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Samstag, 31. Mai 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 37 bodenbeständige Erzeugnisse anzuspre- chen sein. Eine genauere chronologische Bestimmung dieser beiden Bruchstücke ist aus formenkundlicher oder materialmäßi- gen Gründen kaum möglich. Aber der deutlich gegebene Unterschied zur Schwarzhafnerei deutet auf eine vor deren Aufkommen anzunehmende Zeit hin. Man wäre geneigt, hiebei an das späte 14. oder das frühe 15. Jahrhundert zu den- ken. Daraus ergäbe sich dann auch eine allgemeine Zeitgleichheit mit dem späten vorgotischen Kirchenbau. Im Kirchberger Fundbestand ist die Schwarzhafnerei mehrfach vertreten, u. zw. sowohl durch die aus dem Passau- Hafnerzell-Gebiet eingehandelte Ware, wie auch durch Reste der landeseigenen Produktion. Die Passau-Hafnerzeller Ware vertritt ein dickes Randstück eines größeren Topfes (Bild 2) mit der typi- schen Magerung mittels zerkleinertem Graphit, wie dies an den bereits mehrfach für Nordtirol belegten Resten festgestellt werden konnte. Der Rand des Kirchber- ger Topfes ist scharf nach außen gebogen, er kann etwa mit dem Randstück aus Lofer-Faistau verglichen werden. Die gleiche Passau-Hafnerzeller Ware belegen dann noch drei Boden-Wandstücke von kleinen Töpfen. Alle aber sind dem spä- ten 15. und dem 16. Jahrhundert zuzuwei- sen und können daher auf die Handelstä- tigkeit der Kirchberg(ischen) Gesellschaft bezogen werden. Denn es ist anzuneh- men, daß sich diese auch die bekannten Schmelztiegel Passauer Erzeugung be- schafft haben wird. Erwähnenswert ist weiters das Wand- stück eines großen Schwarzhafnertopfes, der eine andere Tonkonsistenz aufweist und dessen Oberfläche schwarzgrau ge- schlickert ist. Dies gestattete auch das An- bringen einer Glättverzierung, und zwar wurde die Oberfläche durch senkrechte Striche in schmale Streifen gegliedert, die man von oben nach unten mit unregelmä- ßig ausgeführten, gleichfalls eingeglätte- ten Wellenlinien ausgefüllt hat. Wenn mir auch aus Nordtirol bis jetzt keine Ent- sprechung bekannt wurde, so möchte ich doch an der Annahme einer im Lande er- folgten Erzeugung festhalten. Dazu be- rechtigt der materialmäßige Unterschied zu den Passauer Erzeugnissen, aber auch jener zur Kröninger Schwarzhafnerei mit Glättmuster, die gleichfalls anders geartet ist. Dieses wellenbandverzierte Kirchber- ger Stück wird man zeitlich wohl gleich- falls dem späten 15. oder dem frühen 16. Jahrhundert zuordnen dürfen. Die im Nordtiroler Siedlungsmaterial mehrfach nachgewiesenen Henkeltöpfe mit Kragenrand sind in Resten auch in Kirchberg belegt. So z.B. in Form eines kleinen Randbruchstückes aus graugel- bem Ton mit dunkelbrauner Glasur des Mundsaumes und der Gefäßinnenfläche oder eines Bodenbruchstückes mit gleich- falls schokoladebrauner Innenglasur. Ebenso wird ein kleines Wandbruchstück mit grüner Innenglasur hieher zu stellen sein. Auch das Randstück eines einfachen Topfes mit brauner Innenglasur kann hier angereiht werden. Soweit sich feststellen läßt, sind solche Kragenrandtöpfe sowohl im Nordtiroler Bereich hergestellt wie auch aus dem bayrischen Kröning ins Land gebracht worden. Diese eingehan- delte Ware hebt sich jedoch sehr deutlich von den bodenständigen Erzeugnissen durch den typischen Kröninger Ton wie auch die glasklar hellglänzende Glasur ab. Für die einheimischen Kragenrandtöpfe wird man einen Beginn im vorgeschritte- nen 16. Aahrhundert annehmen dürfen, sie lösen daher weitgehend die Schwarz- hafnerei ab, während die altbayrische Einfuhr bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein fortgesetzt wurde. Für Bayern sind die Kragenrandtöpfe als Kochgefäße über offenem Feuer bildlich für das späte 18. Jahrhundert nachgewiesen. Die in Nordtirol während des 17. Jahr- hunderts verwendete Ware ist material- mäßig von der Kröninger leicht zu unter- scheiden, insoferne die einheimischen Er- zeugnisse aus rötlichgelbem, nicht sehr feinem Ton erzeugt sind, demgegenüber der hellgelbe bzw. hellgelbgraue, klingend hart gebrannte Kröninger Ton selbst an kleinen Bruchstücken zu erkennen ist. Außerdem ist die bei den einheimischen Erzeugnissen bevorzugt verwendete grüne Glasur viel zuwenig mit den Scherben ver- bunden, weshalb sie schlecht haftet und daher sehr leicht absplittert. Diese Nordti- roler Manufaktur kann aus dem Kirch- berger Bestand ein kleines Teilstück einer konischen Schüssel aus hellrötlichem Ton und grüner Innenglasur ebenso zugewie- sen werden wie das kleine Randstück ei- nes großen Henkelgefäßes aus rotgelbem Ton, grüner Außen- und gelbbrauner In- nenglasur. Unterhalb des waagrecht abge- schnittenen Randes ist an diesem Stück ein breiter Bandhenkel angesetzt. Ein Randstück eines ähnlichen Gefäßes (Krug?) gibt es aus Kitzbühel-Hinterstadt. Einheimische Arbeit, wahrscheinlich des späten 16. oder des frühen 17. Jahrhun- derts, ist dann das Bruchstück eines aus drei Tonwülsten zusammengedrehten, grünglasierten Henkels. Etwa der gleichen Zeit wird man das Randstück einer Schüs- sel zuweisen dürfen, die aus einem rötlich- gelben, feinen Ton erzeugt wurde. Sie be- sitzt einen karottenförmigen Fassungs- raum sowie einen breitkonisch aufsteigen- den Rand, dessen Kante etwas nach innen aufgebogen ist. Auf der Innenfläche er- kennt man Reste von Glasur. Vielleicht Jakob Stöckl wurde als Bauernsohn beim Klo zu Hof bei Brixen im Thale am 17. Mai 1785 als Sohn des Leonhard Stöckl und der Maria Rottmayr geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters war Ja- kob mit seinen Geschwistern von 1786 bis 1809 Mitbesitzer beim Klo. Er studierte in Innsbruck »Gymnasium und Philosophie« und in Salzburg von Während des Kirchterger Kirchen- Erweiterungsbaues wurden Fundamene der alten Stfrnrnauer gefunden Fow Max, Inh. !'ax Er/er, Kirchberg handelt es sich Lier um e --ne einfache Vor- form der im 17. Jahrhundert und frühen 18. JahrhunJert üblich werdenden Zwic- belschüsseln mit ihrer reichen Innendeko- ration. Schließlich sind dann noch die Kachel- reste zi ervahnen, die entweder auf einen Ofen in der Sakristei oder auf einen sol- chen im nahegelegenen Widum zu bezie- hen sind. Dem 15. Jah:hundert gehören die Reste der bekannten Schüsselkachel- form an; .inte: ihnen befindet sich e:n Rands:ück mit gebogeren Durchen auf der Außenwand. Das verwendete Tor-ma- terial sprich: für lokale Anfer:igung, die auch für das Randstück einer Blattkachel angenommen werden darf. Zu ihm gibt es gleiche Gegenstücke aus Kitzbühel. Zeit- lich wird man die Bla::kacheln dem 16. Jahrhunle:t zuweisen dürfen. Sowei: also das geborgene Fundgut eine chronologische Bestimmung gestattet, ge- hört es in :e Zeit vor der barocken Kir- chenvergrö3erung, woraus sich auch seine auf den ersten Blick ersaunlich tiefe La- gerung -von selbst erklärt. (Aus: Tiroler Heimatblätter 1/1980) 1807 bis 180 die Rechte. Im August 108 trat er als Leutnant in die Salzburger Landwehr ein und wurde im Feldzug bei Raab in Ungarn schwer verwundet. Er fand dann eine Anstellung beim Gericht. 1813 reiste er ins Brixental - nach ande- ren Quellen - nach Brxen im Eisacktnal - und brachte dort die Bildung eines Ba- taillons zustande. (Am 9. Oktober 1813 Anton Flecksberger: Jakob Ritter von Stöckl - Präsident des Landes- gerichtes Laibach, geb. 1785, gest. 1855 1
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