Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Jänner 1981 Jahresbericht der Fieberbrunner Bergwacht seiner letzten Seelsorgsgemeinde hatte. Nun ist der Pfarrer in seine Gemeinde heimgekehrt. Der Bürgermeister würdigte in bewegten Worten das Wirken von Pfarrer Christian Gasser und sprach ihm dafür den Dank aus. Die Brixener werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Pfarrer Christian Gasser hatte alles für sein Begräbnis vorbereitet und geordnet. Letzte Anweisungen gab er seiner lang- jährigen Haushälterin Maria Sojer. Auf Wunsch des Verstorbenen sollen Spenden für die Kirchen von Brixen i.Th. und Scheffau anstelle von Kränzen gegeben werden. Pfarrer Herbert Haunold dankte am Schluß des Begräbnisgottesdienstes al- len, die zum Begräbnis gekommen waren, dem Kirchenchor für seine Aufführung und allen Spendern von heiligen Messen und Blumenspenden für die Kirche. Er bat, den verstorbenen Priester, der inmit- ten seiner letzten Seelsorgsgemeinde sein Grab hat, nicht zu vergessen und für ihn zu beten. Pfarrer Christian Gasser seiner- seits wird der Pfarre ein Fürbitter sein. Der Herr des Lebens möge seinen eifrigen und bescheidenen Dienst lohnen. H.W. Feuernotruf - Tel. 122 Rettung (Rotes Kreuz) Tel. 144 Notruf Gendarmerie Tel. 133 Sein Traberfreund Alois Mayr, Wörgl, rief ihm abschiednehmende Worte zu, das Stangl-Trio, dem er im Leben oft und ger- ne gelauscht, oftmals auch mit seinem schönen Tenor daraus ein Quartett mach- te, sang ein Grablied und schon erklangen die Kirchenglocken, welche seine Pferde nach der Weihe auf den Turm gezogen. Seinem Leben fehlte die Tragik nicht. Leid und Freude waren nahe beieinander. Erfolge und Rückschläge, um schließlich vielgeliebt als Pionier der Heimat zu ster- ben. Wohl niemand konnte ihm nachfüh- len, welches Leid ihm der Verlust seiner beiden Söhne im zweiten Weltkrieg, Franz mit 23 Jahren in Smolensk und Max mit 21 Jahren im Kaukasus, bereitet hatte. Da verblaßte die Besitzesfreude an seinem stolzen Fleckvieh, an seinen herrli- chen Trabern und schweren Pinzgauer Pferden, an seinen schönen Feldern, der Trattalm, dem Hotel, dem Schwarzsee. Seine bäuerlichen Zeitgenossen kamen zu ihm, um im Stall Rat zu holen. Die Almleute vertrauten seinen Anordnun- gen. Er war tonangebend, aber auch auf- geschlossen jeder fachlich gutscheinenden Anregung und trug in vielen Dingen frei- willig die Last der Verantwortung. Er- folgreich als Züchter und Bauer mit Leib und Seele teilte er aus dem reichen Schatz seiner Erfahrungen an jüngere Leute aus, die ihn deshalb achteten und auch bewun- derten. Obwohl er nie nach öffentlichen Amtern trachtete, galt sein Wort viel in unserer Stadt, in der er seit 1918 lebte und wirkte, gute und schlechte Zeiten mit- machte und aktiven Anteil nahm am Auf- schwung des Fremdenverkehrs und diesen Aufschwung auf seine besondere Art be- Ein Jahresende ist immer wieder ein Anlaß, einen Rückblick zu halten über die Tätigkeit in dieser abgelaufenen Zeitspan- ne, Bilanz zu ziehen, bzw. Rechenschaft abzulegen über die geleistete Arbeit. Alles in Allem kann gesagt werden, daß es ein gutes Jahr war, daß unsere Arbeit im Dienste des Natur- und Landschafts- schutzes in immer breiteren Kreisen der Bevölkerung anerkannt und gewürdigt Swird und daß der. Rückhalt bei den offi- ziellen Stellen bis hin zu Land und Bund immer stärker wird. Dies ist auch notwen- dig, wenn die Arbeit zum Schutz unserer Landschaft und unserer Heimat wir- kungsvoll sein soll. Die Fieberbrunner Bergwacht hat sich zu einer kamerad- schaftlich verschworenen Gemeinschaft entwickelt, in der jeder einzelne Berg- wächter mit Freude und Einsatzbereit- schaft seine Pflicht tut. Die Einsatzstelle Fieberbrunn der Tiroler Bergwacht be- steht derzeit aus 12 Bergwächtern und 3 Anwärtern. Die Zahl der geleisteten Dienstgänge bzw. Einsätze beträgt 108 mit einer Einsatzstundenzahl von 458. Nach dem Naturschutzgesetz, dem Um- weltschutzgesetz und der Tiroler Landes- bauordnung wurden 70 Feststellungen bzw. 42 Meldungen erstattet und nach fruchtete. Sein Charakterbild wäre aber schlecht gezeichnet, würden wir nicht auch seine Freude und Liebe für den Tra- bersport erwähnen. Die erfolgreichsten Traber Tirols stan- den in seinem Stall. In Tiroler Traberkrei- sen hieß es schon seit Jahrzehnten: »Ja, wenn der Tiafinger nicht wäre, könnten wir kein Schlittenrennen veranstalten«. Und überall, wo er auf der Rennbahn er- schien, winkten ihm die Leute zu und freuten sich, ihn zu sehen. Die Siegerfah- nen, die er in allen Bundesländern, von Innsbruck bis Wien, nach Hause brachte, würden einige Stubenwände bedecken. So plötzlich aus dem Leben gerissen, hinterließ er eine bewundernswerte Tradi- tion, aber auch eine Lücke, die nicht ge- schlossen werden kann. Beim Schlittenrennen am 16. Februar 1958 in St. Johann in Pongau, dem ersten Rennen nach dem Tode Franz Waltls, sprach Dr. Thoma, der Sohn des Land- wirtschaftsministers, durch das Mikro- phon an die zahlreichen Zuschauer ehren- de Worte zum Gedächtnis an den großen Traberfreund Franz Wald. Dr. Thoma bezeichnete unseren Franz Waltl als den besten Vertreter Österreichs dieses edlen Sportzweiges. Die Tiroler Traberpferde liefen nach der Gedenkansprache von Dr. Thoma unter Trauerflor eine Ehrenrunde und zwar: Freund und Cifra (Franz Wald, Kitzbühel), Graphia (Michael Noth- egger, Kirchdorf), Sonnblick (Franz Aigner, St. Johann) und Sidona (Alois Huber, St. Johann). Cifra an der Hand von Klaus Nieder- straßer, siegte im 2. Rennen. Chronik wird fortgesetzt! den vorstehenden Gesetzen weitergeleitet. Ordnerdienste bei Sportveranstaltungen, wie dem Grand-Prix-Langlaufbewerb und bei den Skispringerveranstaltungen auf der heimischen Silberbergschanze wurden geleistet und das Bezirksrodelren- nen der Tiroler Bergwacht auf der Natur- rodelbahn in St. Jakob in Haus wurde einwandfrei und mit großem Erfolg abge- wickelt. Die diesjährige Jahreshauptver- sammlung wurde am 22. 3. 1980 im Gast- hof Dandler abgehalten, wobei es als An- erkennung gewertet wurde, daß zahlrei- che Vertreter des öffentlichen Lebens mit dem Bürgermeister an der Spitze anwe- send waren. Die Abhaltung der traditio- nellen Bergmesse am Gebra am 20. 7. 1980 gestaltete sich wie jedes Jahr zu einer regelrechten Pilgerwanderung aus nah und fern. Durch die zentrale Lage neh- men an dieser Bergmesse nicht nur Fie- berbrunner, sondern auch Kitzbüheler, Auracher und Jochberger Bergfreunde teil. Ein Dank gilt hier den beiden Musik- kapellen von Fieberbrunn und Aurach, die sich abwechselnd an der feierli- chen Umrahmung beteiligen. Eine Ret- tungsaktion besonderer Art wurde am 14. 10. 1980 durchgeführt. Ein Rudel vom Schnee eingeschlossener Ziegen wurde über Ersuchen zweier Almbesitzer in den Gebrapalven aus ihrer Lage geborgen und alle unverletzt zu Tal gebracht. Erstmalig wurde auch heuer, und zwar am 25. 10. 1980, nach vorheriger Bekanntmachung die Gartenabfälle eingesammelt. Die Be- völkerung hat von dieser Einsammlungs- möglichkeit recht starken Gebrauch ge- macht, denn 4 volle LKW-Ladungen mußten zum Ablagerungsplatz nach Kirchdorf gebracht werden. Auf das Kon- to der Fieberbrunner Bergwacht geht auch das Aufstellen von Glaskontainern durch die Gemeinde Fieberbrunn. Auf Grund einer Teilsubvention der Gemein- de Fieberbrunn, der wir dafür herzlichst danken, konnten heuer auch 2 Funkgerä- te angeschafft werden. In Schwebe ist al- lerdings noch ein Vertrag über die Besitz- verhältnisse der Bergwachthütte am Ge- bra. Wir hoffen sehr, daß die Gemeinde die Leistungen der Fieberbrunner Berg- wacht, die gemeinsam mit freiwilligen Helfern in 5 Jahren eine Kapelle und eine Unterkunftshütte aufgebaut hat, durch eine dementsprechend formulierte Ver- tragsunterzeichnung würdigt. Das Ver- einsjahr wurde schließlich am 6. 12. 1980 durch eine schöne, kameradschaftliche Weihnachtsfeier beendet. Der Lehrsatz der Tiroler Bergwacht: »Die Güter der Heimat zu schützen, dem Nächsten zu helfen in Not, das ist der Bergwacht oberstes Gebot!« wird in den kommenden Jahren noch mehr Geltung haben als bisher, denn der Zu*,der Zeit nach Obererschließung, nach Oberkom- merzialisierung und schrankenlosem Wohlstandsstreben auf Kosten der Land- schaft, der Natur und der Umwelt erfor- dert mehr Einsatz, mehr Wachsamkeit und noch mehr Verständnis bei den zu- ständigen offiziellen Stellen. Wir tun dies gerne, obwohl wir da und dort als unbe-
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