Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 5. Juli 1980 Kitzhüheler Anzeiger Seite 13 Ein peripheres Krankenhaus mi Hochgebirge stellt sich vor Bekenntnis zum »kleinen« Krankenhaus • Ausbau von Funktionsräumen unum- gänglich Im Krankenhaus der Stadt Kitzbühel fand im Rahmen einer Feier die Übergabe des dritten Bandes der Schriftenreihe »Ein peripheres Krankenhaus im Hochge- birgsland stellt sich vor« durch a.o. Univ. Prof. Dr. Hermann Berger, Direktor und chirurgischer Primarius, statt. Wir setzen die Berichterstattung mit den Schlußfol- gerungen, die Univ. Prof. Dr. Berger in seinem Referat darlegte, und mit den Ausführungen von BM LA Hans Brettau- er fort. Univ. Prof. Dr. Hermann Berger: Auch das bescheidenste Haus muß in un- serer Zeit der permanenten technischen Revolution mit seinen unverzichtbaren neuen Geräten, neuen Methoden, neuen Aufgaben, neuen Mitarbeitern und schließlich auch neuen Patientengruppen in neue Räume wachsen können. Wach- sen aber gerade soviel und insgesamt im Rundum-Vergleich so wenig, daß die kla- re Uberschaubarkeit des Betriebes noch je- den Patienten als Persönlichkeit und für jeden Patienten noch das vertraute Ge- spräch mit Arzt und Schwester sicherstellt. Groß genug aber, daß als eine der vor- nehmsten Aufgaben jeder richtig verstan- denen Betriebsführung im peripheren Krankenhaus auch dem mittel- und län- gerfristig Todgeweihten, für den es in un- serer Gesellschaft keine andere echte Herbergs- und Betreuungsalternative gibt, ein Platz fürsorglicher Betreuung durch Arzt und Schwester sicher ist. Wenn man weiß, daß es erst seit etwa 90 Jahren Krankenhäuser in des Wortes moderner Bedeutung gibt, und daß selbst in dieser kurzen Zeit ganze Krankenhaus- generationen bis zur Unkennbarkeit um- oder völlig neugebaut worden sind, dann kann wohl auch den größten Skeptiker die Notwendigkeit eines Stockwerkausbaues im Ausblick auf das 20. Betriebsjahr nicht verwundern. Abschließend verlas der Krankenhaus- direktor einen Brief, den ein englischer Gast kürzlich geschrieben hat: Freitag, 23. Mai 1980 Professor Berger, Chirurgen und Ärzte, Schwestern und Personal des Krankenhauses Kitzbühel »Ich war ein Fremder und Ihr habt mich aufgenommen.« Letzten Montag benötigten meine Frau, Alice May, und ich Hilfe und wir kamen mit unseren Sor- gen zu Ihnen. Unser Vertrauen wurde nicht enttäuscht. - Dank Ihrer Bemü- hungen ist meine Frau auf dem Weg der Genesung. Wir beide sind Ihnen allen sehr dank- bar für Ihre Geschicklichkeit und Tüch- tigkeit, für Ihre Güte und Ihr Verständ- nis, und ganz besonders für die Behag- lichkeit, das Mitleid und die Freundlich- keit, welche wir durch Ihr Interesse an un- seren Problemen erfahren durften. Wir kamen zu Ihnen als Patient und Besucher und haben das Gefühl. Sie als Freunde wieder zu verlassen. Die Kürze dieses Briefes ist das umge- kehrte Verhältnis unserer Schuld zu unse- rer Dankbarkeit. Dank Ihnen allen Ihr ergebenster Clifford D. Bürgermeister LA Hans Bettauer dankte dem Direktor des Krankenhauses für die Festschrift und die Übergabe im familiären Rahmen. Der nunmehr dritte Band »Ein peripheres Krankenhaus im Hochgebirgsland stellt sich vor« ist ein vorweggenommener Fünfjahresbericht und eine Dokumentation für die Stadtge- meinde. Angesprochen durch die Rede des Di- rektors, ging Bürgermeister Brettauer auf aktuelle Fragen ein. Er erinnerte an die in den letzten Wochen intensiv geführten Gespräche um die Fortschreibung des Ti- roler Krankenanstaltenplans bis 1995. Be- kanntlich mußte beim Bau der Kopf- und Frauenklinik in Innsbruck ein totaler Stopp eingelegt werden. Man muß nun gegenüber dem ursprünglichen Konzept wesentlich reduzieren. Nun wird aaer ein Haus errichtet werden, das finanzierbar ist und auch bezüglich der Folgekosten fi- nanzierbar bleiben wird. Die auch in Tirol vorhandene Euphorie bezüglich der gro- ßen Krankenhäuser ist der Überlegung ge- wichen, daß gut ausgebaute kleinere An- stalten in den Bezirken den Dienst tun. Man wird deswegen nicht auf zentrale Einrichtungen verzichten. Die Vorschläge der Bezirkskranken- häuser in Tirol bezüglich der baulichen Investitionen bis 1995 belaufen sich auf 1 ,5 Milliarden S. Es steht nicht zu erwar- ten, daß dies auch realisiert werden kann. Der Bürgermeister verwies auf eine Aussprache des Ausschusses mit Univ. Prof. Dr. Berger. Sie hat ergeben, daß im wesentlichen keine Bettenvermehrung an- gepeilt wird. Wohl aber sind Funktions- räume zu erweitern und zu verbessern. Das Haus mußte beim Bau gerade hin- sichtlich der Funktionsräume klein gehal- ten werden. Inzwischen hat sich die Zahl der Mitarbeiter fast verdoppelt und sind wesentliche Neuerungen dazugekommen. Die Stadtgemeinde wird sich bemühen, den im Konzept ursprünglich vorgesehe- nen Ausbau des südlichen Dachgeschos- ses zu bewerkstelligen. Es sind Räume für die Verwaltung, für die Ärztedienstzim- mer und für technische Einrichtungen zu schaffen. Die Stadt ist willens, dein Ab- lauf des Betriebes zu verbessern und zu er- leichtem. Allerdings müsse er zugeen, daß es derzeit keine Planung, selbstver- ständlich auch keine Beschlüsse und kei- nen Finanzierungsschlüssel gibt, gab aber deutlich zu verstehen, daß die Stadtge- meinde ihren Verpflichtungen nachkom- men will. Abschließend dankte BM Bret- tauer dem Direktor, allen Ärzten und der gesamten Belegschaft für die Leistungen, die im Krankenhaus im Dienst der Mit- bürger und Gäste erbracht werden. Schließlich dankte er für den Bericht und schloß mit den besten Wünschen für das Haus. Das neue Buch enthält jene Referate, die im Vorjahr für die Ärzteschaft des Be- zirkes gehalten wurden. Im Vorwort schreibt Univ. Prof. Dr. Berger: Aus anfänglich härtester Personalnot wuchs eine hervorragend leistungsfähige und leistungswillige Stamm-Mannschaft in allen Betriebsbereichen. Im Kranken- haus dieser von Landschaft, Entwicklung und Geschichte her einmaligen Sportstadt von internationalem Sonderformat fiel der chirurgischen Abteilung zwingend die stärkste Gewichtung zu. Der Direktor zeigt dann seine eigene Allrounder-Entwicklung und die in ähnli- cher Arbeitspalette entstandene Entwick- Ling des Stellvertreters Med. Rat Dr. Franz Mitteregger auf, die den heranrei- fenden Mitarbeitern eine Breite der Aus- lildung in der operativen Medizin sichert, wie sie heute nur mehr ganz ausnahms- weise erreichbar ist. Vielmonatige Stipendien-Studienaufenthalte runden sie noch ab. Das Buch enthält Kurzreferate des Primars und der Oberärzte Dr. Sporer und Dr. Mitteregger und Anmerkungen des internistischen Abteilungsleiters Prim. Dr. Peter Lechleitner und des Kon- siliarfacharztes Dr. Reinhold Klein. Der Anhang enthält eine bildliche Vorstellung weiterer Mitarbeiter. Die Referate der Chirurgen sind mit umfassendem Bildma- terial ausgestattet. In dem Buch ist durch die Darstellung der dringlichen frühzeitigen Relaparoto- mie eindringlich bewiesen, daß absolute internationale Spitzenleistungen keines- wegs an Mammut-Institutionen gebunden sein müssen. Durch Mitarbeiter des Krankenhauses K:tzbühel sind bisher 12 Fachpublikatio- nen herausgebracht worden und zudem nach 5 und 10 Jahren Betrieb Berichte vorgelegt worden. Der neuen Schrift des Krankenhauses kann man nur wünschen, daß sie an die entsprechenden Stellen kommt, um zu be- weisen, was ein leistungsfähiges kleineres Krankenhaus zu leisten vermag. Hans Wirtenberger IIlw Astronomische Arbeitsgruppe Bezirk Kitzbühel Nächster Beobachtungsabend: Mon- tag, 7. Juli, 1980, Pension Schweiglern, über Talstation Bichlalm. Programm: Abziehende Planetengruppe im Westen, Mars, Jupiter, Saturn. Parade der Som- mersterne erster Größe Wega, Daneb, Atair, Arktur, Capella und Antares, Sommerdreieck, Milchstraße. Dyk, Mair 1
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