Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 10. Mai 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Anfang September 1979 lernte ich Athanas Fundi aus Tanzania (Marangu) in Kitzbühel kennen. Die Verständigung war vorerst etwas schwierig, was die Spra- che betrifft. Wenn sich jedoch Menschen verstehen wollen, sind die Sprachschwie- rigkeiten die kleinsten Hindernisse. Bei dieser Gelegenheit bot ich Athanas an, ihn auf den höchsten Berg von Osterreich, den Großglockner (3798 m) über den Stüdlgrat zu führen. Diese Tour weist eine Schwierigkeit im 2. und 3. Grad auf. Athanas nahm mein Angebot mit Freude an. Am 5. September 1979 war es dann so- weit. Wir fuhren mit meinem PKW von Kitzbühel über den Felbertauern in das Bergdorf Kals am Großglockner. Nach ei- ner kurzen Rast in Kals fuhren wir weiter bis zum Lucknerhaus. Von dort gingen wir zirka anderthalb Stunden zum Schutz- haus Stüdlhütte, welche auf einer Höhe von 2803 m liegt. Der Hüttenabend verlief sehr nett. Nach einer problemlosen Über- nachtung in einem Zweibettzimmer mit Athanas starteten wir am nächsten Mor- gen um 6 Uhr früh bei herrlichem Wetter zum Gipfel des Größglockners. Wie er- wähnt, nahmen wir die Route über den Stüdlgrat. Athanas bewies seine gute Form und es war mir nicht möglich, sein Tempo zu halten! Beim Einstieg des Stüdigrates wartete Athanas auf mich und wir setzten die Tour gemeinsam fort. Da er das Anseilen für unnötig hielt, ließ er das Seil in seinem Rucksack. Die Tour verlief ohne Zwischenfälle und wir er- reichten um 8.40 Uhr den ersehnten Gip- fel. Athanas war von dieser Tour sehr be- eindruckt und er zeigte sich sichtlich zu- frieden. Am Gipfel bot sich ein überaus schöner Rundblick. Dann begann der Ab- Athanas Fundi mit Herbert Sepperer beim Glockner-Kreuz. stieg über das sogenannte Glocknerleitl zur Erzherzog-Johann-Hütte an der Ad- lersruhe (3454 m) und über das Ködnitz- kees zur Stüdlhütte und zur Lucknerhüt- te. Es war ein einmaliges Erlebnis, wel- ches durch das schöne Wetter nur bekräf- tigt wurde. Am Nachmittag des 6. Sep- tember 1979 trafen wir heil in Kitzbühel ein. Wir begegneten Toni Werner und Jo- hanna LidI, welche Athanas bereits kann- ten. Anschließend bildete ein nettes Bei- sammensein einen schönen Abschluß. Ich habe Athanas als bescheidenen Menschen und lieben Bergkameraden kennengelernt. Solche Verbindungen soll- ten auch von anderen bei jeder sich bie- tenden Gelegenheit wahrgenommen wer- den. Bergkameradschaft verbindet viele Menschen, und sind sie noch so weit ent- fernt. Wie kam Athanas Fundi nach Kitzbühel? Im November 1978 unternahm die Edelweißgilde Kitzbühel unter Führung von Toni Werner eine Tour zum Kili- mandscharo. Führer war Athanas Fundi. Bei einem Gespräch erzählte dieser, er wä- re von einem prominenten Tiroler Berg- steiger (der Name ist der Redaktion be- kannt), den er zum Kilimandscharo führ- te, eingeladen worden, nach Tirol zu kommen, um dort die Bergsteigerei, vor allem aber die Bergrettung, kennenzuler- nen. Dieser Mann habe aber nichts mehr hören lassen. Da sagten die Kitzbüheler spontan: Wir laden Dich herzlich ein! Athanas nahm diese Einladung an. To- ni Werner gab ihm in seinem Haus Unter- kunft. Während seiner Hochzeitsreise bot ihm Frau Emmi Kühr im Hotel Christo- pherus Unterkunft und zwar zum Dank, da ja Athanas sich bei der Suche nach Ih- rem Mann, Herbert Kühr, der seit seinem Drachenflug vom November 1978 vom Kilimandscharo vermißt ist, eingesetzt hatte. Athanas Fundi besuchte von seinem Stützpunkt Kitzbühel aus Bergrettungs- kurse auf der Jamtalhütte und auf dem Taschachhaus im Pitztal. Herbert Seppe- rer führte ihn auf den Großglockner und Ei Won.Do Taekwondo- Freundschaftskampf St.Johann— Kitzbühel ZBUHEL 1 Am 25. April 1980 fand in St. Johann in Tirol der Retourkampf der Jugend im Taekwondo statt. Der erste Kampf war im Dezember 1979 in Kitzbühel und ende- te unentschieden. Diesmal konnte der TKD-Verein Kitz- bühel nur Gelb- und Grüngürtel entsen- den, während St. Johann in der Jugend- gruppe schon Blau- und Braungürtel hat. Kurt Lazzari auf den Großvenediger. Athanas erhielt auch eine Einladung nach Norwegen und zwar zu einem Architek- ten, der am Kilimandscharo Berghütten baute. Auch der ARBO nahm sich seiner an, lud ihn nach Wien ein, wo er ein Radio- Interview (0 3) gab. Bei diesem Gespräch erwähnte Athanas u.a., daß er sich in Kitzbühel sehr wohlgefühlt hatte. Er habe in Kitzbühel die besten Kameraden seines bisherigen Lebens kennengelernt. Toni Werner bezeichnete er als seinen Vater, denn auch ein Vater hätte sich nicht mehr und besser um ihn kümmern können. Johanna Lidi erhielt kürzlich einen Brief von Athanas, in welchem er ihr mit- teilte, er wäre, auf Grund der Zeugnisse, die er über seine Bergrettungskurse und seine bergsteigerischen Tätigkeiten in Ti- rol erhalten habe, von der Regierung in Tanzania zum Leiter der Bergrettung des Nationalparks Kilimandscharo ernannt worden. Athanas Fundi ist vom Typ eines Jesse Owens, dem Laufwunder der Olympi- schen Spiele von 1936 in Berlin. Athanas Fundi hält den Rekord für den Auf- und Abstieg auf den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo, in 15 Stunden. Wer bei uns den Kilimandscharo kennt, und das sind nicht wenige, weiß, was eine sol- che Leistung bedeutet. Der 29jährige A thanas Fundi. Foto Kurz Lazzari, Kitzbühel Die Ergebnisse: Kitzbühel St. Johann Punkte Bosin Martin Pletzer Christian 2:0 Salinger Peter Foidl Herbert 0:2 Salinger Stefan Aigner Fritzi 0:2 Palma Harald Seebacher Günther 0:2 Swidrak Roman Edenhauser Fröhlich Fredy 0:2 Hans-Peter Foidl Günther 2:0 (Sieg 2 Punkte, unentschieden 1 Punkt, Niederlage 0 Punkte) Mit Athanas Fundi am Großglockner Von Herbert Sepperer, Kitzbühel
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