Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 19. Juli 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 bauernhof (seit Jahren als Auracher Wildpark jedem bestens bekannt), gebo- ren. Ihr Vater war langjähriger Bürger- meister von Aurach und zusätzlich noch Abgeordneter zum Tiroler Landtag; zahl- reiche Einheimische kennen noch die tüchtige Persönlichkeit des Georg Pletzer und die gute, mütterliche Art der Elisa- beth Pletzer, geb. Hochfilzer. Deren 16. Kind, Theresia absolvierte die Schule in Aurach mit sehr gutem Erfolg und half auf dem elterlichen Hof fleißig mit, land- wirtschaftliche Arbeiten zu verrichten. Auf Grund ihres gesunden Selbstbewußt- seins siegte doch schließlich ihr langge- hegter Wunsch, Hebamme zu werden. Die Eltern schickten die junge Theresia 1926 in die Hebammenschule des Landes- krankenhauses nach Salzburg, wo sie nach 2jähriger Ausbildung mit ausge- zeichnetem Erfolg die Schule absolvierte und 1928 das Hebammendiplom erhielt. Ihre Niederlassungserlaubnis als freiprak- tizierende Hebamme wurde mit Datum vom 16. August 1928 unter der Zahl lIb 483/2/1928 vom Amt der Tiroler Landes- regierung ausgestellt. Nach schwierigen Jahren der Einfüh- rung in ihren schönen Beruf, gewann sie bald einmal das volle Vertrauen aller Mütter und der ganzen Bevölkerung. Ihr sonniges und hilfsbereites Wesen brachte ihr noch die zusätzliche Tätigkeit, die Heimpflege von chronisch kranken Ein- heimischen zu übernehmen. Aus ihren Tagebüchern ist zu entnehmen, daß Frau Staffner weit über 3000 Geburten wäh- rend der 4 Jahrzehnte ihres erfolgreichen Berufslebens zu leiten hatte. Während der Jahre des 2. Weltkrieges und in den schweren Nachkriegsjahren hatte Frau Staffner mehrfach bis zu 320 Mütter bei der Entbindung pro Jahr zu betreuen. Das Außmaß ihrer Leistung kann man nur dann richtig erkennen, wenn man be- denkt, daß damals ein großer Teil der Ge- burten entweder in der Stadt Kitzbühel oder in anderen Orten des Bezirkes oder auf weitentlegenen Bergbauernhöfen stattfand. Die meisten Geburten leitete sie in den Orten vom Paß Thurn über Joch- berg, Aurach, Kitzbühel, Oberndorf und Reith. Frau Staffner mußte zur damaligen Zeit Winter und Sommer bei jedem Wet- ter, bei Tag und bei Nacht, meistens zu Fuß oder mit dem Fahrrad die werdenden Mütter besuchen und ihnen helfen. Dabei ist zu bedenken, daß jede Wöchnerin nach der Entbindung mehrere Besuche von Seiten der Hebamme nötig hat, und daß Frau Staffner öfters auch komplizier- te Geburten ohne Hilfe eines Arztes oder Facharztes mit Rat und Tat zu leiten hat- te. Trotz der inneren Berufung zu ihrer aufopfernden Tätigkeit heiratete Frau Staffner den Kirchberger Zimmerpolier Johann Staffner, war eine gute Frau und Mutter und gab ihren 2 Töchtern in der Erziehung alles, was in ihrer Macht stand. Frau Staffner war trotz der anstrengen- den Tätigkeit immer liebenswürdig und bescheiden, immer freundlich und voll guter Laune, bei Tag und Nacht an- sprechbar und auch zu einer Aussprache bereit, nicht nur ihren Müttern zur Seite zu stehen, sondern auch Kranken und be- dürftigen Personen innerhalb und außer- halb der Stadt Kitzbühel kostenlos Hilfe zu leisten. Ihr besorgter Mann war voll Verständnis ihrem anstrengenden Beruf gegenüber und respektierte allzeit ihre Tatkraft und Agilität, die sie für ihren Hebarnmenberuf nötig hatte. Unzählige Male konnte sie während der verschiede- nen Festtage oder während der Zeit der Friedigung von privaten Familienangele- genheiten nicht ihrem Wunsche der Ent- spannung nachgehen, sondern mußte oft dringend zur nachgehenden Fürsorge und Pflege ihrer Mütter nach auswärts. Neben dieser gewissenhaften Erfüllung familiä- rer und beruflicher Pflichten übernahm sie sehr oft die Patenschaft für neugebo- rene, außereheliche Kinder einsamer oder bedürftiger Mütter. Im September 1968 war es für Frau Staffner eines der größten Erlebnisse im Vollbesitz ihrer geistigen und körperli- chen Rüstigkeit ihr 40jähriges Berufsjubi- läum als Hebamme feiern zu können. Mit innerer Freude und beruflichem Stolz, nahm sie den Dank und die Würdigung von Seiten der Hebammenschaft, des Hebammengremiums von Innsbruck und von der Bezirkshauptmannschaft entge- gen. Jedoch sollte diese große Freude nur einen Monat dauern. Schon Ende Okto- ber zwang sie eine Herzmuskelentzün- dung und eine darauffolgende Gelbsucht zur stationären Pflege ins Krankenhaus. Da die Besserung dieser Leiden nur schleppend vor sich ging, legte Frau Staff- ner ihre Niederlassungserlaubnis als He- bamme bereits am 22. Jänner 1969 schwe- ren Herzens zurück. Beim Hebammenberuf handelt es sich um eine Tätigkeit, die der Gesetzgeber in fast allen zivilisierten Ländern an die 1 Stelle gerückt hat. So wurde auch nach Theresia Staffner, geb. Pletzer dem 2. Weltkrieg vom Amt der Tiroler Landesregierung bei der Formulierung des Gemeindesanitätsgesetzes vom 8. Ok- tober 1952, Landesgesetzbiatt Nr. 33, be- reits beim 1. Hauptstück im Abschnitt 1 unter den Aufgaben der Gemeinden bei § 1 lit. a) folgenden Wortlaut fixiert: Der Gemeinde obliegt auf dem Gebiete des Gesundheitswesens insbesondere die Obsorge für die Erreichbarkeit der fachli- chen Hilfe durch Ärzte und Hebammen bei Erkrankungen und Entbindungen. Da bei der nun leider verstorbenen Hebamme Theresia Staffner in allen ver- gangenen Jahrzehnten nie eine fachliche Beschwerde sondern nur vollstes Lob über deren berufliche Gewissenhaftigkeit eingelangt ist, ist es nicht nur dem derzei- tigen Bezirkshauptmann ORR Dr. Höfle sondern auch dem Amtsarzt Dr. Weitha- 1er ein inneres Bedürfnis der Verstorbenen Dank und Anerkennung auszudrücken. Gleichzeitig gilt der Dank allen Angehöri- gen der Verstorbenen, besonders deren Ehemann Johann Staffner und deren Töchtern Anna Krismer und ChristI Her- bert, für aufopfernde PflegV der verdien- ten Hebamme in den Jahren ihres Krank- seins. Dr. Puelacher Volksbühne Hochfilzen Liebe Theaterfreunde! Die Volksbühne Hochfilzen bringt am Samstag, den 19. Juli 1980, 20 Uhr, und Sonntag, 20. Juli 1980, 13.30 und 20 Uhr im Kulturhaus das Lustspiel »Die Ledi- gensteuer« zur Aufführung. Wir freuen uns über Euren Besuch und wünschen zu diesem Lachschlager gute Unterhaltung. Jugendrotkreuz Kaiserslautern Zeltlager in Hochfilzen - Tag der offenen Tür Das Jugendrotkreuz Kaiserslautern führt auch heuer wieder in Hochfilzen, Liedlgraben, ein Zeltlager mit 50 Kindern und Jugendlichen durch. Um der Bevöl- kerung den Ablauf eines Lagerlebens kund zu tun, findet am Sonntag, 20. Juli, ein Tag der offenen Tür statt. Beginn 9 Uhr früh! Frühschoppen für Jung und alt mit Bier, Limonaden, gegrillten Würsten und gegrilltem Fleisch. Kinderbelustigung mit Dosenwerfen, Sackhüpfen, Eierlaufen, Baliwerfen u. v. m. Ausstellung über das Jugendrotkreuz und über die Stadt Kaiserslautern. Erste Hilfe, Wiederbelebung am Beat- mungsphantom; Unfalldarstellung. Verkaufsstand, Schlüsselanhänger, Po- ster u, a. Für die Kinder und Jugendlichen gibt es bei den Spielen diverse Preise zu gewinnen. 0 k 6 0
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