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Samstag, 30. August 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Fritz Grünwald 75 Jahre In Kitzbühel vollendete Fachinspektor i.R. Fritz Grünwald das 75. Lebensjahr. Grünwald war fast 50 Jahre be:m Elektro- werk bzw. bei den Stadtwerken Kitzbühel bedienstet und hat sich als Verwalter durch Pflichtbewußtsein, fachliches Kön- nen und entschiedene Ver:retung der Ge- meindeinteressen größte Verdienste er- worben. Fritz Grünwald kam a rn 26. August 1905 in Kitzbühel zur Welt. Sein Vater Friedrich Grünwald (18.15-1924) war früher Bergmann gewesen und war dann jahrzehntelang Maler bei Sebastian und später August Herold. Seine Mutter war als Herrschaftsköchin merria1s mit auf die Sommerfrische nach Kitzbühel ge- kommen und lernte Fr:ed mich Grünwald kennen. Die Hochzeit fa: 1900 statt. Eines der prägenden Erlebnisse der Kinderzeit war für Fritz Grünwald der Brand in der Unteren Gänsbachgasse in der Nacht vom Rosenkranzsonntag auf den Montag 1914. Der Brand brach im Stöckigebäude der Barbara F:lzer aus und ergriff die Häuser Grti:wald (Mittel- haus), Fischer (heute Bodner) und Stefan Treichl. Der Brand wurde vom Obholz- wirt entdeckt, der Alarm schlag. Im Haus Grünwald wurde in der Panik der aufge- legte Haustürschlüssel n.ch: gefunden, so- daß man den Buben Fritz zuerst durch das Kellerfenster hinausbefördern wollte, an- gesichts der stürzenden Balken aber da- von absehen mußte. Die Familie Grün- wald rettete das Leben, Hab und Gut, darunter die große und wrtvo1le Bibliot- hek Friedrich Grünwalds, wurden ver- nichtet, Obwohl das Haus un:erversichert war, gelang es, den Wiederaufbau zu be- werkstelligen. Im Oktober 1914 waren Jie besten jun- gen Feuerwehrmänner berets eingerückt. Die ausgerückten Mannschaften gaben sich alle Mühe,eine entscheidende Hilfe konnten sie für die drei Häuser nicht brin- gen. Wohl unter dem Eindruck des Erleb- ten wurde von Buben in der Gänsbachgas- se eine »Kinderfeuerwehr« gegründet. Ihr gehörten Hans, Karl und Alois Weidner, Hans Salinger und die Brüder Toni und Sepp Pichler sowie Fritz Grünwald an. Die Kinderfeuerwehr wurde auch im Bild festgehalten. Fritz Grünwald kam nach der Volks- schule ins Gymnasium nach Salzburg, mußte aber im Jahre 1921 das Studium aufgeben, weil nach der Inflation die wirt- schaftliche Basis nicht mehr gegeben war. So trat er als Volontär in das Elektrowerk der Stadt Kitzbühel ein. Dieses war da- mals das einzige Elektrizitäts- und Was- serleitungsinstallationsunternehmen der Stadt. Betriebsleiter war Carl Bodenseer. In diesem Betrieb verblieb Grünwald, bis er 1940 einrücken mußte. Nach dem Kriegsdienst konnte er, aus amerikani- scher Kriegsgefangenschaft im Oktober 1946 heimgekehrt, den Dienst wieder auf- nehmen. Er gestaltete die Aufwärtsent- wicklung der Stadtwerke als Verwalter wesentlich mit. Die Eigenständigkeit des Unternehmens konnte trotz der immer ge- ringen Eigenerzeugung an Strom und auch nach dem Pachtende am Jochberger Werk der Montanverwaltung erhalten werden. Die Stromabgabe des E-Werks betrug zu Beginn von Grünwalds Dienst- zeit noch nicht eine halbe Million kWh und in seinem letzten Dienstjahr 1970 über 25 Millionen kWh (derzeit bereits rund 30 Millionen kWh). Diese enorme Steigerung bedingte eine ungeheure Er- weiterung in betriebstechnischer Hinsicht. Ausgelöst wurde sie durch die Bauwelle, wobei es Aufgabe des Verwalters war, die Interessen der Stadt gegen die Forderun- gen der Anschlußwerber zu vertreten. Grünwald tat dies mit höchster Genauig- keit als pflichteifriger Beamter. Neben den laufenden, großen Investitionen konnte das E-Werk eine wesentliche Sum- me zum Bau des Krankenhauses beitra- gen. Fachinspektor Fritz Grünwald trat mit Erreichung des 65. Lebensjahres Ende 1970 nach fast 50jähriger Dienstzeit (ge- nau 49 Jahre und achteinhalb Monate) in den Ruhestand. Als Nachbar der Kirchen hat sich Fritz Grünwald immer um die kirchlichen Gebäude und die Glocken ge- sorgt. Er war 1926 und 1953 dabei, als die Glocken gegossen wurden, verfolgte die Entwicklung bei der Glockenabnahme 1942, die Sorge um den Pfarrkirchturm und das Läuten. Grünwald kennt die Glocken weitum. Seine größte Sorge ist die »große« Glocke, von der auf Grund ihres Alters von fast 140 Jahren feststeht, daß sie sprunggefährdeter ist, als es die anderen Glocken sind. Die »Große« ist ei- ne der größten und klangschönsten Glocken Osterreichs. Mit rührender Freude hängt Fritz Grünwald an der Frauenkirche. Er kennt die alte Wallfahrtskirche und freut sich besonders über die gelungene Restaurie- rung und gehört selbst zu jenen, die prak- tisch jeden Tag in diese Kirche kommen. Fritz Grünwald ist einer der ungenannt gebliebenen Gönner der Renovierung. Mit der Frauenkirche verbunden ist er auch deswegen, weil sie die Hochzeitskir- che war. Grünwald hat 1938 die Mesners- und Tischlerstochter Anna Krimbacher geheiratet. Die Tochter Johanna ist in England verheiratet, ist aber mehrmals im Jahr für längere Zeit mit der Familie in Kitzbühel. Die drei Enkelkinder wurden in Kitzbühel getauft. Der Sohn Vitus stu- dierte und ist seit Anfang 1979 Stadtamts- direktor. Trotz mehrerer Schicksalsschläge durch Krankheiten ist Fachinspektor Fritz Grünwald an alten Vorgängen seiner Hei- matstadt interessiert und nach Möglich- keit unterwegs. Das Amt eines Pfarrkir- chenrats,. das er jahrzehntelang innege- habt hat, gab er alters- und gesundheits- bedingt auf, ohne das wache Interesse an den Fragen der Pfarre zu verlieren. Die Heimatzeitung schließt sich den Gratulanten herzlich an und wünscht Fritz Grünwald einen frohen und gesun- den Lebensabend. H.W. Ausflug auf die Seiseraim Der Pensionistenverband, Ortsgruppe Kitzbühel, gibt bekannt, daß der nächste Ausflug am Sonntag, 14. September 1980, auf die Seiseralm in Südtirol statt- findet. Die Fahrt kostet für Mitglieder 160 und für Nichtmitglieder 180 Schilling. Einzah- lungen können ab Montag, 1. September, beim Obmann Lindebner, Josef-Pirchl- Straße 33, und im Klubheim am 1. und 8. September, nachmittags, von 14 bis 18 Uhr, vorgenommen werden. Gültiger Rei- sepaß erforderlich. Bitte, nicht vergessen! Abfahrtszeiten: 5.15 Uhr Siedlung Frie- den, 5.20 Uhr Siedlung Badhaus, 5.30 Uhr Feuerwehrplatz. Heimnachmittage: Am 1. September 1980 finden wieder regelmäßig jeden Montag unsere Heimabende statt. Euer Obmann: Josef Lindebner Seniorenbund Tiroler Rentner- und Pensionistenbund Ortsgruppe Kitzbühel Wandergruppe aktiv Am Dienstag, 2. September, unter- nimmt die Kitzbüheler Wandergruppe des Seniorenbundes eine größere Fahrt. Das Ziel ist die Wallfahrt Maria Kirchental bei Lofer. Abfahrt: 12.25 Uhr (Feuerwehr- platz), 12.30 Uhr (Postamt) oder 12.34 Uhr (Bahnhof) mit dem Postauto. Der Anstieg erfolgt ab St. Martin, der Rück- weg über den »Tiroler Steig« zum Lint- nerwirt. Führung: Frau Rosa Hofer. Die Wandergruppe des Seniorenbundes ladet zum Besuch der schönen Wande- rung herzlich ein.
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