Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22, März 1980 Sprechtage der »Lebenshilfe« für Sprachheilkurse Die »Lebenshilfe für das behinderte Kind«, Sektion Kitzbühel, (Obmann Be- zirkshauptmann Dr. Hans-Heinz Höfle) richtet eine heilpädagogische Betreuung für vorschulpflichtige Kinder mit Sprach- fehlern ein. Erfahrungsgemäß ist die Möglichkeit der Korrektur von Sprach- fehlern in der Altersgruppe der vorschul- pflichtigen Kinder ab 4 Jahren sehr gün- stig. Die Heiltherapie ist kostenlos. Sie findet jeweils an einem Nachmittag pro Woche statt, wobei der Sprachheillehrer rund 20 Minuten Zeit für jedes Kind auf- wendet. An der Therapie nimmt auch die Mutter teil, um dem Kind die ungewohnte Situation zu erleichtern, vor allem aber, um die verschiedenen Übungen zu erle- ben, die sie daheim im Sinne der Therapie fortsetzt. Die Aufnahme der Kinder er- folgt nach Dringlichkeit, die Behandlung endet, wenn der Fehler behoben ist. Die Anmeldung zu den heilpädagogi- schen Stunden erfolgt bei Sprechtagen, die über die Kindergärten und die Volks- schulen sowie über die Gemeindeämter bekanntgemacht wurden. Bei den Sprech- tagen stehen den Eltern ein Sprachheilleh- rer, ein Vertreter der Lebenshilfe Tirol, In Hall i.T. starb vor kurzem Volks- schulhauptiehrer i.R. Adolf Hatzl im 81. Lebensjahr. Die ältere Generation wird bei diesem Namen an den Lehrer Hans Hatzl denken, die mittlere an seinen Sohn Adolf, der in Kitzbühel aufgewachsen ist und hier viele Jahre Lehrer war. Hans Hatzl war von 1892 bis zu seinem Tod im Jahre 1924 Lehrer in Kitzbühel. Er starb im 58. Lebensjahr nach einer schweren Operation in Innsbruck. Hatzl wirkte nicht nur an der Volksschule, son- dern auch an der gewerblichen Fortbil- dungsschule, die sein langjähriger Vorge- setzter, Schuldirektor Franz Walde, in Personalunion leitete. Nach der Grün- dung der Bürgerschule (Vorgängerin der Hauptschule) im Jahre 1920 war Hatzl auch an dieser tätig. Die Schulchronik vermerkt, daß er sehr pflichteifrig und ein guter Kamerad war. Der Sohn Adolf Hatzl kam 1899 in Kitzbühel zur Welt. Er machte den Ersten Weltkrieg noch mit und maturierte 1920. Drei Jahre später legte er die Lehrbefähi- gungsprüfung für Volksschulen ab. Adolf Hatzl war Lehrer in Radfeld, kam 1925 nach dem Tod des Vaters nach Kitzbühel und unterrichtete bis 1933 in seiner Hei- matstadt. Dann wurde er nach Inerweer- berg im Bezirk Schwaz versetzt. Gelegent- lich eines Aufmarsches von Nationalso- zialisten in der Kitzbüheler Hauptstraße wurde Hatzl, eine schwarze Halsbinde tragend, unter der Tür seines Hauses ste- hend gesehen. In der politisch brisanten Zeit war diese Sympathiekundgebung Grund genug für eine Versetzung. In In- nerweerberg unterrichtete Hatzl in einer einklassigen Schule auch 60 Kinder und ein Vertreter der Lebenshilfe, Sektion Kitzbühel und gegebenenfalls der Amts- arzt zur Verfügung. Die Eltern werden nach dem Sprechtag informiert, wann die heilpädagogischen Stunde für ihr Kind stattfindet oder ob es vorerst auf eine Warteliste gesetzt werden mußte. Bei der Anmeldung muß das Kind vorgestellt werden. Die Termine der Sprechtage: Montag, 24. März: Fieberbrunn, Hauptschule, 9.30 bis 11 Uhr. Hopfgarten, Volksschule, 14.30 bis 16 Uhr. Westendorf, Volksschule, 16.30 bis 18 Uhr. Montag, 31. März: Kössen, Volksschule, 9.30 bis 11 Uhr. Kitzbühel, Volksschule, 14.30 bis 16 Uhr. Kirchberg, Volksschule, 16.30 bis 18 Uhr. Dienstag, 1. April: St. Johann, Volksschule, 9.30 bis 11 Uhr. mehr. Im Jahre 1938 kam er nach Kitzbü- hel zurück und war wieder an der Volks- schule, nebenamtlich aber auch an der ge- werblichen Berufsschule. Die Chronik der Volksschule führt seinen Namen bis 1943, die der Berufsschule bis 1944. Nach dem Krieg verlor Adolf Hatzl sei- ne berufliche Stelle und war in der Privat- wirtschaft tätig. Die Familie hatte ihren Wohnsitz in Hall. Dort trat Hatzl auch wieder in den Schuldienst und blieb bis zum Übertritt in den dauernden Ruhe- stand an der Knabenvolksschule in Hall. Durch viele Jahre war Anton Kaufmann sein Vorgesetzter, der einige Jahre die Volksschule Erpfendorf geleitet hatte. Hatzl lehnte die ihm angebotene Über- nahme der Direktorstelle aus Altersgrün- den ab und unterstützte die Bewerbung ei- nes jüngeren Kollegen. Hatzl war kein Mann, der besonders auf sich aufmersam machen wollte und gerne auf Auszeich- nungen und Würden verzichtete. Vor eini- gen Monaten konnte er im Familienkreis die Vollendung des 80. Lebensjahres fei- ern. Leider wurde der Tod und der Termin des Begräbnisses von Adolf Hatzl in sei- ner Heimatstadt Kitzbühel zu spät be- kannt, sodaß keine offizielle Vertretung der Stadt und der Schule Adolf Hatzl auf seinem letzten irdischen Weg begleiten konnte. Wenn die Zeit seines beruflichen Wirkens in Kitzbühel auch schon mehr als 35 Jahre zurückliegt, so hat die Heimat- stadt doch Grund genug, sich der beiden Lehrer Hans Hatzl und Adolf Hatzl zu er- innern und ihr Gedenken zu bewahren. H.W. Die »Lebenshilfe«, Sektion Kitzbühel, will mit der Einrichtung von Sprachheil- kursen den Kindern möglichst rasch und sicher helfen und ist überzeugt, daß die Eltern im Interesse der Gesamtentwick- lung ihrer Kinder das Angebot annehmen werden. Für den Einsatz steht die notwen- dige Anzahl von geschulten Kräften zur Verfügung, sodaß umgehend begonnen werden soll. Wenn auch die Hauptaufgabe der »Le- benshilfe«, Sektion Kitzbühel, in diesem Jahr der Bau des Behandlungszentrums in Oberndorf ist, so ist sie doch überzeugt, daß hier bewiesen werden kann, daß die »Lebenshilfe« allen behinderten Kindern im Bezirk rasch und ohne finanzielle Bela- stung der Eltern helfen kann, wo es mög- lich ist. Im Pinguin—Verlag, Innsbruck, neu er- schienen: Karl Kromer »Die ersten Europäer« Umfang 298 Seiten, Format 14,5 x 21,5 cm, 20 ein- und 47 mehrfarbigen Abbil- dungen, über 100 Textzeichnungen, Ganzleinenausführung mit Schutzum- schlag Ein Werk, das die Spuren unserer aller- ersten Vorfahren vor über einer Million Jahren aufdeckt und sie über alle Höhen und Tiefen der menschlichen Entwicklung weiterverfolgt. Der Autor, Ordinarius für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Inns- bruck, versteht es dabei meisterhaft, mit wissenschaftlicher Akribie und dennoch voll ergreifender Spannung, das Leben und Sterben der ersten Europäer dem Le- ser vor Augen zu führen, ihn selbst in jene Zeiten zu versetzen. Leicht faßlich ge- schrieben und aufgebaut, umfaßt dieses Werk die gesamte europäische Entwick- lungsgeschichte vom Auftreten des ersten Menschen, seinem Überlebenskampf während der Eiszeiten, der Jagd auf Mammut und Höhlenbär, den kulturellen Blütezeiten und den verheerenden Kriegs- wirren der jüngeren Epochen, den ersten Hochkulturen am Mittelmeer bis hin zum alles veränderten Sturm der keltischen und germanischen Völker. Die einflußrei- chen Verbindungen zu den übrigen, gro- ßen Weltkulturen und die für das Ver- ständnis um den Ablauf der Geschichte so notwendigen Zusammenhänge sind dabei besonders hervorgehoben. Behandelt wer- den auch aktuelle Themen, wie das ty- pisch europäische Streben nach Indivi- dualität und Ungebundenheit mit der dar- aus resultierenden Uneinigkeit, die schon alle Zeitphasen der Urgeschichte aus- zeichnet, oder wirtschaftliche Probleme der Vorzeit. Besondere Berücksichtigung in Text und Bild finden dabei das Gebiet Öster- reichs, Deutschlands und der Schweiz. Zu beziehen direkt beim Verlag oder beim heimischen Buchhandel. Hauptlehrer Adolf Hatzl zum Gedenken
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