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Hofrat Dr. Erich Egg (zweiter von links); daneben Frau Dr. Johanna Felmayer, Ver- fasserin des Beitrages im 3. Band des Kitzbüheier Stadtbuches »Die profane Bauge- schichte der Stadt Kitzbühel« - im Gespräch mit dem Schriftleiter der vier Stadtbücher Landesarchivdirektor i.R. Hofrat Dr. Eduard Widmoser; links Dr. Othmar Krüpl, Verfasser des Beitrages im 5. Band »Simon Benedikt Faistenberger«. Im Hintergrund links: »Anbetung der Könige« (im Bild leider der Abglanz eines blendenden Lichts), Ölbild von Simon Benedikt Faistenberger (Pfarrhof Kitzbühel), rechts die Statue (Lin- denholz) von Josef Martin Lengauer, darstellend den hl. Johannes Nepomuk, Hochal- tar der Pfarrkirche Ellmau. Der hl. Nepomuk ist mit dem in der Pfarrkirche Kitzbühel im Typus identisch (Archivbild). Photo Herta Waich Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 24. Mai 1980 60. Geburtstag von Hofrat Dr. Erich Egg Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum • Ehrung einer der vitalsten Persönlichkeiten des Tiroler Kulturlebens • Ausstellung »Erwerbungen 1956-1980« bis 26. Mai 1980 Mit einer Feierstunde am Mittwoch, 7. Mai, zu der die Angestellten des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum eingela- den hatten, wurde Hofrat Dr. Erich Egg geehrt, der kürzlich sein 60. Lebensjahr vollendet hatte. Prominente Persönlich- keiten des Tiroler Kulturlebens waren zur Feierlichkeit eingeladen worden. Als Prä- sent war eine Broschüre (Redaktion Dr. G. Ammann) vorbereitet worden, die aus- schließlich in Farbtafeln die wesentlich- sten Neuerwerbungen der bisherigen Amtszeit von Dr. Egg enthält. Dr. Erich Egg ist »Urtiroler«. Väterli- cherseits lassen sich seine Vorfahren im Wipptal bis in das 13. Jahrhundert zurück nachweisen. Mütterlicherseits aus einer alten Brixentaler Gastwirtefamilie stam- mend, wurde Erich Egg am 1. Mai 1920 in Hall i.T. geboren. Nach wenigen Jahren mit den Eltern nach Schwaz übersiedelt, besuchte er das Paulinum, in dem beson- ders der Historiker Josef Resinger zu den Professoren gehörte, die seine Interessen entscheidend prägten. Nach Abschluß des Gymnasiums folgten mehr als sechs Jahre Kriegsdienst in Griechenland und Norwe- gen, die bleibende Spuren hinsichtlich ka- meradschaftlichen Geistes, Selbstbehaup- tungswille und Durchsetzungsvermögen in der Verfolgung gefaßter Ziele hinterlas- sen haben. Die Studien aus Kunst- und Urgeschichte an der Innsbrucker Univer- sität wurden ergänzt durch Geschichte, Geographie und Volkskunde, worin sich bereits der Wille zu einer umfassenden Gesamtschau auf landeskundlichem Ge- biet ausdrückt. Nach Jahren im Dienste des Denkmal- amtes (Referat für Wiederaufbau der Hei- matmuseen), der Tiroler Landesregierung (Volksbildungsreferat, Jugendreferat, Kulturabteilung) wurde Dr. Erich Egg 1956 zum Kustos, 1960 zum Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum bestellt, womit eine neue Ara der alten und bedeutenden Kulturinstitution des Landes Tirol anbrach. Einerseits gelang es Dr. Egg, einen Stab von wissenschaftli- chen Mitarbeitern für die einzelnen Abtei- lungen aufzubauen und dadurch im Fer- dinandeum die eigentlich museale und wissenschaftliche Arbeit in bisher nicht gekannter Weise zu intensivieren. Ande- rerseits ist es Dr. Eggs großes Verdienst, das Ferdinandeum - nach jahrzehntelan- ger einseitiger Bevorzugung der Kunst - wieder zur Gründungsidee zurückgeführt zu haben, zu einem Institut für Kunst und Landeskunde. In diesem Sinne verfolgte Dr. Egg zielstrebig die Adaptierung des maximilianischen Zeughauses für das Fer- dinandeum, in dem 1973 das »Tiroler Landeskundliche Museum« mit Teilen vorwiegend der Historischen und Natur- wissenschaftlichen Sammlungen eröffnet wurde. Dr. Egg leitet seit 1963 auch das Kaiserschützenmuseum, das noch in die- sem Sommer in gänzlich neuer Gestaltung wiedereröffnet wird. - Seine Tätigkeit im Dienste der Kultur des Landes wird er- gänzt durch die Mitarbeit als Mitglied des Kulturbeirates der Landesregierung, als Schriftleiter der »Tiroler Heimatblätter«, als Präsident der Tiroler Kulturgemein- schaft »Bruder-Willram-Bund«, als ge- schätzter Vortragender in allen Landestei- len und als Lehrbeauftragter an der Uni- versität Innsbruck. - Bedingt durch sein umfassendes und profundes Wissen, wird sein Rat und seine konstruktive Kritik bei entsprechenden Stellen gesucht und erbe- ten, der somit ganz wesentlich zur Mei- nungsbildung beiträgt. Dr. Egg's Vielseitigkeit spiegelt sich u.a. in den durchgeführten Ausstellungen wider, deren Themen von der Kunst über die Kulturgeschichte bis zur Geschichte reichen. Das Interesse von Dr. Egg gehört also nicht nur der »hohen Kunst« vom Mittel- alter bis zur Gegenwart, sondern in glei- cher Weise dem Kunsthandwerk, der Münzkunde, dem historischen Bergbau, der Geschichte und Wirtschaftsgeschich- te. Dieses umfassende Interessens- und Wissenspektrum äußert sich in einer Viel- zahl von Publikationen, womit ein ganz wesentlicher Aspekt der Leistungen und Beiträge zum Tiroler Kulturleben ange- schnitten wird. Dr. Egg versteht Mu- seumsarbeit als Wirken nach außen, als Verpflichtung zur Bildungsaufgabe, die sich eben besonders auch im Publizieren sinnvoll ausdrückt. Durch die Vielschichtigkeit des Wir- kens und das vitale Verfechten kultureller Belange hat Hofrat Dr. Erich Egg das Er- scheinungsbild der Landeskultur Gesamt- tirols entscheidend mitgeprägt. Anläßlich der Feierstunde wurde Dr. Egg vom Verwaltungsausschuß des Tiro- ler Landesmuseums die Franz-von-Wie- ser-Medaille für Verdienste um die Erfor- schung der Geschichte Tirols verliehen. In der Ausstellung sind die hervorra- gendsten Erwerbungen der letzten 25 Jah- re vorgestellt, die damit das reiche Spek- trum der Erwerbstätigkeit für alle Samm- lungsgebiete von Museumsdirektor Dr. Egg bekunden und in der Broschüre auf 46 Farbtafeln wiedergegeben sind. Museumsdirektor Dr. Egg hat auch Kitzbühel und den Bezirk kulturell be- fruchtet. Davon zeugen eine Reihe von Werken, u.a. auch das große Tiroler Schützenbuch. Für das Stadtbuch Kitzbü- hel verfaßte Hofrat Dr. Erich Egg im 3. Band die wertvollen Beiträge »Die Kunst in Kitzbühel« und »Die Kupferschmid- Stiftung«. Weiters verfaßte Dr. Egg, zu- sammen mit Dr. Gert Ammann und dem Restaurator Ludwig Neuhauser den Kata- log »Barock in Kitzbühel« zur Ausstel- lung im Ferdinandeum in Innsbruck im Jubiläumsjahr 1971: Kitzbühel, 700 Jahre Stadt und schrieb das Vorwort für den Walde-Katalog für die große Alfons- Walde-Ausstellung im Olympiajahr 1976, die ebenfalls im Ferdinandeum in Inns- bruck gezeigt wurde. Der Bezirk Kitzbühel wünscht zum »60er« alles Gute und gratuliert zur Ver- leihung der Franz-von-Wieser-Medaille. 1
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