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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Jänner 1980 Branche zu Branche und von Bezirk zu Bezirk unterschiedlichen Probleme sind es ja, zu deren Bewältigung nach der Hilfe- stellung der Öffentlichen Hand gerufen wird. Trotz zweifellos günstiger Umsatzent- wicklung wird in weiten Bereichen der heimischen Wirtschaft, insbesondere von Klein- und Mittelbetrieben, Klage über unzureichende Erträge geführt, wobei ins- besondere Teile des Handels und der Bau- wirtschaft betroffen sind. Im Fremden- verkehr ist die Nächtigungsentwicklung allgemein zufriedenstellend, die Steige- rung der Bettenzahl gibt jedoch weiter Anlaß zur kritischen Betrachtung. Im Handelsbereich wird der traditionelle kleine Handel vielfach durch Großbe- triebsformen im Einzelhandel zurückge- drängt. Versucht man derzeit eine verläßliche Antwort auf die Frage der künftigen Kon- junkturentwicklung zu erhalten, so er- scheinen die vorliegenden Prognosen nur wenig aussagekräftig. Immerhin braucht man aber kein außergewöhnlich begabter Prophet zu sein, um sagen zu können, daß sich der Konjunkturhimmel im Jahre 1980 eher verdüstern wird. So gehen neue- ste Prognosen der OECD für 1980 von ei- nem durchschnittlichen Wirtschafts- wachstum von nur 1,5 % aus, wobei diese Wachstumsrate noch durch ein vorausge- sagtes Schrumpfen des Nationalproduktes in den USA und in Großbritannien ver- schlechtert wird. Zu diesen gedämpften Konjunkturer- wartungen kommt die Sorge um die weite- re Entwicklung der Energieversorgung, die international steigende Inflation und weltweit krisenhafte Erscheinungen, die die Beschaffung von Rohstoffen ebenso wie die Erhaltung unserer Absatzmärkte in Frage stellen können. Diesen Entwick- lungen gilt es, soweit uns das auf Landes- ebene möglich ist, bereits frühzeitig entge- genzuwirken und dafür Sorge zu tragen, daß unsere Wirtschaft, gleichgültig, ob es sich um Familien-, Mittel- oder Großbe- triebe handelt, in ihrer Ertragskraft und Leistungskraft so gestärkt wird, daß sie im Interesse der gesamten Bevölkerung auch im Zeichen konjunktureller und weltpolitischer Unsicherheiten zu beste- hen vermag. In meinem Bestreben, alles daranzuset- zen, um die Tiroler Wirtschaft auf eine si- chere und tragfähige Grundlage zu stellen oder zu erhalten, sehe ich mich durch die jüngsten Berichte des Kreditschutzver- bandes von 1870 bestätigt, in denen die Aussage getroffen wird, die Krisenanfäl- ligkeit der Unternehmen nehme weiter zu, verursacht vor allem durch sinkende Er- träge, fehlende Eigenkapitalausstattung und Zinsbelastungen aus Kreditaufnah- men. Ich sehe es daher als eine meiner wich- tigsten Aufgaben an, der Tiroler Wirt- schaft durch ein Bündel gezielter und auf- einander abgestimmter Förderungsmaß- nahmen unterstützend zur Seite zu stehen. Zur Lage am Arbeitsmarkt Als Wirtschaftsreferent liegt mir die Gestaltung des Arbeitsmarktes ganz be- sonders am Herzen, weil dieser nicht nur ein wichtiger Gradmesser für das wirt- schaftliche Gedeihen ist, sondern der Ar- beitnehmer als Arbeitskraft und als Kon- sument ein wesentlicher Partner der Wirt- schaft ist. Ich möchte daher die Gelegen- heit nicht versäumen, eine kurze Informa- tion über die aktuelle Lage am Tiroler Ar- beitsmarkt zu geben. Dafür steht mir der jüngste Bericht des Landesarbeitsamtes Ti-' rol zur Verfügung, dem ich folgende we- sentliche Aussagen entnehme: Den Angaben des Landesarbeitsamtes Tirol zufolge kann derzeit die Wirt- schaftslage Tirols aus arbeitsmarktpoliti- scher Sicht als befriedigend bezeichnet werden. Eine gewisse Unsicherheit für die nächste Zukunft ergibt sich aus den Preis- steigerungen am Energiesektor und deren Auswirkung auf den weiteren Konjunk- turverlauf. Nach den Meldungen der Versiche- rungsträger waren in Tirols Wirtschaft Ende Oktober 1979 201.448 Personen, davon 12.199 Ausländer, unselbständig erwerbstätig. Gegenüber dem Vergleichs- monat des Vorjahres liegt heuer das Be- schäftigungsniveau um 1,4% höher. Ende Oktober 1979 waren bei den Ar- beitsämtern Tirols 5807 Arbeitslose vor- gemerkt. Die Arbeitslosenrate in diesem nicht der Fremdenverkehrssaison zure- chenbaren Monat erreichte 2,8 %‚ im Ok- tober 1978 waren es 3,0 0/o. Dieser Zahl von Arbeitssuchenden standen 2848 offene Stellen gegenüber. Das Stellenangebot lag um rund 2,5 % über jenem des Vergleichsangebotes im Vorjahr, sodaß sich der Arbeitskräftebe- darf merklich erhöht hat. Bei den Lehrlingen sind derzeit mehr offene Lehrstellen verfügbar als Arbeits- suchende vorgemerkt sind, nämlich 574 offene Lehrstellen gegenüber 148 sofort verfügbaren Arbeitssuchenden. Dieses auf den ersten Blick aus der Sicht der Stel- lensuchenden günstige Verhältnis erfährt jedoch durch teilweise mangelnde geogra- phische Mobilität und wegen des Über- wiegens von weniger beliebten Lehrplät- zen eine gewisse Einschränkung. Zusammenfassend weist somit die der- zeitige Arbeitsmarktlage in Tirol erfreuli- cherweise keine schwerwiegenden Proble- me auf. Ob sich diese Entwicklung aller- dings im Jahre 1980 fortsetzt, hängt von der weiteren konjunkturellen Entwick- lung ab, die derzeit nur schwer absehbar ist. Förderungsmaßnahmen 1979 Mit Stolz darf auf die Entwicklung des wirksamsten Förderungsinstrumentes der Wirtschaftsförderung, den Kleingewerbe- förderungsfonds, hingewiesen werden. In der vergangenen Legislaturperiode erfolg- te die Verdoppelung des Fondsvermö- gens, wodurch die Selbsterhaltungsfähig- keit des Fonds erreicht werden konnte. Bei einem Bilanzvermögen von über 130 Skitip der Woche Nach Schneelage Bei Redaktionsschluß dieses Beitrags ist er zwar noch nicht eingetroffen, aber durch ernstzunehmende Wettervorhersa- ger angekündigt: Neuschnee in allen Hö- henlagen. Zu den Weihnachtsfeiertagen gab es einen besonderen Ansturm auf die Anlagen, die auf größeren Höhen begin- nen, so Jochberg-Wagstätt und Talsen - die Abfahrt erwies sich als wirklich schneesicher - und natürlich am Paß Thurn. Dort konnte man etwas, was man in vielen österreichischen Skigebieten zu diesen Weihnachten nicht konnte, näm- lich bis zum Bus abfahren. Es gab die ver- ständlichen Wartezeiten bei der Talfahrt überall dort, wo man nicht über vereiste Pisten ins Tal wollte oder konnte. Am be- sten dran war, wer frühzeitig auffuhr und genug hatte, ehe auch die anderen zur Talfahrt stürmten. Weil wir den Wettervorhersagern glau- ben, ist ein Skitip für den Dreikönigstag sehr schwierig. Auf alle Fälle empfehlens- wert sind Reintal und Pengelstein, auch Pengelstein-Süd. Hier ist Neuschnee eine Voraussetzung, weil der Talweg stark ver- eist ist. Pistengütesiegel Knapp vor Weihnachten erhielt der Ski- großraum Kitzbühel, besser gesagt, die Bergbahn AG Kitzbühel, von der Tiroler Landesregierung für das gesamte Gebiet das Tiroler Pistengütesiegel zugespro- chen. Die Bedingungen sind zwar hart, aber sie wurden vollinhaltlich erfüllt und genau überprüft. Kinder auf Doppelsesselliften Das Verkehrsministerium als oberste Aufsichtsbehörde der Seilbahnen hat die Bedingungen für die Beförderung von Kindern zwischen 110 und 125 cm Kör- pergröße geändert. Die Eltern werden ge- beten, auf diese Änderungen zu achten, die nur für Doppelsesselbahnen gilt. Wer grundsätzlich dafür ist, daß sein Kind zwischen 110 und 125 cm Körper- größe auf solchen Doppelsesselbahnen fahren kann, kann bei den Talstations- kassen in Kitzbühel, Kirchberg, Jochberg und am Paß Thurn eine Erklärung unter- schreiben. Dann kann das Kind ohne Er- ziehungsberechtigten fahren. Neu aber ist, daß diese Kinder nicht mit anderen Kindern und auch nicht allein fahren kön- nen. Solche Kinder müssen mit einer er- wachsenen Person die Doppelsesselbahn benützen. Ausschlaggebend für diese Neuregelung waren Unfälle auf österrei- chischen Anlagen. Bekanntlich hat Oster- reich ungemein scharfe Sicherheitsbestim- mungen für Seilbahnen, Sesselbahnen und Lifte.
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