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Die Maria-Hilf-Kapelle in Kelchsau Foto Trinkl, Hopfgarten ß Samstag, 24. Mai 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 35 ganz den Erwartungen. Man muß ihm al- lerdings einräumen, daß er derzeit bis zu 30 km trainiert, um sich für einen Stra- ßenlauf in Moskau vorzubereiten. Die Athleten Widmoser und Friedl be- nützten einen Volkslauf der Universität Im Rahmen einer vom Bläserquartett und dem Kirchenchor Kelchsau unter der Leitung von Direktor Hans Graß feierlich gestalteten Maiandacht wurde am 1. Mai 1980 der erfolgreiche Abschluß der Reno- vierungsarbeiten festlich begangen. Dekan Konsitorialrat Paul Kojetinsky hielt eine ergreifende Marien-Predigt und erbat die Fürsprache der Gottesmutter für alle Wohltäter dieses ihres schmucken Heiligtums und alle die hieher ihre Sorgen tragen. Beim anschließenden Beisammensein beim benachbarten »Fuchswirt« dankte auch der Ortspfarrer Geistl. Rat Josef Hutter allen Wohltätern und allen am ge- lungenen Werk Beteiligten. Den größten Dank verdient aber er. Pfarrer Hutter war der unermüdliche »Motor« nach dieser Aktion. Gleichzeitig gab er einen kurzen Bericht über die Geschichte der sogenann- ten »Fuchskapelle«. Aus der Geschichte der Dorfkapelle: Die Maria-Hilf-Kapelle in Keichsau Im Jahre 1709 erbaute »Maria Sieberer, des Adam Mißlinger Ehewirtin« (=Gattin) auf Grund eines Gelübdes in schwerer Krankheit eine Kapelle zu Ehren von »Maria-Hilf der Christen«. 1720 gab das Ordinariat die Erlaubnis, das bisher nächst dem Kehlbach erbaute Kapellerl in das Dorf zu übersetzen, aus Mauerwerk zu errichten und auf eine Fassung von 40 Personen vergrößern zu dürfen. Auch diese Erweiterung und dem bisher einge- gangenen Opfergeld von 50 Gulden. 1729 wurde von der »Nachbarschaft« zum Wetter- und Betläuten ein 120 Pfund schweres »Glöckl angeschafft« und von Johann Hackerl in Salzburg gegossen. 1753 kam ein zweites, von Gottlieb Tur- nauer gegossen, hinzu. Gleichzeitig wurde die Einführung ei- nes Kreuzweges gebilligt. Damals durften auch die unlängst renovierten Kreuzweg- bilder aus der Kitzbüheler Faistenberger Werkstätte erworben worden sein. (Inter- essant ist, daß es eine 15. Station gibt: »St. Helene findet das Hl. Kreuz auf«.) 1788 wurde die Erlaubnis zur Meßfeier gegeben, wenn »vorher die vielen Tafeln entfernt werden«. Bei der Innenrenovie- rung im vorigen Jahr wurden »Apostel- kreuze« freigelegt, die darauf hinweisen, daß die Kapelle als eine Art Filialkirche anerkannt wurde. Das Altarbild ist eine schöne Nachah- Innsbruck zu einem Training und erreich- ten die guten Plätze 3 und 8! Obwohl es derzeit im LCTI-Kader der Hopfgartner einige Verletzte gibt, hoffen die Funktionäre, alle Athleten bis zu den nächsten großen Einsätzen wieder fit zu bekommen. mung des Maria-Hilf-Bildes von Lukas Kranach. Die spätbarocke, altehrwürdige Figur von »Anna-Selbenitt« wurde vor vielen Jahren leider des Jesukindes beraubt. Dieses wird im heurigen Jahr nachge- schnitzt, so daß dieses warscheinlich wert- vollste Kunstwerk in der Kelchsau wieder vollständig ist. 1906 wurde die Kapelle erstmals gründ- lich renoviert, der schwere Akanthusstuck (= gefierte Disteln ornamental gestaltet) entfernt. Kunstmaler Johann Widmann d. J. aus Hopfgarten schuf ein schönes Deckenfresko »Maria überreicht dem hl. Dominikus den Rosenkranz«. Während des 1. Weltkrieges wurden die Glocken abgenommen und eingeschmolzen. der »Fuchswirt« hängte damals als Ersatz sei- ne größte »Kuhglocke« in den Turm. 1921 wurden dann aber von der Glocken- gießerei Graßmayr in Wilten zwei Glöck- lein um den Betrag von 13.490 Kronen ge- gossen. 1927 wurden die schadhaften Fenster durch schöne Glasgemäldefenster ersetzt. Alle sechs Fenster wurden von der Tiroler Glasmalereianstalt in Innsbruck herge- stellt und von den großen Gönnern der Kapelle, den »Fuchswirt«-Eheleuten Se- bastian und Theresia Fuchs, gespendet. Wen wundert es, daß neben den Darstel- lungen des Hl. Herzen Jesu und Mariä, des Hl. Antonius und der Hl. Katharina auch die Hl. Namenspatrone der Spender die Fenster zieren? 1965 wurden neue Dachrinnen angefertigt. Wer Pfarrer Hutters Unternehmungs- geist und die Spendenfreudigkeit der Kelchsauer Bevölkerung kennt, den wun- dert es nicht, daß eine endgültige Sanie- rung der »Dorfkapelle« nur mehr eine Frage der Zeit sein konnte. 1973 fand die Außenrenovierung der Kapelle durch Baumeister Franz Luchner aus Oberau und Malermeister Anton Bergmann aus Hopfgarten statt. Neben vielen stillen Spendern waren auch nun wieder die Besitzer des »Fuchs- wirtes« Annemarie und Hans Rauch, die größten Wohltäter. 1976 wurde das Dach erneuert und der Turm durch den heimischen Zimmer- mann Josef Haas mit Lärchenschindeln fachmännisch gedeckt. Selbst das »an- spruchsvolle« Denkmalamt anerkannte lobend diese gelungene Arbeit. 1977 verbesserte Rudolf Wechselberger die unpraktischen, engen Kirchenbänke. 1979 war das Jahr der gründlichen In- nenrenovierung durch Dipl.-Restaurator Hermann Mayr aus Kitzbühel und Maler- meister Herbert Herbst aus Unken. Sie führten diese Arbeit mit viel Fleiß und Kunstsinn durch, legten durch sorgfälti- ges Entfernen der Ubermalungen die ur- sprüngliche Malerei an der Decke, den Seitenwänden und dem Altar wieder frei. Der Altar mit den Leuchtern und En- geln, den Figuren der Hl. Martin und Flo- rian wurden sehr schön gefaßt. 1980 bekam die Kapelle einen schönen neuen Marmorboden. So zeigt sich nun dieses dörfliche Klei- nod in schmuckem Glanz und die Freude über das gelungene Werk ist allgemein groß. Renovierungsarbeiten an der Maria-Hilf-Kapelle in Kelchsau abgeschlossen
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