja nichts nützen, irgendwo einen Betrieb anzu- siedeln, durch den dann die Landschaft und der Fremdenverkehr eines Ortes oder gar einer Region stark beeinträchtigt würden. Man muß daher verstehen, daß wir deshalb sehr an Betriebserweiterungen interessiert sind, da sie im Gegensatz zu Filialgründungen die Stär- kung des Stammbetriebes garantieren. Was die Branchen betrifft, so ergeben sich Möglich- keiten vor allem auf dem Sektor der Holzver- arbeitung, im Maschinenbau, der Feinmecha- nik. Bezüglich der Standorte tendieren die Betriebe aus marktwirtschaftlichen Gründen in den Raum Innsbruck, doch ist es unser Bestreben, die Betriebe in Regionen mit vor- handenen Arbeitskräftepotential zu bringen, um somit auch das Pendlertum zu verringern. Skikämpfe im Dreiländereck Von den Spar- und MO-Skimeisterschaften in Waidring Nicht nur die üblichen Wochenend-Gäste aus Bayern, Salzburg und Tirol bevölkerten am letzten Jänner-Wochenende die Waidrin- ger Steinplatte, sondern auch bei 400 Kauf- leute und Mitarbeiter von Spar und A&O. Spar-Tirol/Salzburg und A&O-Tirolveran- stalteten nämlich ihre alljährliche Schi- olympiade diesmal in Waidring. Am Samstag, gab es im Freizeitcenter Waidring einen großen Schiball, der durch die Teilnahme von Landesrat Kommerzialrat Christian Huber. sowie Bürgermeister Grander und Vizebürgermeister Zass ausge- zeichnet wurde. Landesrat Huber richtete seine Grußworte als A&O-Kaufmann an die Kollegen und betonte ebenso wie der Bürger- meister, daß Waidring sich mit einem verdien- ten Stolz als prämiiertesDorf für solche Veran- staltungen gerne zur Verfügung stellt. Direktor Hans Reisch konnte bei dieservier- ten gemeinsamen Spar/A&0-Schiolympiade aber noch den Vizepräsidenten der Spar Josef Schitter begrüßen und eine Abordnung der Spar-Zentrale St. Pölten mit Herrn Ernest Kinzl und Dkfm. Philipp Markl an der Spitze. Bis in die frühen Morgenstunden dauerte der Schiball, zu dem das Me!odia-Quintett unter der bewährten Führung des Spar-Kauf- mannes Franz Mair aus Münster den musi- kalischen Rahmen bot. Auch ein lustiges Gedicht von der Familie Gschirr aus Matrei, die diesmal nicht dabei waren, trug zur guten Laune bei. Kompromißlos wurde dann trotzdem am
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