Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 26 Ki:zb'iheler Anzeiger Samstag, 23. August 1980 Heldenehrung auf dm Dorfplatz am Hohen Frauentag; rechts die Schützenkompanic Waidring als Ehrenkcnpariie. Schutzerprzminenz: vjn links: Fhnrich Mayer, Hauptmann Dr. Paul Krchmayr, Ba- taillonskommandant Major Adolf Nagiller, Fätnrich Josef: Jöchl, Walter Froneberg. Oberbürge:meisier der Stadt Wet?lar, zu welcher Garbenheim nun gehört, Bürgermei- ster Sebastan Hölzl id Schützenhauptmann Steiner, Waidring. ule ucinen buigerrnester Wal-er Froneberg (WetzLar) und Sebastian Hö!zi (Reith) beim Faßantich im Festzelt. Dann kam wohl am 7. oder 8. Mai 1809 der Befehl, sie müßten zum Paß Strub. Nun marschierten sie von der bayrischen Grenze bei Erl über Kössen und Erpfen- dorf hinauf nach Waidring und weiter zum Paß Strub, gemeinsam mit anderen Schützen aus dem Bezirk Kitzbühel. Wie- viele es waren? Man sagt, es seien rund 300 Schützen gewesen, die am 11. Mai 1809 gegen rund 10.000 feindliche Solda- ten mit vielen Geschützen und bester Aus- rüstung den Paß verteidigen mußten. Was muß diese Männer beseelt haben! Innere Werte, die heute nichts sind: Liebe zur Heimat, zum Vaterland, Treue zum Volk, Glaube an Gott. Waren es Fanati- ker, waren es Verblendete, waren es etwa gar Helden? Waren es Parisanen, Terrori- sten oder waren es nur einfache Menschen aus einem aufrechten Volk? Die Schützen waren keine eingezogenen Rekruten, sie waren nicht vereidigt, sie konnten jederzeit ihrer Kompanie den Rücken kehren und heimgehen; was war also ihr Motiv, einen aussichtslosen Kampf durchzustehen? War es ein Befehl des Gewissens? An diesem 11. Mai 1809 fügten sie dem Feind schwerste Wunden zu. Als es gegen Abend aussichtlos wurde, den Paß gegen vielfache Übermacht zu verteidigen, zogen sie sich an den Rand von Waidring zurück. Gemeinsam mit Schützen aus den anderen Kompanien des Bezirkes wehrten sie sich gegen die Über- macht mit ihren einfachen Waffen verbis- sen, bis ihnen Pulver und Blei ausging. Schon in den frühen Morgenstunden des 12. Mai 1809 war der Reither Hauptmann Johann Hör! gefallen. Welch schwerer Schlag, denn der Hauptmann war eine Persönlichkeit, um den sich alles scharte und dem man vertraute. Sie mußten sich zurückziehen, aber ihre Fahne, die hier steht, ließen sie nicht im Stich. Was war, was ist also eine Fahne wert? Ein Fetzen Stoff, oder Halt und Stütze? Waidring und Kirchdorf gingen in Flammen auf, die Truppen Napoleons plünderten, mor- deten und brandschatzten! Maßloses Elend zog über das Land! Schon damals gab es die verbrannte Erde! Wir wissen nichts über die Verwundeten, wir wissen nicht, ob weitere Reither Schützen ihr Le- ben lassen mußten. Napoleons Truppen wurden am Berg Isel vernichtend geschlagen und wurden neuerlich vertrieben. Aber sie rückten wieder gegen das Land vor. Die Reither Schützen hatten einen neuen Hauptmann, Johann Gruber, Reither Wirt. Sie zogen gemeinsam mit den Kamera- Ien der anderen Kompanien durch das verbrannte, darbende Land neuerlich hin- aus und hinauf zum Paß Strub. Dort soll- en sie den Paß halten, durften aber kei- nen Schuß abgeben. Die Franzosen hatten :rotz ihrer vielfachen Übermacht wohl Angst. Parlamentäre trafen sich, Gruber mußte die Verhandlungen führen. Die Franzosen verlangten die Ablieferung al- 1er Waffen. Die Schützen gaben ihm nur unbrauchbare Büchsen. Gruber sollte den ?aß kampflos übergeben; er forderte, daß die Truppen ohne Morden und Brand- 4
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