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Seite 38 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 31. Mai 1980 rückte Kaspar Hagleitner, ein Bauern- sohn von Votzental zu Bockern bei Kirch- berg, mit einer Kompagnie in Sterzing ein, wo er die Werbung für den Kampf ge- gen die Bayern begann und bis Ende 1813 betrieb. Dies spricht für die Anwesenheit von Jakob Stöckl im Eisackthale). 1814 bekam Stöckl zuerst in Wien eine Anstellung, später in Laibach (Kram - heute Jugoslawien), 1818 in Karlstadt (Siebenbürgen - heute Rumänien) und kam 1821 wieder nach Laibach, wo er 1849 Präsident des k. k. Landesgerichtes wurde und bis zu seinem am 23. April 1855 erfogten Tode blieb. Im Jahr 1854 hatte er mit dem »Eisernen-Kronen- Orden« auch den Adelstand erhalten. Sein Bruder Leonhard Stöckl, geboren am 15. Jänner 1783, von 1786 bis 1809 Mitbesitzer und von 1809 bis 1843 Allein- besitzer beim Klo, hatte vom 5. bis 10. Mai 1809 als Unterleutnant in der Kom- pagnie Johann Georg Schroll, vom 14. September bis 5. Oktober 1809 als Haupt- mann eine eigene Kompagnie und vom 19. bis 23. Oktober 1809 als Oberleutnant in der Kompagnie Johann Georg Schroll an den Tiroler Freiheitskämpfen teilge- nommen. Unter ihm erhielt das Klobau- ernhaus (1607 ein »altr hülzern« Haus und 1754 »halb gemauert« und »halb ge- zimmert«) 1835 ein neues Dachgestühl und Firstbaum. Die Kloobauern und Kloobäuerinnen seit 1728, 1728 Matheis Stöckl und Maria Eilmer, Franz Stöckl und Walburg Gröb- mer, 1777 Leonhard Stöckl und Maria Rottmayr, 1814 Leonhard Stöckl und Katharina Neumayr, 1843 Leonhard Stöckl und Barbara Seiwald, 1884 Leon- hard Stöckl und Maria Krimbacher, Peter Stöckl und Anna Antretter, Peter Stöckl und Notburg Nagele, Peter Stöckl, Franz Stöckl starb vor der Hofübernahme! Vor 300 Jahren Aus: Kirchberger Pfarrnachrichten 9. März 1980 Beim Suchen nach einem gewissen Tho- mas Pointner (geb. 1672) reizte es mich, einmal nachzuschauen, wie es vor 300 Jahren so mit den Geburten, Hochzeiten und Sterbefällen in unserer Pfarre ausge- sehen hat. 35 Geburten im Jahre 1680! In- teressant ist, welche Tauf- und Schreibna- men damals vorkamen: Ursula Kaindl, Martin Heindl, Martha Pointner, Anna Hezenauer, Christian Hueber, Magdalena Aschaber, Christi- ne Pauman, Martin Heindl, Eva Ast- ner, Anton Städler, Regina Reitenstet- ter, Leonhard P011, Ursula Nodegger, Ursula Laius, Ursula Pfunzer, Christi- an Fallbichler, Katarina Astner, Stefan Freundtl, Margreth Hirtl, Leonhard Heindl, Sebastian Perauer, Martha Hagleitner, Johann Ranztner, Leon- hard Pfunz, Johannes Elmer, Leon- hard Schweinester, Christine Schroll, Regina Krazer, Katharina Pauer, Mag- dalena Fröschl, Georg Gauxer, Martin Krimbacher, Martine Klausner, Johan- nes Fux, Eva Gauxer. Soweit Pfarrer Josef Sterr in den Kirch- berger Pfarrnachrichten. Über den Lebenslauf dieser vor 300 Jah- ren geborenen Kinder wissen wir - mit Ausnahme von Leonhard Hemd! - nichts. Leonhard Haindi wurde am 16. Februar 1680 auf dem Westendorfer St.- Nikolaus-Kirchengut Untergaux als Sohn des Vierteilers, Gerichtsausschusses und Landtädingsmannes Josef Heindl und der Christine Astner (Witwe nach Christian Gauxer) geboren und starb am 13. März 1752 auf dem Kircherger St.-Ulrichs-Kir- chengut Obergaux. Am 16. Februar 1722 heiratete er Maria Krimpacher von Groß- krimbach. Die Ehe blieb kinderlos, doch hatte Leonhard Hemd! bei Gertrud Moser eine 1715 unehelich geborene Tocher Ur- sula Hemd! (uneheliche Kinder führten damals den Familiennamen des Vaters). Leonhard Heindl wurde am 12. Jänner 1712, nach dem Tode seiner Mutter, Hälfte- und am 20. Mai 1733, nach dem Tode seines Vaters, Alleinbesitzer der seit 4. Februar 1693 vereinigten Kirchengüter Unter- und Obergaux. Am 31. Jänner 1749 übergibt Leonhard Heindl und deren Die Kitzbüheler landesfürstliche Schmelzhütte, die bei Kaps südöstlich der Stadt Kitzbühel stand an der Stelle, wo sich die 1519 abgebrannte, anscheinend seit 1517 für den Landesfürsten gepachtet gewesene Schmelzhütte des Hans Troyer befunden hatte, neu errichtet worden. Der Kitzbüheler Bergrichter hat diese Hütte zu verwalten und laufend mit allem Nötigen auszustatten; dabei war er dem landesfürstlichen Hüttmeister von Rattenberg/Brixlegg untergeordnet. Hauptzweck dieser Hütte war die Förde- rung der Bergbautätigkeit im Kitzbüheler Gebiet; allen Bergbautreibenden, die kei- ne eigene Schmelzhütte besaßen, sollte ei- ne günstige Schmelzgelegenheit geboten werden. Außerdem bestand grundsätzlich die (dann allerdings fast nicht mehr ge- nützte) Möglichkeit, die landesfürstliche Fron- und Kauferze aus dem Kitzbüheler Gebiet in dieser Hütte zu verarbeiten. Zur Schmelzhütte gehörte eine Lände mit Rechen, Einlaß und Wassergraben und mit Platz zum Lagern und Verkohlen des Holzes, für die manchmal die Be- zeichnung »Kirchberger Lände« begeg- net. Die für den Hüttenbetrieb benötigte Wasserkraft lieferte der Kapser Bach. Nach den Urkunden über die Verkäufe des Hüttengebietes zu Anfang des 17. Jahrhunderts dürfte sich die Lände da- mals weiter nach Süden erstreckt haben, nämlich nicht nur bis zur Landbrücke un- Ehemann Hans Landmann. Auf den Gü- tern lasteten - durch den Gutskauf vom 4. Februar 1693 - noch 587 1/2 Gulden aufgliehenes Geld. Austrag für den Übergeber: Alle Quatember (3 Monate) 2 Gulden Geld, alle Pachtzeiten amen waißen Laib Brot und 2 Alb Käs. Austrag für des Übergebers Weib: Alle Quatember 1 Gulden Gelt, alle Pachtzeiten einen Laib Brot, ihr zuge- brachtes Heiratsgut von 180 Gulden, mehr 30 Gulden, das Vermächtnis vom 22. Mai 1733 von 500 Gulden, 12 Jahrlöh- ne von 1722 bis 1734 60 Gulden und 14 Jahrlöhne von 1735 bis 1749 70 Gulden, zusammen 640 Gulden. Das Geschlecht des Leonhard Hemd! ist - durch Heirat der Erbtöchter - 1745 in das Geschlecht der Landmann und 1808 in das Geschlecht der Flecksberger aufgegangen. An Leonhard Heindl erin- nert uns die Hochzeitstruhe seiner Eltern aus dem Jahre 1678 (im Familienbesitz) und ein Votivbild aus dem Jahre 1711 in der von ihm und seinem Vater erbauten Gauxner Kapelle. (Aus: Familien- und Hofgeschichte Flecksberger) ter Högeirain, sondern achenaufwärts noch ein Stück darüber hinaus. Der Ein- laß zum Wassergraben hinter dem Rechen lag in unmittelbarer Nähe jener Stelle, wo sich 1620 der Haus- und Grundbesitz des Salomon Zehenter bzw. 1626 und 1627 der des Christian Schmiderer befand. Von Christian Schmiderer dürfte sich der bis heute überlieferte Vulgarname »Schmiderer« des eben genannten Haus- und Grundbesitzers herleiten. Die Landstraße nach Jochberg, die über die Landbrücke unter dem Högel- rain verlief, dürfte den Wassergraben überquert haben. Einlaß und Wassergraben hinter dem ehemaligen Rechen wurden bald nach der Auflassung der Hütte zugeschüttet. Am 19. August 1688 wurde dem Chri- stian Vebi, Müller unter dem Högelrain, bewilligt, u. a. »die freye au oder ach- grundt vom Stockherpach an herauswerts nach der landstrassen bis zu demjenigen zaun, welcher den graf Lambergischen und des Isacc Schmiderers grundt vonein- ander schaidet. HansFilzer schreibt in seinem Aufsatz »Eine historische Wanderung entlang den Mühlkanälen in Kitzbühel«: »Da neben- bei, wo jetzt der Fahrweg zum Schloß Kaps und die Jochbergstraße die Eisen- bahn kreuzt, wurde bald nach Eröffnung der Röhrerbühlerschächte ein landesfürst- liches Schmelzofengetiude errichtet, wo Beiträge zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen . Die landesfürstliche Fronhütte bei Kitzbühel, die schließlich an die Kirchberger Gesellschaft verpachtet wurde
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