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Der Tee-Pavillon zum Schlittenrennen 1912 Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. August 1980 Walter Föger richtete an den Obmann des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbü- hel, Kommerzialrat Wolfgang Hagstei- ner, mit 30. Juli 1980 einen offenen Brief mit folgendem Inhalt: Sehr geehrter Herr Obmann, lieber Freund, obwohl ich viele Jahre im Aus- land gearbeitet und gelebt habe, betrachte ich nach wie vor Kitzbühel als meine Hei- mat und habe deshalb überall mein Schärflein beigetragen und für die Berg- stadt geworben. Dies war nicht schwer, da ich sowohl in Spanien, als auch in den Vereinigten Staaten von Amerika in der Fremdenverkehrswirtschaft in leitender Stellung tätig war. Seit einigen Jahren arbeite ich wieder in Österreich und zwar beim Tennisverband in Wien. Vor einigen Wochen haben wir in der Bundeshauptstadt die Generalver- sammlung des Internationalen Tennisver- bandes durchgeführt, an der die Vertreter von 64 Nationen aus allen Kontinenten teilgenommen haben. Dank Deiner Unterstützung und der vorausdenkenden Planung Eures sehr fä- higen Fremdenverkehrsdirektors Dr. Ziepi war es mir möglich, beim Festabend vor internationalem Publikum Kitzbühel als die Sportstadt von Osterreich vorzu- stellen. Auch sind die Kitzbüheler Natio- nalsänger unter der Leitung von Toni Praxmair mit außerordentlichem Erfolg aufgetreten und haben mitgewirkt, den Abend zu einem tiefen Erlebnis für die ausländischen Gäste zu gestalten. Bitte, sprich den beteiligten Damen und Herren im Namen des Tennisverbandes den herz- lichen Dank für ihre großen Leistungen aus. Wenn ich anfangs erwähnte, daß ich viele Jahre im Ausland in der Fremden- verkehrsindustrie arbeitete, so nur des- halb, weil ich mir berufsbedingt ein gewis- ses Niveau an Können und Erfahrung an- eignen mußte, so daß ich heute in der La- ge bin, auch über Kitzbühel als Fremden- verkehrsstadt zu urteilen, ohne gleich bei meinen Bekannten als Großmaul ver- schrieen zu werden. Du weißt, lieber Freund, Kritik ist sehr leicht, aber eine positive Arbeit zu leisten ist schwer. Im Fremdenverkehr ist alles in Fluß; neue Fremdenverkehrszentren kom- men und gehen und auch alteingesessenen Spitzenorten passiert es, daß sie plötzlich nicht mehr »in« sind. Deshalb hat es mich geschmerzt, als ich in den 60er Jahren be- obachten mußte, daß Kitzbühel als Frem- denverkehrsort nicht mehr den Ruf hatte, den es sich früher erarbeiten konnte. Die Gründe, warum es so gekommen ist, sind Dir vielleicht besser bekannt, als mir. Um so größer aber ist meine Freude, daß ich seit einigen Jahren bemerkte, daß Kitzbühel wieder im Aufsteigen ist, neue Ideen hat, werbeträchtige Programme vermarktet und in der ganzen Stadt ein neuer Geist zu herrschen scheint. Die Be- völkerung der Stadt soll ruhig wissen, daß Euer Verband seit Jahren eine bewun- dernswerte Aufbauarbeit leistet. Aus beruflichen und sportlichen Grün- den kenne und besuche ich alle wichtigen internationalen Tennisturniere. Gewiß ist Kitzbühel nicht das größte Tennisturnier der Welt, aber in Fragen der Organisation und Durchführung sind die Funktionäre und verantwortlichen Leiter des TC Kitz- bühel auch den Veranstaltern von Paris und Wimbledon ebenbürtig. Da sind her- vorragende Männer am Werk. Nicht viel anders ist die Situation beim Skiklub. Auch das Hahnenkammrennen zählt zu den besten Veranstaltungen im Weltcup-Kalender. Umso trauriger stimmt mich deshalb die Tatsache, daß der Eishokeysport in Kitzbühel einen solch unverdienten Nie- dergang erlitten hat. Kitzbühel braucht den Eishokeysport genauso wie den Ski- lauf oder den Tennissport. Er gehört nun einmal zu einer profilierten Fremdenver- kehrsstadt. Wenn ich daran denke, daß seinerzeit ganz Kitzbühel und bis zu 3000 Zuschauer einem wichtigen Kampf entge- genfieberten, kann ich nicht begreifen, daß dieser. schönste aller Mannschafts- sporte in der Sporthauptstadt Osterreichs ein solches Aschenbrödeldasein führen muß. Vor kurzem verstarb in Innsbruck Herr Dr. Erwin von Lill-Rastern, Sohn des sei- nerzeitigen Bezirkshauptmannes von Kitzbühel und Neffe der Baronin Hedwig von Lekow, die in der Chronik »100 Jah- re 1. Nordtiroler Trabrennverein« in un- serer Ausgabe vom 19. Juli 1980 als Leite- 14"a1'ter Föger, Eir1 berufer und 1. Sport- wr des 1945 am Hahnenkamm wieder- gegründeten Osterreih isch en Skiverban- des; Abschließend nochmals herzlichen D.rk fir all die Freundlichkeiten, die der Österreichische . Tenr.isverband während des Head-Cups in-Kitzbühel bei den vielen Sitzungen von Euch und dem Tennisklub Kizbühel empfangen hat. Ich verbleibe mit sportlichen Grüßen Dein Walter Föger, Generalsekretär de Osterreichisnheri T'nisverbandes, 103C Wien, Hamburger St:aße 36/4. rin des Tee-Pavillons beim Schlittenren- nen erwähnt wurde. Im Bild der enamite »Tee-Pavillon« auf dem Rennfeld an der St. Johanner- Stiaße mit Baronin Lekow, Mitzi ?agwer- ker und Ella Hatz[-Pircher. Vorne, der Bub im wei1en PuIlDver, ist Erwin Lili. Offener Brief von Walter Föger aus Wien Kitzbühel: Sporthauptstadt Österreichs ..................................... Zum Gedenken an Dr. Erwin Lffl
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