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Der Dorfkern von Oberndorf nach dem Brand vom 14. Mcii 1908, gesehen vom Platz des heurigen Gemeindehauses. Das Foidler- Waschhaus blieb erhalten. Samstag, 31. Mai 1980 Kitzbüheler A nzeiger Seite 21 ner, Kommandantstelivertreter der Wie- senschwanger Spritze; Peter Landmann, Kommandant der Ordnungsmannschaft; Prov. Sebastian Oberhauser, Komman- dant der Sanitätsmannschaft. Die Wehr verfügte demnach über 7 Kommandanten und 5 Kommandantstell- vertreter. Josef Hechenberger jun. wurde als Alarmhornist für Wiesenschwang auf- gestellt. Bei der folgenden Ausschußsit- zung wurde Josef Raffier als Spritzen- kommandantstellvertreter für Oberndorf gewählt. Im Herbst 1912 fand der erste Feuerwehrball statt. Bei der Generalver- sammlung 1913 hatte die Wehr 62 ordent- liche und 30 beitragende Mitglieder aufge- wiesen. In diesem Jahr war der Bezirks- feuerwehrgautag in Oberndorf. Georg Lichtmanegger stellte den einstimmig an- genommenen Antrag, daß demjenigen, der im Ernstfall zuerst eingespannt, von der Feuerwehrkasse eine Prämie von 5 Kronen bezahlt werden soll. Peter Rainer als stellvertretcnder Zeugwart verpflichte- te sich gegen eine Prämie von 5 Kronen, im Winter um das Spritzenhaus herum den Schnee wegzuschaufeln, damit man mit der Spritze jederzeit aus und ein kann. Sebastian Hauser sollte für das Einspan- nen beim Bruggbachbrand die Prämie von 5 Kronen erhalten, verz:chtete aber zugunsten der Feuerwehrkasse darauf. Die Neuwahlen bestätigten die Führung vom Kommardanten bis zum Zeugwart- stellvertreter (Peter Rainer), Steigerkom- mandant, wu:de Josef Schwenter, sein Stellvertreter Sebastian Obkircher, Schlauchmanrschaftskommandant bzw. Stellvertreter wurden Georg Lichtmaneg- ger und Franz Burger, Spritzenkomman- dant bzw. Stellvertreter Jakob Mayr und Nikolaus Wahl. Der Gautag fand im Juni statt. Im Pro- tokollbuch scheinen nur zwei Rechnungen auf, und zwar für Essen und Trinken der Oberndorfer Musik 27 K 60 h und für die Kitzbüheler Musik 33 K. Für die Spar- samkeit der Wehr spricht ein Antrag von Georg Lichtmanegger, bei Übungen je- weils nur den Schlauchwagen 2 auszufah- ren, der die schlechteren Schläuche als der Wagen 1 hat. Bei der Generalversammlung 1914 wur- de dem Bartlmä Golser folgendes »Recht« überlassen: Sobald derselbe er- kennt, daß bei einem Brande eine Hilfe von auswärts nicht mehr nötig ist, kann er abtelephonieren. Auf Antrag von Josef Schwenter wurde eine Zehrkasse mit einem Jahresbeitrag von 1 K jährlich gegründet. Bei der Generalversammlung 1915 hat- te die Wehr 63 Mitglieder, von denen 29 im Kriegsdienst waren. Die Wahl des Kommandos wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Über die Kriegs- jahre hin folgen keine weiteren Aufzeich- nungen. 1919 wurden 30 neue Mitglieder aufgenommen. Der Kommandant stellte den Antrag, man möge die Feuerwehr vorläufig neu zusammenstellen, indem man ein paar Übungen abhält, die neuen Mitglieder dazu heranzieht und dann erst die Generalversammlung einberuft. Durch die Not der Zeit war man auch ge- zwungen, mit dem Einkauf der Blusen und Mützen »auf bessere Zeiten« zu war- ten. Bei der Generalversammlung 1919 wurde der Gefallenen, Vermißten und an Kriegsfolgen verstorbenen Kameraden ge- dacht: Josef Schwenter, Georg Stöckl, Josef Angermann, Andreas Stöckl, Jo- hann Salvenmoser, Anton Astlinger, Jo- sef Edenhauser, Andreas Lindner, Stefan Stöckl, Sebastian Obkircher (vermißt), Nikolaus Pfeifer (vermißt), Anton Müh- lauer, Martin Schwaiger. Gewählt wur- den: Peter Hochfilzer, Kommandant, Ge- org Zwischenbrugger, Kommandantstell- vertreter, Franz Burger, Schriftführer, Si- mon Lindner, Kassier, Benedikt Golser, Zeugwart, Nikolaus Walti, Spritzenmei- ster, Josef Lederer, Steigerkommandant, ging. Immer wieder an den Flanken hinter Büschen, Steinen und Stadeln hervor an- geschossen, immer wieder stundenlang vor wütend verteidigten Verhauen aufge- halten, schlug sich die Division Wrede am zwölften und dreizehnten Mai durch das Leukental. Und immer wieder mußte die vorzügliche bayrische Artillerie eingrei- fen, um von Stellung zu Stellung, von En- ge zu Enge den fanatischen Widerstand niederzukämpfen und der Infanterie vor- anzuhelfen. Und ständig wiederholten sich die wilden Ausschreitungen, denen nicht einmal von den selbst zu tiefst er- schütterten Offizieren Einhalt zu gebieten war. Der Divisionskommandeur, der bar- sche aber ritterliche General Wrede, erließ persönlich einen scharfen Tagesbefehl ge- gen die Exzesse »die das Innerste der Seele angriffen und jeden frohen Augenblick verbitterten.« Das gMize liebliche Leukental war von ununterbrochenem Kanonendonner, von Pulverdampf und von Leid auf beiden Seiten erflillt. Aber es war doch schier un- glaublich! Jeweils ein paar hundert zu- sammengewürfelte und dürftig bewaffne- te Schützen uid Stürmer lieferten durch die Täler bis Söll hinaus einen Kampf, der einer starken Elitedivision aber schon al- les abverlangte. Das blutige Finale in dieser dreitägigen Tragödie setzte der österreichische Gene- ral Chasteler. Dieser persönlich untadeli- ge Mann hatte wenig taktisches Einfüh- lungsvermögen, war nach einlelligem Ur- teil von Zeitnossen voller Ideen, wohl aber auch voll Illusionen und wußte we- der die Fähigkeiten seiner eigenen, noch weniger aber ene der gegnerischen Kräfte einzuschätzen. Man machte ihm zum Vorwurf, daß er die tirolische Verteidi- gung eher erschwert und irritiert, als ge- fördert habe. Warum hatter die Tiroler vor seiner Ankunft solche ErfDlge und erst recht nachdem er das Land verlassen hatte? Als die taktisch sehr gut eingestellten Schützenkommandanten sahen, daß Cha- steler über die günstigen Verteidigungs- räume hinaus vorging, beschworen sie ihn zuerst in Gottes - und dann in drei Teu- fels Namen doch nicht in Wörgl zu kämp- fen und die Leute sinnlos zu opfern, son- dern die Enge bei Rattenberg zu verteidi- gen. Vergeblich! Der Marquis hatte sich in den Kopf gesetzt, mit seinen insgesamt etwa viertausend Mann betragenden regu- lären Soldaten (sechs Baone, eine Reiter- eskadron und ein paar Kanonen), Schüt- zen und Stürmern, der kampferprobten, trotz aller Verluste noch weit über doppelt so starken Division Wrede mit ihren tau- send Reitern und ihrer vorzüglichen Artil- lerie zuerst bei Söll und dann in Wörgl ei- ne Schlacht zu liefern. Was im engen Leu- kental nicht gelang, konnte erst recht nicht in der breiten Ebene gut ausgehen. Chasteler verteilte seine bereits von Söll her schwer angeschlagene und ermüdete Truppe über die ganze Talbreite, im Zen- trum und rechts die Regulären und links
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