Kitzbüheler Anzeiger

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Gasthaus Paß Thurn mit dem 1. Postauto, das 1908 probeweise zwischen Kitzbühel und Mittersill verkehrte. Die Stadt Kitzbühel war aber erst 1910 für die Eröffnung die- ver Linie, da ihr der Preis von 20 Heller pro km zu hoch erschien. 6 Kronen bis Mitter- sill, wahrlich für heutige Verhältnisse eine horrende Summe. (Aus Josef Ritzer, gebo- ren in Kössen, heute Professor in Wörgl: »Beiträge zur Geschichte von Kitzbühel von 1890 bis 1914« (Hausarbeit) (Archivfoto) Samstag, 7. Juni 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Bautenminister Karl Sekanlna zum Plöckentunnel Kann die Bedenken einer Schädigung des Kitzbüheler Raumes nicht teilen Wie bereits berichtet, gab Bürgermei- ster LA Hans Brettauer bei der Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderates am 22. Mai 1980 die Antwort des Bundesmini- sters für Bauten und Technik, Karl Seka- nina, auf die Resolution des Kitzbüheler Gemeinderates, bekannt. Nachstehend der Inhalt des Briefes des Herrn Mini- sters: »Wien, 19. März 1980. An die Stadtge- meinde Kitzbühel. Sehr geehrte Herren! Die von Ihnen mit Schreiben vom 21. Februar 1980 an die Österreichische Bun- desregierung, Bundeskanzleramt, über- sandte Resolution Ihres Gemeinderates vom 31. Jänner 1980 mit dem Ersuchen, den geplanten Bau eines Plöckentunnels zu verhindern, wurde mit als dem für den allfälligen Bau dieses Tunnels zuständigen Ressortminister übergeben. Ich habe die in Ihrer Resolution ange- führten Bedenken zur Kenntnis genommen und möchte dazu folgendes feststellen: Es ist richtig, daß Italien schon seit län- gerem sein starkes Interesse am Bau eines besseren und vor allem wintersicheren Al- penüberganges im Zuge der B 110, Plöckenpaßstraße, bekundet, da sich Ita- lien dadurch einen wirtschaftlichen Auf- schwung in seiner Region Friaul - Ju- lisch Venetien - verspricht. Verbesserte Lebensbedingungen durch den Bau eines Plöckenstraßentunnels erwarten sich al- lerdings auch auf österreichischer Seite die derzeit wirtschaftlich noch schwäche- ren Gebiete des oberen Gail- und Drauta- les, die mir unter Federführung der Marktgemeinde Kötschach-Mathen erst kürzlich eine Resolution für den Bau des Plöckenstraßentunnels übersandten. Zur Vermeidung von Mißverständnis- sen möchte ich aber festhalten, daß die von Ihnen zitierte Vereinbarung des Bun- des mit dem Land Kärnten bezüglich des Plöckenstraßentunnels nur folgende Fest- stellung trifft: »Sollte ein Übereinkom- men zwischen der Republik Österreich und der Republik Italien über die Errich- tung und Finanzierung des Plöckenstra- ßentunnels zustande kommen, so wird der Bau den Ausbau der B 110, Plöckenpaß Bundesstraße, im angrenzenden Bereich den Verkehrsbedürfnissen entsprechend vorsehen.« Es wurde also kein Vertrag, über den Bau des Plöckenstraßentunnels geschlossen, wie dies von Ihnen behauptet wird. Über das Projekt eines Plöckenstraßen- tunnels haben schon seit Jahren Bespre- chungen mit den zuständigen italienischen Stellen stattgefunden. Dabei wurden so- wohl die verschiedenen Möglichkeiten der Trassenführung als auch die zu erwarten- den jährlichen Verkehrsmengen, die Bau- Kosten, die Finanzierungsmodelle und die daraus resultierende Rentabilität de als Mautstraße vorgesehenen Tunneistrecke erörtert. Insbesondere über Verkehrsmengen, Baukosten, Finanzierung und Rentabili- tät konnten aber mit der italienischen Sei- te noch keine endgültige Übereinstim- mung gefunden werden und ist die aus- schlaggebende Frage, ob bei diesem Tun- nel einerseits die finanziellen Belange und andererseits die österreichischen Ver- kehrsbedürfnisse in richtige Relation ge- bracht werden können, noch offen. Eines kann aber jedenfalls schon jetzt festge- stellt werden, nämlich, daß dieser Tunnel in der Hauptsache sicher nur dem Transit des Reiseverkehrs und dem regionalen Personen- und Wirtschaftsverkehr dienen wird, nicht aber einem internationalen Durchgangs-Schwerverkehr. Es wäre ver- fehlt, hiebei anzunehmen, daß sich bei Vorhandensein zweier in etwa parallel laufender voll ausgebauter und richtungs- getrennter Autobahnen (Inntal und Bren- ner Autobahn und Tauern Autobahn und Süd- bzw. Karawanken Autobahn, die zur Zeit der Inbetriebnahme eines Plöckentunnels vollendet sein werden) dieser Schwerverkehr auf die Plöckenrou- te umlegen würde. Auch wenn diese Rou- te in den Raum Triest kürzer ist, so bietet sie keineswegs den Komfort der Breite, Anbau und Kreuzungsfreiheit sowie ge- ringen Steigung wie die Autobahnen. Sie führt außerdem über drei Pässe (Paß Thurn, Felbertauern und Gailberg) bis auf über 1600 m und hat daher mehrfach verlorene Höhen zu überwinden, womit sich ein erhöhter Zeit- und Treibstoffver- brauch ergibt. Da Firmen bzw. Transport- unternehmen ihre Transportkosten sehr genau kalkulieren, ist mit der Wahl dieser Route nicht zu rechnen und das Problem des Schwerverkehrs durch den allfälligen Bau eines Plöckenstraßentunnels keines- wegs gegeben. Diese Tatsachen sind nicht nur allen Verkehrsfachleuten - auch auf italieni- scher Seite - klar, sondern auch der Fel- bertauern AG bekannt, die bei dem Ver- längerungswunsch ihres Straßenzuges über den Plöcken den Reise- und Touri- stenverkehr im Auge hat. Ihre Bedenken für eine Schädigung des Kitzbüheler Raumes durch den Bau des Plöckenstraßentunnels kann ich daher nicht teilen, umso mehr als es auch nicht im Sinne der Bundesstraßenverwaltung gelegen wäre, bei vermehrten Aufkom- men von Schwerverkehr auf der ganzen Route auch die obgenannten Bergstrecken entsprechend ausbauen zu müssen. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Aufklärun- gen gedient zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen
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