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Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Jänner 1981 tura ablegte. Mit knapp 18 Jahren wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, anschließend daran begann er in St. Mi- chael bei Matrei am Brenner, wo damals wegen der nationalsozialistischen Willkür das Priesterseminar untergebracht war, das Theologiestudium. Nach der Vertrei- bung durch die Gestapo setzte er die Stu- dien in St. Georgen am Längssee (Kärn- ten) fort. Im Frühjahr 1941 wurde Ste- cher im Zusammenhang mit der Aufhe- bung des Wallfahrtsortes Maria Waldrast arretiert und für zweieinhalb Monate in Gestapohaft genommen. Ein Zufall und die Investition des Bischofs rettete ihn damals vor dem Konzentrationslager. Anschließend wurde Stecher zu den Fahnen befohlen. Seinen Militärdienst leistete er in einer Gebirgsjägerkompanie, die in der Winterschlacht am Ilmensee 1941/42 fast vollständig aufgerieben wur- de. Trotz einer Verwundung folgten wei- tere Frontdienste in Karelien, in Lapp- land und Nordnorwegen. Nach der Heimkehr trat Stecher in das Canisianum ein, wo behelfsmäßig das Priesterseminar untergebracht war. Am 19. Dezember 1947 weihte Bischof Paulus Rusch Reinhold Stecher zum Priester. Von 1949 bis 1956 wirkte Stecher als Prä- fekt im bischöflichen Knabenseminar Paulinum und im Schuldienst. Seine Frei- zeit investierte er beinahe hundertprozen- tig in die Doktorarbeit und 1951 wurde Stecher zum Doktor der Theologie pro- moviert. Seit 1956 war Reinhold Stecher in Innsbruck an verschiedenen Schulen, vor allem aber an der Lehrerbildungsan- stalt, tätig. Gleichzeitig bewährte er sich als Seelsorger der Katholischen Studieren- den Jugend und übte durch mehrere Jah- re hindurch das Amt eines Spirituals im Priesterseminar aus. Als Geistlicher Assi- stent des Katholischen Tiroler Lehrerve- reines hat sich Stecher besondere Verdien- ste erworben. Bekannt geworden ist Inns- brucks neuer Oberhirte außerdem durch rege Vortragstätigkeit in Nord- und Süd- tirol und durch die mit Eifer betriebene Seelsorgeaushilfe. Seit 1968 lehrte Stecher als Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Tirol. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der päpstlichen Entscheidung stellte Diöze- sanbischof DDr. Paulus Rusch in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch den Tiroler Medienvertretern seinen Nachfolger vor. Dr. Stecher gab in seiner ersten Stellungnahme zu erkennen, daß er sich als Bischof verantwortlich weiß »für die Wahrung des Wesentlichen, für die Wahrung des Miteinander und des Menschlichen«. Stecher weiter: »Der In- halt der Lehre darf nicht im Zeitgeist ver- sanden.« Er werde versuchen, sein Wir- ken für Gott und die Menschen auszurich- ten auf »ein Dienen und Vertrauen«. Mit Detailfragen wolle er sich erst beschäfti- gen, wenn er Bischof ist. DDr. Paulus Rusch - Bischof von Innsbruck Seit mehr als 42 Jahren Tirols Oberhir- te, in München geboren, in Bregenz auf- gewachsen, in Innsbruck gewirkt. Der erste Diözesanbischof von Inns- bruck, Dr. theol. et phil. Paulus Rusch, tritt im Laufe des Jänner 1981 in den Ru- hestand. Zu seinem Nachfolger ernannte Papst Johannes Paul II. den Innsbrucker Religionsprofessor Msgr. Dr. Reinhold Stecher. Mit Rusch scheidet eine der mar- kantesten Persönlichkeiten Tirols aus dem aktiven Dienst und Tagesgeschehen aus. Paul Rusch wurde am 4. Oktober 1903 in München geboren, wo sein aus Bludenz stammender Vater um die Jahrhundert- wende tätig war. Wenig später übersiedel- te die Familie nach Bregenz, wo Paul die Volksschule besuchte. Das Mittelschul- studium absolvierte er an der Realschule im deutschen Lindau, maturierte aber trotzdem in Bregenz nach der Prüfungs- ordnung der Realgymnasien. Die dafür notwendigen Lateinkenntnisse hatte er sich im Selbststudium angeeignet. Als Maturant trat er in die Dienste der Bank für Tirol und Vorarlberg in Bregenz, um sich als Bankangestellter die finanzielle Basis für sein Studium zu schaffen. Fünf Jahre später trat Rusch als Spätberufener in das Innsbrucker Canisianum ein. An der Leopold-Franzens-Universität betrieb er die Studien der scholastischen Philoso- phie (Promotion 1930) und der Theologie (Promotion 1934). Am 26. Juli 1933 wur- de er in der Innsbrucker Dreifaltigkeits- kirche zum Priester geweiht. Kurze, aber wichtige Jahre in der Pfarrseelsorge folgen - zuerst in Lech und später in Hohenems. 1936 kehrte Rusch nach Innsbruck zurück: ihm wird die Leitung des Priesterseminars übertra- gen und zwei Jahre später erfolgt die Be- stellung zum Apostolischen Administra- tor von Innsbruck-Feldkirch. Am 30. No- vember 1938 wird er in Innsbruck/St. Ja- kob zum Bischof konsekriert. Zu seinem Wahlspruch bestimmt er: »Christo regi Golser, St. Johann: 40 J Ludwig Spögler seit 1940 im Haus Golser verdienten »Er blieb bei seinen Leisten«. In Ab- wandlung dieses bekannten Sprichwortes kann man der Firma Schuhe und Sport Golser und dem Mitarbeiterjubilar zu der jahrzehntelangen Zusammenarbeit nur gratulieren. Am 29. November hatte man sich zusammengetan, um dem »Luggi« für seine Betriebstreue zu danken und um ein wenig Rückschau zu halten. Den net- ten Rahmen hiefür bot der Gasthof »Schmiedberger« in St. Johann, von offi- zieller Seite war KR Foidl der Arbeiter- kammer gekommen, die Handelskammer vertrat Firmenchef Golser selbst. Etwa 20 Personen erlebten einen schönen Abend. Vier Jahrzehnte Firmenzugehörigkeit ist ein nicht alltägliches Ereignis, zumal gerade diese 40 Jahre von großen Verän- derungen in betrieblichen Belangen ge- kennzeichnet waren. Vergleicht man die Zeit um 1940, wo Spögler bei Golser be- gann, wo es galt mit knappem Material und improvisierter Arbeitsweise auszu- kommen, vergleicht man also diese Zeit vita nostra« - »Christus, dem König, unsere ganze Kraft!« In die Kriegsjahre fällt der schmerzhaf- te Wandel der Kirche Tirols von seiner Glaubensgemeinschaft aus Tradition zu einer Kirche der Bekenner. Nach dem Krieg setzt Rusch besondere Initiativen mit dem Ziel, die Jugendarbeit aufzubau- en, die Katholische Aktion auszuweiten, die Laien verstärkt in das kirchliche Le- ben einzubauen und vieles andere mehr. Weit über die Grenzen des Bistums hinaus hat sich Paul Rusch den Ruf erworben, ein Mann der sozialen Tat zu sein. Am 26. September 1964 wurde Rusch zum ersten Bischof der neuerrichteten Di- özese Innsbruck—Feldkirch ernannt (Inthronisation am 8. Dezember 1964). Beim Il. Vatikanischen Konzil war Inns- brucks Oberhirte Mitglied der Konzils- kommission für Priesterfragen, 1967 nahm er als Vertreter Osterreichs an der 1. Römischen Bischofssynode teil. In der Osterreichischen Bischofskonferenz ist Paulus Rusch Referent für die theologi- schen und für die sozialen Fragen. Rusch wurde mehrfach ausgezeichnet: 1962 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Repu- blik Osterreich, 1963 mit dem Ehrenring des Landes Tirol und 1974 mit der Ehren- bürgerschaft der Landeshauptstadt Inns- bruck. In zahllosen Vorträgen, in mehreren größeren Schriften und Büchern befaßte sich der Autor Paul Rusch vorwiegend mit sozialen Problemen, mit Glaubens- fragen und biblischen Themen. Am be- kanntesten geworden sind seine Bücher »Wachstum im Geiste«, »Kirche im Ge- birge und anderswo« und »Junger Arbei- ter, wohin?« Bischof DDr. Paulus Rusch wird in der zweiten Jännerhälfte Würde und Bürde eines Bischofs von Innsbruck seinem Nachfolger übergeben. ihre Schustertreue gefeiert August Golser jun. und KR Foidl ehrten Mitarbeiter mit der heutigen, dann wird uns erst recht bewußt, wieviel sich seither verändert hat. Der Luggi hat in diesem Zusammenhang stets großen Anpassungsgeist und Flexibi- lität bewiesen. So durften ihn die Worte des Firmenchefs Golser, die da lauten ». .. .kein Wunder, daß du schon zum be- trieblichen Inventar gehörst, wenn es gin- ge, würde unsere Buchhaltung dich längst schon zum Anlagevermögen verbuchen« besonders freuen. Spöglers Werdegang mit der Firma Golser ist selbstverständlich identisch mit dem der Firma selbst. 1940 Eintritt, 1949 erster Aufwärtstrend mit einem kleineren Umbau, dem 1956 ein weiterer folgte. Mit der Ausstattung eines Damenabteils im Jahre 1960 war der vorläufige Höhepunkt getan. In diese Zeit fiel auch die große Wende des Schuhemachens vom Nur- Handwerk zur maschinellen Fließband- fertigung. Mit der Fabrikserzeugung wuchs natürlich die Bedeutung des Han- dels, der später auch den größten Firmen- 0
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