Kitzbüheler Anzeiger

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Samstac. 15. März 1980 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 9 wirtschaftliche Siedlung (Chizzingesbu- hei). Die auf Forschungen von Johann Feimayer beruhende topographische Zweiteilung (Stadtbuch Kitzbühel, III. Band, S 12 ff.) vermag jedoch nicht rest- los zu befriedigen, da vor allem die ange- zogene Begründung in der Kitzbüheler Stadtrechtsurkunde von 1271, worin von ei ner »nova plantatio nostra aput Chizzin- gesbuhei« gesprochen wird, in keiner Weise stichhältig ist. Die Präposition aput bedeutet im mittellateinischen Gebrauch in Verbindung mit einem Ortsnamen mindestens so häufig wie bei auch in. Sie entspricht offenbar dem deutschen ze, das im süddeutschen Raum nicht selten zu da- ze und dazc (datz) wird. Den Beweis für die Richtigkeit dieser Gleichsetzung liefert zum Beispiel auch die zweitälteste - leider zur Zeit verschollene - Urkunde des Stadtarchivs von Kitzbühel aus dem Jahre 1297. Darin erläßt der bay- rische Viztum Heinrich von Wolfratshau- sen Vorschriften für den Handelsverkehr innerhalb des Gerichts. Nur in dem »marcht datz Chiztpuhel, an datz den rehten tarvern, der ainu ist datz sant Jo- hans chirchen, ainiu datz Chezzen ainiu datz Chrichdorf« dürfen Fremde ver- pflegt werden. In der Datierung liest man ebenfalls »Der Brief ist geben datz Chitz- puhel ...« Auch in späteren Verfügungen zugunsten Kitzbühels und seiner Bewohner werden immer wieder die Bürger »ze Chitzpuhel« genannt, ohne daß damit ei- ne räumliche Zweiteilung gemeint wäre. Sowenig wie eine örtliche Scheidung als Grund für die zwei verschiedenen Na- mensformen in Frage kommt, so läßt sich auch keine kontinuierliche zeitliche Ent- wicklung, etwa von der längeren zur kür- zeren Variante, feststellen. Die erste Er- wähnung des Namens um das Jahr 1165 bietet »Chitzbuhel«; wenig später (vor 1180) wird ein »Aribo de Chizinespuhel« als Zeuge angeführt. Im 13. Jahrhundert bis zur Stadterhebung treten uns »Kizzin- gespuhel«, »Kyzingesbuhel«, Kitzinspu- hel« ca (1202), »Kicemgespuhel« (1252), »Chytzpuhel« (1255), »Chizzenspuhel« (1267) sowie »Chizzingesbuhel« und »Chitzeinspuhel« (1271) entgegen. Diese Vielfalt beweist, daß sich zu dieserZeit ei- ne »offizielle« Namensform noch nicht durchgesetzt hatte. Selbst die landesfürst- liche Kanzlei des bayrischen Herzogs ge- brauchte in zwei verschiedenen, am selben Tag ausgestellten Urkunden zwei ver- schiedene Formen. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Ursprung der Orts- bezeichnung - der Bühel eines Chizzo - bereits in Vergessenheit geraten, denn mindestens seit dem Jahre 1297 war man auf die bekannte volksetymologische Deutung des ersten Teiles des Ortsnamens verfallen. In diesem Jahr hängte derRich- ter Hartwich Sleispeckh an eine Altenho- henauer Urkunde sein Siegel, das offen- bar einen Steinbock auf einem mehrzacki- gen Berg darstellt. Die Verwendung dieses Siegels, das an der Urkunde das Bayr. Hauptstaatsar- chivs München, Allg. Altenhohenauer Urk. 75, hängt, liegt knapp vor der »älte- sten bis jetzt bekannten Darstellung des Kitzbüheler Wappens« (Eduard Widmo- ser, Stadtbuch Kitzbühel, 4. Band, Seite 257, mit Faksimile, das dem Siegel von 1297 entspricht). Zum frühesten Auftre- ten der Stadtwappen von Kitzbühel und Kufstein in den Siegeln von Richtern, noch vor der Übernahme in das offizielle Stadtsiegel, vgl. Fridolin Dörrer, Gemein- dewappen in Tirol. Ein geschichtlicher und statistischer Überblick für Nord- und Osttirol, in Tiroler Heimat 34 (1970). Dort finden sich auch Bemerkungen zum Ge- schlecht der Schlaspeck, das dieses Wap- pen auch weiterhin führte. In einer Anmerkung von Josef Ried- mann zur vorliegenden höchst interessan- ten Arbeit über »Die Bamberger Oblei in Kitzbühel und ihre Anfänge« werden auch Aurach und Schwendt erwähnt und zwar mit Beziehung auf den vor 1180 er- wähnten »Aribo de Chizinespuhel«. In dieser Anmerkung heißt es u.a.: »Da je- doch unmittelbar vor Aribo von Kitzbü- hel ein »Gebeno de Vrowe« (Aurach) und »Magnus de Swentowe) (Schwendt) in der Tradition des Grafen Heinrich von Front- hausen an das bayrische Kloster auftre- ten, dürften die Bedenken gegen die Gleichsetzung hinfällig sein.« Die ältese Erwähnung von Aurach und Schwendt geschah also vor gut 800 Jah- ren. Feier für Oberschulrat Grißmann Gratulationsfeier für OSR Grißmann. Sitzend von links: Dir. Alfons Plattner, Berta Walde, OSR Grißmann, OSR Maria Rupert. Stehend: Dir. Bruno Mayr, Frau Maria Erber, Dir. Leo Tschurtschenthaler, Dir. Elisabeth Erharter, Dir. Peter Brandstätter, Hermann J. Gruber, Frau Maria Werner (langjähriger Schulwart der Berufsschule), Hugo Bonatti. Nicht im Bild OSR Krones, Dir. Schweizer und Pfarrer GR Danninger. Foto: TONI, Inh. Rothbacher, Kitzbühel Aus Anlaß der Vollendung des 70. Le- bensjahres von Direktor i. R. Oberschul- rat Karl Grißmann, fanden sich beim »Planer« die Direktoren der allgemeinbil- denden Pflichtschulen von Kitzbühel, die Pensionisten aus dem Bereich der Volks- schulen und die früheren Mitarbeiter von Oberschulrat Grißmann an der Kaufmän- nischen Berufsschule ein, um den Jubilar zu ehren und ein paar gemütliche Stunden zu verbringen. Die Laudatio hielt Schulreferent Dir. Peter Brandstätter. Er schilderte den Weg Grißmanns in Kitzbühel in der Vorkriegs- zeit und ab 1945. Grißmann war Brand- stätters erster Direktor, ab 1960 hatten sie einige Jahre gemeinsam eine kleine Kanz- lei in der Volksschule, nachdem Griß- mann hauptamtlicher Leiter der eigentlich raumlosen Berufsschule geworden war. Dir. Brandstätter schilderte das umfas- sende Wirken Grißmanns für die Jugend und dankte ihm dafür als Schulreferent. Der Geehrte erzählte in seinem Dank und im Verlauf eines langen Abends Hei- teres und Besinnliches aus seiner Dienst- zeit. Erfreulicherweise hielten auch die Damen bis zuletzt aus. Frau Oberlehrer i. R. Berta Walde konnte viel Interessantes aus ihrer Dienstzeit zum Besten geben.
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