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Samstag, 17. Mai 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Therapiezentrum Oberndorf kostet über 10 Millionen Schilling Der ursprüngliche Plan für das Thera- piezentrum in Oberndorf mußte umgear- beitet werden, weil durch die Übernahme des bestehenden Vereins in die Lebenshil- fe Tirol die Aufgabenstellung erweitert werden konnte. Der neue Plan wurde den zuständigen Stellen in Innsbruck vorge- legt und entspricht den Vorstellungen der Landesbehörden, die für den Bau und die Erhaltung wesentliche Beiträge aus öf- fentlichen Mitteln leisten werden. Mit dem Bau konnte im Herbst 1979 begonnen werden. Der frühe Winterein- bruch und der lange Winter verzögerten die Bauarbeiten. In den nächsten Wochen werden die Fertigteile aus Holz aufge- bracht. Der erste Bauabschnitt (Hochpar- terre) wird heuer im Herbst übergeben werden können. Dann übernimmt das Haus einen Teil der ihm zugedachten Aufgaben. Das Therapiezentrum wird unter fach- kundiger Leitung die optimale Förderung unserer behinderten Kinder und Jugendli- chen ermöglichen. Nur durch ein vielfälti- ges Therapieangebot wird die bestmögli- che Entwicklung dieser Kinder erreicht. Das Behandlungszentrum Oberndorf wird folgende Abteilungen bieten: Heilgymnastik. Sie soll dazu beitra- gen, die Bewegungsbehinderungen mög- lichst auszugleichen oder zumindestens deren Verschlechterung zu verhindern. Beschäftigungstherapie. Sie vermit- telt Kindern und Jugendlichen die Fähig- keit, die Verrichtungen des täglichen Le- bens möglichst selbständig auszuführen. Sprachtherapie. Sie soll den Kindern mit Sprachstörungen den Gebrauch und die Anwendung einer verständlichen und oft sogar fehlerfreien Sprache ermögli- chen. Gerade Sprachstörungen sind oft ein wesentlicher Grund für die Ablehnung behinderter Kinder durch ihre Mitmen- schen. Psychologische Betreuung und Bera- tung. Durch sie soll im Rahmen des Mög- lichen eine normal geistige und soziale Entwicklung und die Eingliederung be- hinderter Kinder und Jugendlicher erreicht werden. Auch Erziehungsbeitrag für die Eltern ist von enormer Bedeutung in Fa- milien mit einem behinderten Kind. Musik- und Maltherapie. Sie tragen dazu bei, die kreativen Anlagen der Kinder zu fördern und ihnen in der Gemeinschaft Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Einige Aufgaben, die gestellt werden, können durch Initiative der Lebenshilfe in Orten des Bezirkes bereits angeboten werden, so die Sprachheiltherapie in vier Sprengelgemeinden und eine ambulante Erziehungshilfe. Für die erste Aufgabe sind Sprachheillehrer eingesetzt, die vor- schulpflichtige und schulpflichtige Kinder betreuen. Es ist selbstverständlich nicht vorgesehen, diese Therapie in Oberndorf zentral durchzuführen. Die Kurse werden nach Vorhandensein der fachlich ausge- bildeten Kräfte weiter in den Bezirksorten abgehalten, wobei noch heuer neben Hopfgarten, Westendorf, St. Johann und Kössen auch Kitzbühel und Fieberbrunn - jeweils einschließlich Nachbargemein- den - einbezogen werden sollen. Die »ambulante Erziehungshilfe« durch eine fachlich besonders ausgebilde- te Sonderkindergärtnerin erfolgt in den Familien, in Gruppen in den Sprengelor- ten und selbstverständlich im Therapie- Zentrum, das Koordinationsstelle aller Be- strebungen sein wird. Das Therapiezentrum Oberndorf wird 740 m2 verbaute Fläche mit 4277 m 3 um- bautem Raum und einer Gesamtnutzflä- che von 962 m2 aufweisen. Das Raumangebot nach dem Endaus- bau: Räume für Werkstätten und Be- schäftigungstherapie für Jugendli- che und Kinder großer Gymnastikraum kleiner Therapieraum Räume für Sprach- und Bewegungstherapie therapie Klassenraum für schwerstbehin- derte Kinder Küche und Eßraum für ca. 30 Per- sonen Warteraum und Garderoben Lager- und Nebenräume Verwalterwohnung mit 71 m2 Nutz- fläche zwei Garconnieren mit je 34 m2 Nutzfläche für Mitarbeiterinnen Aufzuganlage für Rollstuhlfahrer Die Gesamtkosten des Bauwerks wer- den auf brutto 10,7 Millionen S veran- schlagt. Die Lebenshilfe hofft nicht nur auf weitere Bausteinspenden aus der Be- völkerung, sondern auch auf Sachspen- den und die Mitarbeit durch Eigenleistun- gen. Die vom Verein zugunsten behinderter Kinder und Jugendlicher des Bezirkes Kitzbühel in den letzten Jahren erbrach- ten Mittel wurden voll in die Lebenshilfe- Sektion Kitzbühel überführt. Der Landes- verband hat eine weitgehende finanzielle Hilfe zugesichert, sodaß die Abwicklung des Baugeschehens gesichert ist, wenn man davon ausgeht, daß die laufende Bausteinaktion und die Mitgliederwer- bung den gewünschten Erfolg haben. Dem Vorstand gehören seit der Grün- dungsversammlung vom 28. November 1979 an: Obmann Bezirkshauptmann Oberrat Dr. Hans-Heinz Höfle, 1. Obmannstell- vertreter Bezirksschulinspektor Dr. Wal- ter Bodner, 2. Obmannstellvertreter Bür- germeister Dir. Dipl.-Ing. Ludwig Partl, geschäftsführender Obmann Käthe Nagil- 1er, Stellvertreter des geschäftsführenden Obmanns Bürgermeister Fritz AstI, Schriftführer Hans Wirtenberger, Schrift- führersteilvertreter Gertraud Diechtler, Kassier Oberrat Dr. Günther Much, Kas- sierstellvertreter Kurt PikI, Obmann des Bauausschusses Architekt Herbert Rot- tenspacher. Beiräte: LA Bürgermeister Hans Brettauer, Ernst Gamper, Bürgermeister Michael Grander, Bürgermeister OR Franz Höck, Landesrat Komm.-Rat Christian Huber, LA Prof. Walter Kantner, Sonderschuldi- rektor Dr. Eva Keller, LA Paul Land- mann, Bürgermeister Herbert Noichl, Dr. Heinrich Pesendorfer, Oberrat Dipl.-Ing. Gerold Pinsker, Maria Wimmer, Dr. Otto Wendung, Amtsarzt Dr. Andreas Weitha- 1er. Die Sektion erwartet, daß die Mitbür- ger, die sich zur Aufgabe des Therapie- zentrums im Bezirk bekennen, als för- dernde Mitglieder der Lebenshilfe beitre- ten. Da das Baugeschehen im Gange ist, werden Spenden für Bausteine mit beson- derer Dankbarkeit entgegengenommen. Konten wurden bei der Raika Kitzbühel und bei allen anderen Kreditinstituten in Kitzbühel eingerichtet. Franz Astlinger - Landessieger Beim Lehrlingswettbewerb der Tiroler Handelskammer erreichte der Lehrling Franz Astlinger aus St. Johann mit dem Sieg in der 2. Jahrgangsklasse den Lan- dessieg und wurde damit Landesbester. Franz Astlinger, Jahrgang 1963, ist Lehr- ling bei der Firma Sebastian Astlinger in St. Johann. Er erlernt im väterlichen Be- trieb gleichzeitig das Elektrogewerbe und den Beruf des Einzelhandelskaufmanns und besucht in Innsbruck und Kitzbühel die Berufsschule. Herzlichen Glück- wunsch! QOO OQOGQ
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