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Samta. . Juli l() Kitzbiihcicr Anzeiger Seite 23 verlor am 2. 12. 1805 die Schlacht bei Austerlitz, es kam zum Frieden von Preß- burg und Tirol wurde Bayern zugespro- chen. Am 11. Mai 1806 wurde Tirol von den Bayern »feierlich« in Besitz genommen. Bayern und Tiroler haben sich im allge- meinen immer gut vertragen. Aber daß Bayern mit Franzosen zusammenarbeite- ten? Daß das freie Tirol durch einen Fran- zosensieg zu Bayern kam? Das ging den Tirolern nicht ein. Und nun begann Bay- ern's Herrschaft. Vorarlberg wurde von Tirol ab getrennt, Tirol's, seit 400 Jahren bestehende Verfassung wurde aufgeho- ben, das Gemeindegesetz wurde nach französischer Art umgestaltet, drückende Neuerungen gab es im Steuerwesen. Und die von Militärdiensten befreiten Tiroler wurden nach Bayern als Rekruten einge- zogen. Die meisten Klöster wurden aufge- hoben, Kirchengüter wurden verkauft, die Tiroler Bischöfe von ihren Sitzen ver- trieben. Die Verbitterung der Tiroler stei- gerte sich immer mehr und dies verständ- lich, denn das alles hatte man von den Bayern nicht erwartet. So mag es sein, daß aus dem Tiroler Oberland im April 1809, nach der Vertrei- bung der Bayern, Plünderer nach Bayern vorstießen und sich revanchierten. Aber im Tiroler Unterland lebte echter Tiroler Schützengeist. Auch dort vertrieb man die Bayern, aber es kam zu keinen Übergrif- fen. In der Festung Kufstein hielten sich die Bayern und so stießen Tiroler Schüt- zen bis an die bayrische Grenze vor, bei diesen Kämpfen fielen drei Schützen aus Fortsetzung von Ausgabe Nr. 26 Nach dem Abendessen hat sich alles fein gemacht, meist im heimatlichen An- zug, die Damen fesch im Dirndlkleid, so wurden wir in den Festsaal gebracht, wo schon unsere Freunde auf unser Kommen warteten. Der Festakt begann. Oben auf der großen Bühne hatte sich unsere Unter- haltungsgruppe, das Kaisertaltrio, wohl postiert und spielte flotte Weisen. Vorsitzender Kamerad Hans Osche be- grüßte uns und seine und seiner Freunde Gäste. Sodann begrüßte Hans unseren be- liebten Vizebürgermeister Fritz Rand! als Vertreter der Marktgemeinde und des Fremdenverkehrsverbandes mit großer Herzlichkeit sowie unsere Bezirksvertrete- rin Maria Embacher aus Kirchdorf, fer- ner den Beigeordneten der Stadt Edenko- ben und die Vertreterin des Kreisverban- des des Verbandes Deutscher Kriegsopfer, den Frauenchor Rumbach und Anneliese Haseiwanter sowie viele Damen und Her- ren der heimischen Wirtschaft. Hans berichtete über das Zustande- kommen dieser kameradschaftlichen Be- ziehungen sowie über die weiteren Pläne in der Zukunft. Alle Vertreter der ge- nannten Institutionen überbrachten an al- le Österreicher, insbesondere an die Tiro- Reith. Und dann kam es zum völlig über- raschenden Angriff der Franzosen und Bayern am Paß Strub. Allgemein hatte man einen Angriff bei Kössen erwartet. Am 11. Mai kam es zu erbitterten Kämp- fen um diesen Paß. An diesen Kämpfen nahmen gegen eine vielfache Übermacht nur wenige Schützen teil, aber es waren nicht nur die Kitzbüheler und Jochberger, sondern auch die Kirchdorfer, die Wai- dringer und Reither. Am 12. Mai kam es nach dem Fall des Passes zu harten Kämpfen um Waidring, bei diesem Kampf fiel der Reither Schützenhaupt- mann Johann Hörl. Daß nach dem Fall von Waidring Franzosen und Bayern bru- tal vorgingen, Dörfer und Gehöfte anzün- deten und plünderten, wehrlose und ver- wundete Schützen ermordeten, hat mit ei- ner Revanche wegen einzelner Vorfälle bei einem Vorstoß von Tirolern aus dem Oberland nach Bayern sicher nichts zu tun. Es war übelste Soldateska! Daß die Franzosen schließlich sogar das herrliche Schwaz anzündeten, zeigt ihren Geist. Um so mehr muß man hochhalten, daß General Bethouard nach 1945 am Denk- mal Andreas Hofers einen Kranz nieder- legte. Die Schützenkompanie Viertl Reith, die an den Kämpfen 1809 auch teilnahm und schwere Opfer erbringen mußte, feiert in diesem Jahr das Bezirksschützenfest des Wintersteller-Bataillons und gibt aus die- sem Anlaß eine Festschrift heraus, in der auch das Leben der Hauptleute Johann Hörl und Johann Gruber dargestellt wird. Dr. Kirchmayr, Schützenhauptmann ler Kriegsopfer Worte der Freundschaft hüben und drüben. Apelle für eine bessere Zukunft, vor allem einer friedlichen. Nun trat unser geschätzter Obmann Georg Fuchs ans Pult. Mit Manier grüßte er Kameraden, Freunde und insbesondere die Gastgeber. Er sprach den herzlichen Dank aus für den netten Empfang in un- ser aller Namen, sprach Lob und Aner- kennung allen Mitarbeitern und Herberg- gebern aus. Ferner wünschte Georg den Beteiligten gutes Gelingen, nachhaltige Erlebnisse und Vertiefung der kamerad- schaftlichen Beziehungen. Obmann Kle- mens Wörgetter und Bezirksvertreterin Maria Embacher brachten ihre Grüße und Dankadressen im ähnlichen Sinne zum Ausdruck. Jetzt wurde unser Vizebürgermeister gebeten, das Wort zu ergreifen. So wie wir es von Fritz gewohnt sind, brachte er in spritziger Art die Grüße der Marktge- meinde und des Fremdenverkehrsverban- des St. Johann als auch die des Tiroler Volkes an. Er verwies auf die besonderen Leistungen in vielen Bereichen der Für- sorge und der guten Atmosphäre inner- halb der Kameradschaften und deren ge- sellschaftliche Bedeutung hin. Auch gab er Ausdruck über die Not- wendigkeit weiterer Kontakte und solcher kameradschaftlicher Zusammenkünfte zum besseren Verständnis der Völker. Ge- rade Kriegsopfer und Veteranen, die Leidtragenden kriegerischer Auseinander- setzungen, haben in äußerstem Maße das Recht und auch die Pflicht, in aller Zu- kunft als Erfahrene immer und überall das Bindende zu suchen und zu pflegen. In diesem Sinne wünsche er einen guten Verlauf. Es kam zur Überreichung von Erinne- rungsgeschenken. Obmann Georg Fuchs nahm als erster die Vergabe vor. Eine prächtige Erinnerungsurkunde mit Tiro- ler Verbandsadler, flankiert mit den Wap- pen von St. Johann und Fieberbrunn. Stürmischer Applaus war Ausdruck der Freunde unserer Gastgeber, die uns Tiro- ler sehr ergreifen ließ. Als nächster durfte unser Kamerad und »Vize« Klaus Endstrasser im Namen aller Teilnehmenden Kriegsopferkamerad- schaften sein Werk, ein heraldischer Schild aus getriebenem Kupfer, 50 x 60 cm groß (Bild), patiniert, an die Kame- radschaft Edenkoben übergeben. Am Kopf des Schildes das Verwundetenabzei- chen beider Weltkriege, flankiert mit den Namen beider Länder und Angabe des Sinnes sowie der Jahreszahlen der gegen- seitigen Besuche. In des Schildes Mitte das Stadtwappen von Edenkoben, grup- piert von den Wappen der Gemeinden, die im Arbeitsgebiet der betreffenden Ka- meradschaften liegen. Oben, Mitte, das Wappen der Marktgemeinde St. Johann, dem Hauptort des nördlichen bzw. unte- ren Großachentales, links davon Obern- dorf, rechterseits Going am Wilden Kai- ser. Im unteren Bereich Mitte das Wap- pen der Marktgemeinde Fieberbrunn, links davon St. Jakob in Haus, rechts St. Ulrich am Pillersee, überhöht rechts Hochfilzen am Paß Grießen und links überhöht Kirchdorf. Dieser Schild war die Attraktion schlechthin, da nur wenige Eingeweihte davon Kenntnis hatten und es nicht fest- stand, ob es Klaus Niederstraßer, von Be- ruf Schiffsbauer, gelingen würde, das Werk bis zum Besuch fertigzustellen. Die Kameraden aus Edenkoben hatten eine sichtliche Freude daran. Obmann Klemens Wörgetter, unser »Menggei« aus Fieberbrunn, überreichte einen sehr hübschen Baumschild, gebeizt mit Feuerwasser, auch Schneewinkltränen genannt! Bezirksvertreterin Maria Emba- cher aus Kirchdorf hat das Jungbürger- buch des Landes Tirol, mit großer Freude aufgenommen, übergeben. Unser Vizebürgermeister Fritz Randl brachte als Präsent der Marktgemeinde St. Johann ein Bild von unserem Maler Georg Kummerer, darstellend die Ansicht von der Speckbacherstraße zum Haupt- und Kirchplatz. Dazu ein Wappenbanner mit Ständer. Fritz Rand! und Obmann Fuchs, auch Vorsitzender Hans Osche, gaben kund, daß sie es bedauern, daß unser langjähri- ger Obmann Stefan Dag an der Reise nicht teilnehmen konnte, was ebenfalls Freundschaftsbesuch Tiroler Kriegsopfer in Edenkoben, Rheinland-Pfalz, vom 14. bis 18. Mai 1980
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