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Samstag, 31. Mai 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 41 Vor 50 Jahren im Bezirk Kitzbühel Gemeinde-, Vereins- und Familienereignisse des Jahres 1930 Kitzbühel. Trachtenverein. Der 1. Tiro- ler Trachtenverein Landsturmgruppe Kitzbühel hielt am 30. März 1930 unter Obmann Sebastian Huber seine General- versammlung ab. Die Neuwahlen Jrachten folgendes Er- gebnis: Obmann Sebastian Huber, Stell- vertreter Johann Mühlberger, Zahlmei- ster und Schriftführer Hans Lechner, Hauptmann Sebastian Opperer, Beisitzer Siegfried Mair und Josef Gasteiger, Zeug- wart Jakob Oberhauser. Kitzbühel. Männergesangverein. Der Deutsche Männergesangverein Kitzbühel hielt am 2. April 1930 im Gasthof Harisch seine Generalversammlung ab. Vorwart Anton Dimai begrüßte insbesondere den Ehrenvorstand Amtsrat Sollereder und die Ehrenmitglieder Hans Tscholl und J. Meixner. Der Stadt- und Landgemeinde wurde der Dank für die Überlassung des Schulhofes zur Abhaltung des Sommerfe- stes, der Firma Franz Reisch für das Ent-. gegenkommen anläßlich der Faschingsun- terhaltung »Tanz ins Märchenland« und dem Gasthof Harisch für die Überlassung des Probelokales der Dank ausgespro- chen. Den leider so früh dahingeschiede- nen unterstützenden Mitgliedern Ignaz Pichler und Sebastian Antretter wurde mit ehrenden Worten gedankt. Einstimmig wurden gewählt: 1. Vor- wart Anton Dimai, 2. Vorwart Urban Zimmermann, Schriftwart Willy Hans, Säckelwart Hans Pircher, 1. Sangwart Di- rektor Gantner, 2. Sangwart Hans Zim- mermann, Notenwart Toni Praxmair, Ta- felwart Hauptmann Leopold Pisch!, Fah- nenjunker Stefan Klingler. Dem bisheri- gen 2. Vorwart Kind! und Säckeiwart Lentsch, die aus beruflichen Gründen ihre Stelle nicht mehr annehmen konnten, dankte der Vorsitzende. St. Johann. Abschied. Anfangs April 1930 trat Josef Wanner, Bezirksleiter der landwirtschaftlichen Krankenkasse, seine neue Stellung in der Zentrale in Innsbruck an. 1919 kam Wanner als Gemeindesekre- tär nach St. Johann, wurde später Be- zirkssekretär des Bauernbundes und hat es durch Intelligenz und konzilantes We- sen verstanden, den Bauernbund im Be- zirke im Verein mit tatkräftigen Männern wieder aufzurichten und sich selbst über- all Vertrauen und Sympathie zu erwer- ben. Mit Gründung der landwirtschaftli- chen Krankenkasse wurde er Bezirksstel- lenleiter und hat diese, dank seines vor- züglichen Organisationstalents, in vor- züglicher Weise ausgestaltet. Josef Wan- ner wirkte auch im Ortsschulrat und im katholischen Arbeiterverein und war für jede gute Sache mit Rat und Tat zu ha- ben. Kirchdorf. Nachrichten. Die Gemeinde Kirchdorf hat bei der Firma Graßmayr in Innsbruck zwei Motorspritzen ange- schafft. Eine bekommt die Fraktion Er- pfendorf. Außerdem hat die Gemeinde ein neues Spritzenhaus gebaut. Die Fi- scherei der Gemeinde konnte heuer nicht vergeben werden, da sich kein Pächter fand. Westendorf. Raiffeisenkasse. Am 30. März 1930 fand hier die Vollversammlung der Raiffeisenkasse statt. Der Vorsitzende Schermer konnte auch Sekretär Dr. Schlenk begrüßen. Es wurde beschlossen jährlich vier alten Dienstboten mit einem Betrag von je 50 Schilling zu beteilen. Hauptsächlich kommen solche Dienstbo- ten in Betracht, welche ihre Spareinlagen durch die Geldentwertung verloren ha- ben. Josef Schwaiger und Johann Haus- berger, Vorstandsmitglieder und Auf- sichtsratsmitglied Franz Schober wurden einstimmig wiedergewählt.Neu in den Aufsichtsrat kam Johann Entleitner, Schweiber. Sekretär Dr. Schlenk über- reichte im Auftrag des Tiroler Genossen- schaftsverbandes an Pfarrer Johann Georg Schlechter, der bereits durch 25 Jahre als Funktionär tätig ist und Ob- mann Josef Schermer, der seit 27 Jahren als Obmann bzw. Obmannstellvertreter die Raiffeisenkasse Westendorf leitet, Ehrenurkunden. Aufsichtsrat Franz Schober bezeichnete Schermer als »zwei- ten Vater Raiffeisen«, der durch seinen Genossenschaftssinn, seine selbstlose und aufopfernde Tätigkeit im Dienste der All- gemeinheit allen Genossenschaftsmitglie- dern des Brixentales bekannt ist. Hopfgarten. Arbeiterverein. Bei der Hauptversammlung des Katholischen Ar- beitervereins hielt der neue Präses Koope- rator Eder die Festrede. Gründungsob- mann Franz Poller wurde zum Ehrenob- mann ernannt. Die Urkunde überreichte ihm Altpräses Benefiziat Diller. Mit gro- ßer Freude wurde der alte Ausschuß mit Obmann Franz Stöckl wiedergewählt. Hopfgarten. Vereinshaus. Der Katholi- sche Arbeiterverein Hopfgarten kaufte, laut Kaufabrede im Gemeinderat vom 23. März 1930, das Anwesen beim »Mich!- wirt«. In dem Objekt soll ein Vereinshaus mit einer modern ausgestatteten Bühne errichtet werden. Der Kauf wurde durch das große Entgegenkommen der Landge- meinde Hopfgarten erleichtert. Voraus- sichtlich dürfte schon Mitte Juni 1930 das neue Vereinshaus fix und fertig dastehen. Zur Eröffnungsfeier ist die Aufführung von »Der Verschwender« von Raimund geplant. Kirchberg. Schulverein Südmark. Am 2. April 1930 hielt die Ortsgruppe Kirch- berg des deutschen Schulvereins Südmark die Jahreshauptversammlung ab. Der An- regung, Herrn Reut-Nikolussi zu einem Vortrag zu gewinnen, wurde freudigst zu- gestimmt. Ebenso wurde die Zusicherung der Turner, ein Theaterstück zugunsten des deutschen Schulvereins zur Auffüh- rung zu bringen, mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Zahl der Mitglieder ist auf 57 gestiegen. Mit Dankesworten für die wertvollen Anregungen und mit der Bitte um weitere Opferwilligkeit schloß der Obmann Oberlehrer Weinold die Ver- sammlung. Kitzbühel. Heimatschutz. Und wieder die Reklametafeln. Das eine steht unum- stößlich fest, daß die Reklametafeln am Kirchhügel verschwunden sind... Aber - der Heimatschutz Kitzbühels wird gebeten, für die Entfernung der Pla- kattafeln ein wirklich zwingendes Motiv bekanntzugeben. Die Handlungsweise des Heimatschut- zes steht in diesem Falle in einem beson- deren Licht, zumal die viel eher störende Tafel beim >Jägerwirt« nicht entfernt wurde, obwohl die Aussicht auf das »Schlachtfeld« des Schrebergartens ruhig verstellt bleiben kann und sonst muß man sich eben ein paar Schritte weiter bemü- hen. Wirklich vernünftige Heimatschutzar- beit hat Kunstmaler Alfons Walde mit sei- nen lebensfrohen Fassadenfarben (Tscholl, Herold, Stadtsaal usw.) gelei- stet, wofür er anstatt allseitiger Anerken- nung vielfach Beweise bezeichnender Ver- ständnislosigkeit erlebte. Wenn nun Kitz- bühel schon für wirkliche Kunst so wenig Sinn hat, ist wohl die Besorgtheit einiger »Unentwegter« um das schöne »Gschau« unserer Stadt überflüssig, wenn nicht lä- cherlich. Logisch ist die Entfernung der Plakat- wände nur dann, wenn der Heimatschutz Kitzbühel zur Stadt von anno 1400 oder 1500 machen will. Aber dann darf die wirklich nicht stil- reine Eisenbahn Kitzbühel nicht berüh- ren, müssen Autos die Stadt meiden, muß das moderne Licht durch Kienspäne er- setzt werden, aus unserem Friedhof müs- sen die kubistischen Marmorblöcke her- aus und schmiedeeiserne Kreuze aufge- stellt werden. Die Bal pares im Casino, Grand Hotel und Kursalon kann man dann von einem geharnischten Herold ausrufen lassen. (Faustinus) Kitzbühel. Bergbahn-Aktiengesell- schaft. Kundmachung. Die in Kitzbühel und in nächster Umgebung wohnhaften Aktienbesitzer können ihre Aktien am 9. April 1930 bei der Handels- und Gewerbe- bank Kitzbühel beheben. Die Interims- scheine sind bei dieser Gelegenheit abzu- geben. Kitzbühel. Fahrverbot. Die Landesre- gierung hat den Beschluß des Gemeinde- rates von Kitzbühel-Stadt bezüglich des Verbotes des Befahrens mit Autos und Motorräder mit Beiwagen in der Gries-, Wegscheid-, Floriani-, Kanal-, Graggau-,
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