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ORF-Sendung »Der direkte Draht« aus Kitzbühel. Während der Sendung im Arbeits- zimmer des Bürgermeisters aufgenommen, von links: BH Dr. Höfle, Redakteur Krieg- hofer und BM Brettauer. Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Juni 1980 Viele beanspruchten den »direkten Draht« zu BH Dr. Höfle und BM LA Brettauer Der ORF, Studio Tirol, übertrug am vergangenen Sonntag erstmals die Sen- dung »Der direkte Draht« aus Kitzbühel. Diese in regelmäßigen Abständen durch- geführte Sendung bietet zu günstiger Sen- dezeit die Möglichkeit, Probleme und An- liegen eines Bezirkes aufzuzeigen, vor al- lem aber auch eine direkte Konfrontation zwischen der Bevölkerung und dem jewei- ligen Bezirkshauptmann und dem Bürger- meister der Bezirksstadt. Der ORF be- zeichnet diese Sendung selbst als ein »Sprachrohr für die Bevölkerung«. Das Büro von Bürgermeister LA Hans Brettauer im Rathaus wurde durch die Techniker der Post und des ORF zu einem Sonderstudio umfunktioniert. Diese Auf- gabe wurde sehr gut gemeistert, sie ist auch heute keine einfache Leistung, weil die verschiedensten Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Telefongesprächen ge- geben sind. Die Sendung aus Kitzbühel wurde von einem Technikerteam um Otto Lunner gemacht. Regie führte Harald Hornik, Moderator war Helmut Kriegho- fer. Beide sind Redakteure im Aktuellen Dienst des Studios Tirol. Für die Beantwortung der Fragen stell- ten sich Bezirkshauptmann Oberrat Dr. Hans Heinz Höfle und Bürgermeister LA Brettauer zur Verfügung. Die Hörer hat- ten die Möglichkeit, im Sonderstudio, das über zwei Nummern verfügte, anzurufen. Sie wurden während der Sendung zurück- gerufen. Die Zahl der Anrufer bei den bis- herigen Sendungen schwankte sehr, in Kitzbühel wurde nach Aussage der Ge- stalter der Sendung trotz des Bemühens ein Abruf aller Interessenten nicht mög- lich. Dabei waren die Beantwortungen knapp und auch die Fragesteller bemüh- ten sich, die Probleme übersichtlich dar- zustellen. Insgesamt wurden 19 Hörer zur Stellungnahme aufgerufen, das ist we- sentlich mehr, als im Durchschnitt in die- ser Sendezeit erreicht werden kann. Nach einer kurzen Einleitung durch Re- dakteur Krieghofer gab BH Dr. Höfle ei- nen gerafften Überblick über die geogra- phische Lage des Bezirks für alle Hörer aus dem übrigen Tirol. Dann wurde auf die wenige Tage vorher abgeführte Bür- germeisterkonferenz eingegangen. Her- ausgehoben wurden die Probleme Plöckenpaß-Resolution, Unterstützung der Lebenshilfe durch die Gemeinden, die Ziele der Lebenshilfe und ihre bisherigen Maßnahmen, die Situation der Kranken- häuser im Bezirk, die Schwierigkeiten bei der Almbewirtschaftung und viele Stra- ßenprobleme, die Ansiedlung neuer Indu- striebetriebe, Fragen der Müllbeseitigung und der Abwasserbeseitigung und schließ- lich noch das Problem der Glascontainer. Die Aussagen in geraffter Form: Plöckenpaßausbau: Übereinstimmung zwischen den Gesprächspartnern, daß die besser ausgebaute Straße mit dem Plöckentunnel den Schwerverkehr in die Fremdenverkehrsgebiete der Bezirke Kitz- bühel und Kufstein ziehen müßte. Die Bürgermeister haben die Resolution der Stadt Kitzbühel voll unterstützt. Sie er- weiterten sie um das Problem des Aus- baues der B 312 (Loferer Ersatzstraße). Umfahrung, Kitzbühel: BM Brettauer: Derzeit müssen Baustellen sein. Der Bau- zeitplan wir eingehalten. Wenn der Plöckentunnel kommt, dann muß der Bund die gesamte Lösung für Kitzbühel durchziehen, d.h. den Horntunnel bauen. Lebenshilfe: BH Dr. Höfle: Wir besit- zen seit dem vergangenen Herbst eine Sektion der Lebenshilfe im Bezirk. Sie be- treibt den Bau des Therapiezentrums in Oberndorf. Bereits begonnen wurde mit der ambulanten Erziehungshilfe, mit Sprachheilkursen und mit der Vorberei- tung für eine Schwerstbehindertenklasse in Oberndorf. Vorarbeit leistete ein priva- ter Elternverein unter Frau Käthe Nagil- 1er. Das Therapiezentrum der Lebenshilfe wird, wie man sieht, von der gesamten Be- völkerung getragen. Die Gemeinden wer- den, vorbehaltlich der Zustimmung der Gemeinderäte, rund 1,5 Mill. S für das Haus zur Verfügung stellen und auf den Rückersatz des Verkaufs des Hauses des ehemaligen Bezirksfürsorgeverbandes verzichten. Krankenhäuser: BH Dr. Höfle: Das Be- zirkskrankenhaus St. Johann ist ein älte- res Gebäude, an dem Sanierungs- und Ausbauarbeiten gemacht werden müssen. Der Ausbau des 3. Stockwerkes bringt 17 Betten der Sonderklasse, den Austausch eines Aufzugs und einen zweiten Aufzug. Der Abgang wird von 19 Gemeinden ge- tragen. BM Brettauer: Kitzbühel besitzt allein ein Krankenhaus, für den Abgang muß die Stadt aufkommen. Beide Kranken- häuser erhielten wesentliche Zuschüsse zum Betriebsabgang. Almbewirtschaftung: BH Dr. Höfle: Vor 40 Jahren waren 45 Prozent der Ar- beitskräfte im Bezirk in der Land- und Forstwirtschaft, jetzt sind es noch 17 Pro- zent. Die Almbewirtschaftung ist traditio- nell sehr stark, aber es ist für die Almbe- sitzer sehr schwer geworden, Personal zu bekommen, weil die Kosten stark gestie- gen sind. Es besteht die Gefahr, daß wei- tere Almen nicht mehr bestoßen werden. Straßenprobleme: BH Dr. Höfle: Auf der Brixentaler Straße können große Bus- se leider noch immer nicht durchgehend fahren. Die Zufahrt geht nun voll bis We- stendorf und nach Brixen kommt man nur über St. Johann—Kitzbühel mit Großbussen. Der entsprechende Ausbau der Brixentaler Straße ist in einem Zehn- jahresprogramm. - Weitere Großproble- me sind die Straße Erpfendorf—Kössen, t:ur die es keinen Ausbauplan gibt, die Überbelastung der Loferer Ersatzstraße durch den Schwerverkehr und die Hoch- königstraße, die nur zwischen Fieber- brunn und von der Ortsgrenze Hochfilzen bis zur Landesgrenze Salzburg aber noch gebaut werden muß. BM Brettauer: Der Ausbau der Brixen- taler Straße geht langsam weiter. Es wird heuer die Bahnunterführung Westendorf gebaut. Es ist in den nächsten Jahren mit kleinen. Maßnahmen, nicht aber mit einer großen Lösung, etwa der Umfahrung Bri- xen oder Kirchberg, zu rechnen. Filmvorführung: Es gelangen die von Jan Boon gedrehten Filme über die alpinen und nordischen Klubmeister- schaften 1980 und ein Spezialfilm über Skilanglauf und Skiwandern im Raum Kitzbühel zur Aufführung. Der Spezial- film wurde erstmals bei der Bergfilm- Bienale in Trient aufgeführt. Dieses neue- ste Werk von Jan Boon wurde lobend er- wähnt.
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