Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 12. Jänner 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Ehrenbürger Hermann Reisch zum Gedenken Kurz vor Mitternacht des 1. Jänner 1980 starb im Krankenhaus der Stadt Kitzbühel Altbürgermeister und Ehren- bürger Hermann Reisch im Alter von 77 Jahren. Nach einer geglückten Operation im Spätsommer begab er sich zu Nachun- tersuchungen in die Universitätsklinik in Innsbruck, weilte zeitweise im Kranken- haus der Stadt Kitzbühel, dann wieder in seinem Hotel, um die Saisonvorbereitun- gen zu erledigen, um kurz vor Weihnach- ten neuerlich in dem von ihm erbauten Krankenhaus seiner Heimatstadt Gene- sung zu suchen. An seinem Todestag be- suchten ihn noch Gattin Herma, Sohn Dr. Klaus und Bruder Walter und dabei er- suchte er noch um die Bestellung seines Buchhalters, mit welchem er Bilanzge- spräche für den Jahresabschluß erledigen wollte. Dazu kam es aber nicht mehr und bevor sich der erste Tag des neuen Jahres zu Ende neigte, schlief er ein. Ein großer Sohn seiner Heimatstadt verließ diese. Her- mann Reisch hat Kitzbühel viel gegeben. Er hat Kitzbühel würdiger, schöner und selbstbewußter verlassen, als er seine Hei- matstadt bei seinem Eintritt in das öffent- liche Leben vorgefunden hatte. Bei seinem Begräbnis am 5. Jänner 1980 wurde sein Sarg nach altem Brauch durch die Stadt getragen; nach seinem letzten Wunsch wurde er im Elterngrab beigesetzt. Den Trauerzug eröffnete die Stadtmu- sik, gefolgt von der Schützenkompagnie Kitzbühel, den Fahnenabordnungen der Schützengilde, des Kameradschaftsbun- des, des Kaiserjägerbundes, des Turnver- eins, des Skiklubs, des Roten Kreuzes und der Freiwilligen Feuerwehr. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr trugen den Sarg, begleitet von einer Sargwache mit Fackeln, und über alles wachte ein Ordner unserer Feuerwehr. Dem Sarge folgte eine große Trauergemeinde. Bürgermeister LA Hans Brettauer mit dem Gemeinderat, die Landesräte Dipl.-Ing. Dr. Alois Partl und Kommerzialrat Christian Huber, Natio- nalrat Dr. Gerulf Stix und Alt- Nationalrat Klaus Mahnert, Spitzen der Ämter und Behörden, Abordnungen von Institutionen und Körperschaften, Ver- bühel empfohlen werden, denn in der gro- ßen Mannschaft der Roten Teufel gibt es eine eigene Nordische Skischule-Abtei- lung. Spezielle Langlauf- und Skiwander- lehrer unterrichten jung und alt in der Kunst des Laufens und Gleitens. Rascher als man denkt, ist man ein etablierter Ski- wanderer. Das Vorteilhafte und Schöne an diesem Sport ist es, daß die Ausrü- stung billig ist und auch in jedem Sportge- schäft ausgeliehen werden kann, daß er ungefährlich und sehr gesund ist und daß man ihn bis ins hohe Alter hinein betrei- ben kann - nach dem Motto LLL = Langläufer Leben Länger. Hermann Reisch 1971 mit Bürgermeisterkette Amateurphoto Herta Waich, Kitzbühel einsabordnungen, Vertreter der Felbertauern-Straßen-AG, die Bürgermei- ster des Bezirks, aber auch Bürgermeister aus den Nachbarbezirken und aus Inns- bruck-Land und viele Frauen und Männer aus Stadt und Land, aus allen Bevölke- rungsschichten. Am offenen Grabe sprach Stadtpfarrer, Geistl.Rat Johann Danninger, Worte des Dankes und des Gebetes. 15 Jahre die Geschicke Kitzbühels gelenkt Aus der Grabrede von Bürgermeister Hans Brettauer »Verehrte Trauerfamilie, verehrte Trauergemeinde! Wir stehen nun am of- fenen Grabe unseres lieben Altbürgermei- sters und Ehrenbürgers Hermann Reisch und obwohl wir alle von seinem Gesund- heitszustand in den letzten Monaten wuß- ten, hat uns sein plötzlicher Tod doch tief bewegt. Hermann Reisch wurde am 26. Februar 1902 in Kitzbühel als Sohn des berühmten Skipioniers und Hoteliers, Bürgermeister von 1903 bis 1913, Franz Reisch, geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters am 6. Jänner 1920 wurde ihm, dem erst 18jährigen, die volle Verantwortung für den großen Familienbetrieb übertragen, eine Aufgabe, die er mit großem Verant- wortungsbewußtsein und zähem Fleiß meisterte. Die Sorgen und Nöte der Zwanziger- jahre, der Weltwirtschaftskrise und der bitteren Dreißigerjahre haben wohl den pfichtbewußten Menschen Hermann Reisch geprägt. Schon in den Zwanzigerjahren hat sich Hermann Reisch neben seiner ungeheuren bruflichen Verantwortung öffentlichen Belangen gewidmet. Als Mitglied des Fremdenverkehrsausschusses brachte er auf eigene Kosten einen Fremdenführer heraus und war im Gründungsausschuß für den Bau der Hahnenkammbahn tätig. Jahrzehntelang, bis zu seinem Tode, war Hermann Reisch Aufsichtsrat der Berg- bahn AG und seine guten Ratschläge wa- ren stets willkommen. Der Fremdenverkehrsverband, in des- sen Ausschuß er ebenfalls jahrzehntelang tätig war, hat ihm für seine großen Ver- dienste um den Fremdenverkehr die Eh- renmitgliedschaft verliehen. Als begeisterter Bauer war er auch schon vor 1938 leitend in der Molkereige- nossenschaft tätig. So ist auch der Bau des alten Sennereigebäudes seiner und Ge- org Lauchers Initiative zu danken. Von 1938 bis 1945 war Hermann Reisch Kreis- bauernführer und Obmann des Tiroler Sennereiverbandes. Über Drängen vieler Mitbürger kandi- derte Hermann Reisch 1956 für den Ge- nieinderat, wurde zum Vizebürgermeister gewählt und drei Jahre später - 1959 -
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