Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Jänner 1981 »Stangiwirt sagt Olscheichs ade« Schwimmbadanlage mit Heißwasser. Die Sensation in der Versorgung mit Energie - Erste vollautomatische Hotelrindenhei- zungsanlage Osterreichs in Betrieb genommen! Seit einigen Tagen geht in Going am Wilden Kaiser ein Hotelier - der Stangl- wirt - einen völlig neuen Weg in der Energieversorgung seiner gesamten Hotel- und Tennisanlage, sei es mit Warmwasser oder Raumwärme. Der Alptraum von einer ständigen Ab- hängigkeit von den Olscheichs im Nahen Osten ist somit zu Ende. Das klingt ja für einen Leien fürs Erste recht gut - jedoch dieser ausgeträumte Alptraum mußte andererseits sehr teuer erkauft werden. Immerhin machte es erst die Summe von 5 Millionen Alpendollars (Schilling) dem Stanglwirt möglich, unse- rer aller »Feinde«, den Ölscheichs, den Rücken zu kehren. Bis dato wurde die gesamte Anlage des Stanglwirts mit dem schon unerschwing- lich teuren Öl geheizt und man kann es fast nicht glauben, 150.000 1 Heizöl schluckte der Olbrenner in einem Jahr. Diese 150.000 1 fallen nun weg! Man darf sich jetzt natürlich nicht dem Trugschluß hingeben und meinen - das ist ja eine tol- le Sache - derzeit heizt der Stangiwirt umsonst. Für die Verzinsung und Rückzahlung dieser 5 Millionen Entstehungskosten könnte man bei derzeitigem Ölpreis gut 200.000 101 kaufen. Aus diesen Zahlen erkennt man, daß das Heizen mit Rinde derzeit noch als ein teures, aber beruhi- gendes »Hobby« angesehen werden muß. Würden mehrere Hoteliers Österreichs diesem Beispiel folgen und sich auf diese Art und Weise von den Ölscheichs unab- hängig machen, könnte dabei ein nicht unerheblicher Devisenvorteil für den Staat herausschauen. Daher wird diese, in der Gastronomie derzeit einmalige Ener- gieversorgung und einzigartige Energie- einsparung vom Handelsministerium als Modellfall für Österreich bezeichnet und so auch bearbeitet. Voraussetzungen zur Errichtung dieser Novität sind: Primär die Möglichkeit, große Rindenbestände zu lagern . . . Se- kundär nahegelegene Sägewerke, die da- durch möglichst niedriggehaltene Trans- portkosten garantieren. Die Sägewerke Hofer und Gschwendt- ner liefern das Abfallprodukt Rinde di- rekt in den Rindensilo, von wo aus die Rinde mittels Schubstangen und Förder- schnecken in den Rindenofen befördert wird. Dieses schwedische Patent versorgt die gesamte Hotel-, Tennis- und Einspeisung der Energie erfolgt über eine Fernleitung in das bestehende Heizhaus, von wo aus die Verteilung in der bisheri- gen Weise erfolgt. Die Feuchtigkeit des Heizmaterials kann bis 70% betragen, wobei der beste Heizwert bei ca. 20% Feuchtigkeit liegt, was einer Lagerung in einer Halle bedarf. Auf Grund der harten und präzisen Vorschriften des Tiroler Umweltschutz- verbandes mußte in diese Anlage ein sehr aufwendiger und dadurch sündhaft teurer Rauchgasreiniger eingebaut werden. Somit sind die durch den Kamin ent- weichenden Schadstoffe dieser großen Anlage wesentlich geringer als jene eines kleinen Olbrenners. Bei den ersten Probeheizungen konnte der Rauchgasreiniger noch nicht in Be- trieb genommen werden, was einige Goin- ger Anrainer aufschrecken ließ. Diese anfänglichen Schwierigkeiten, die gibt es fast bei jeder so großen und kom- plizierten Anlage, wurden aber bald durch wissenschaftliche Messungen und genaue Einstellungen beseitigt. Die nun an kalten Tagen sichtbare Rauchwolke besteht nur mehr aus 100% Wasserdampf. Unbestritten sind daher auch die Vor- teile dieser Anlage: das Rindenmaterial, welches durch den Moderprozeß ein um- Militärskikurs in ]Utzbu **hel vor 75 Jahren Vom 14. bis 19. Februar 1905 wurde unter der Führung des da- Bild von vorne mit Karte ObIt. Bilgeri; der dritte von links der maligen Oberleutnant Georg Bilgeri eine sechstägige Tour von Kitzbüheler Skipionier Bürgermeister Franz Reisch. Kitzbühel über die Hohen Tauern nach Lienz durchgeführt. Im 0
< Page 22 | Page 24 >
< Page 22 | Page 24 >