Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Feierliche Angelobung in St. Johann in Tirol Im Bild der Afmarsch der Formationen durch ie Marktgemeinde - Hauptplatz - Speckbacherst.'-aße - zum P2rkvIatz der Bergbahn. An der S;itze die Militärmusik von Tirol; gefolt von den in Sechserre.!hen mzrsciiereiden Jungmännern. Bericht fo/gt! us•suuu•isu•s•uuu•isssei•uuuuu•a.s ass•uuu.u...s•suu.u..•auuuSUSUu Vorn Bezirksschützenfest des Wintersteller- Schützenbataillons in Reith Aufmarsch des Schützenvereins der Partnerstadt Garbenheim r.jr Defilierung vor dem Kriegerdenkmal. Samstag, 23. August 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 ein Kranz der Schützenkompanie »Viertl Reith« niedergelegt wurde. Dr. Paul Kirchmayr hielt die Gedenkrede, welche wir nachstehend vollinhaltlich veröffentli- chen. Ehre den gefallenen Schützen Vor diesem schlichten Denkmal sind wir angetreten, um der in den großen Freiheitskämpfen des Landes Tirol gegen den Europa beherrschenden Franzosen- kaiser Napoleon gefallenen Schützen der Schützenkompanie »Viert! Reith« zu ge- denken. Es sind dies: Michael Ehn, Ka- spar Hauser, Thomas Brunner, alle gefal- len am 6. Mai 1809 bei Kufstein; Haupt- mann Johann Hörl, gefallen am 12. Mai 1809 bei Waidring; Soldat Kiederer, ge- fallen am 10. April 1814 in Frankreich. Den Gästen, aber auch der Jugend muß ich einen kurzen Rückblick geben: Tirol war immer ein Land der Freiheit, hier gab es die freien Bauern und die erste Demo- kratie im Festland Europa. Soweit man die Geschichte zurückverfolgen kann, wa- ren die Tiroler immer bereit, für ihre Frei- heit einzustehen. Darum gab ihnen Kaiser Maximilian schon 1511 durch das be- rühmte Landlibell Waffenfreiheit, er ver- pflichtete sie aber auch, Tirol stets zu ver- teidigen. Außerhalb des Landes durften sie keinen Kriegsdienst leisten. Den Tiro- lern war und ist dieses Landlibell heilig! Was mag es daher für sie bedeutet haben, als 1796 französische Truppen das Land besetzten und besonders in Südtirol ver- wüsteten. Osterreich verlor gegen Napole- on auch 1805 den Krieg und stimmte im Frieden von Preßburg zu, daß Tirol zu Bayern kam. Das freie Land Tirol be- setzt! Das Landlibell zunichte gemacht! Die Besatzer verstanden es nicht, auf die Mentalität der Tiroler einzugehen. So kam es im April 1809 zum Aufstand! Flammenzeichen loderten überall auf, die Glocken dröhnten durchs Land, die Be- satzer wurden vertrieben. Tirol war wie- der frei. Nur die Festung Kufstein hielt der Feind. Wir müssen uns in die damalige Zeit zu- rückversetzen. Alle heute selbstverständli- chen Dinge gab es damals nicht: keine Nachrichten, kein elektrisches Licht, kein Rotes oder Schwarzes Kreuz, keine ausge- bauten Straßen, keinen Nachschub, keine Verkehrsmittel, keine Erkennungsmar- ken. So zogen also die Schützen der Kom- panie »Viertl Reith« - sicherlich auf- grund eines Befehles - mit ihren alten Waffen und vielleicht einem Stück Brot hinaus gegen Kufstein, von dort in die un- tere Schranne und stießen auf den Wider- stand organisierter Truppen. Ob es gereg- net hat, ob es kalt war, ob sie etwas War- mes zum Essen bekamen? An einem einzi- gen Tag, am 6. Mai 1809 fielen drei Schützen aus Reith. Drei junge Männer aus einem kleinen Dorf an einem Tag tot! Wer brachte die Todesnachricht? Das uralte Heidenglöckl mag ins Tal hinausgewimmert haben. Die Schützen mit ihrem freigewählten Haupt- mann Johann Hör!, Bauer zu Wiesen in Reith, werden irgendwo ihre toten Kame- raden, so darf ich sagen, beerdigt haben. Der erste Tag des Bezirksschützenfestes in Reith, Freitag, 15. August 1980, war (zum Unterschied vom Sonntag) durch ein herrliches Wetter ausgezeichnet. Am Morgen erfolgte der Einzug der Röckl- gwandfrauen und der Forma:ionen in die Pfarrkirche, wo Gas:pfarrer Dr. Rupert Stanger von der Pfarre St. Johannes in Wien den Festgotte3dienst feierte und die »Kräuterweihe« durchführte. In Reith kc•mmen die Frauer. zur Kräuterweihe nicht mit gebundenen Sträuben, sondern mit Blumen im »Zegger« (Körbl). Vom Reither Frauenchor unter der Leitung von Resi Kleinlercher wurde die Alpbacher Bauernmesse aufgeführt; an der Zither Toni Praxmair. Sehr würdig war die Gedenkfeier beim Kriegerdenkmal, bei welcher die Johann- Stairier-Schützenkompanic Waidring eine exakte Generaldecharge abgab. Schützen- hauptmann Dr. Paul Kirchmayr hielt die Gedenkrede, worauf die neue Gedenkta- fel am Kriegerdenkma enthüllt und davor A t 1
< Page 45 | Page 47 >
< Page 45 | Page 47 >