Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. August 1980 Wenn der Geist greifbar wird Das große Erlebnis Josef Sivo - Einmal mehr: Kitzbühel braucht einen neuen Hügel »Höchst ärgerlich!« wird sich mancher Musikfreund gedacht haben. »Da freut man sich auf Karl Leister, freut sich auf Martin Imaz - und beide sagen ab. Und dann in letzter Minute der übliche und oft üble Ersatz.« Daß dieser »Ersatz« - Konzert vom 20. August - ein Volltreffer werden könnte, ahnten vielleicht nicht einmal je- ne, denen der Name Josef Sivo etwas sagt. Nein, es war kein Ersatz, es war un- bedingte Gleichwertigkeit; denn das Pu- blikum (der Saal trotzdem gut besetzt) durfte einen Violinabend erleben, wie man ihn sich gewiß nicht erträumt hatte. So was von kultiviertem Spiel, von edlem Ton - etwa im 2. Satz der eingangs ge- spielten Schubert-Sonatine D-Dur, op. 137/1 - hat man hier selten oder noch nie erlebt. Sivo spielte dieses Andante so unbeschreiblich schön, daß der Geist Schuberts stellenweise geradezu mit Hän- den zu greifen war. Wann hat man zuletzt diesen Satz ähnlich verinnerlicht und gleich edel im Ton gehört?! Oder wann hat man - in Kitzbühel - nach einem er- sten Stück herzlicheren Applaus erlebt?! - Harald Ossberger am Flügel - ein ganz ausgezeichneter, noch junger Pianist (man hörte ihn bereits früher einmal in Kitzbühel) - hielt sich vielleicht etwas zu- sehr zurück. Der Flügel klang freilich wie- der einmal nicht gut, und Ossberger kämpfte ja um »Klang«. Vielleicht aber galt seine Zurückhaltung auch der Größe Sivos - und dessen Übersensibilität. Tat- sächlich zeigte sich der Geiger von gering- sten Störungen (Späterkommende, Kni- stern im Gebälk des Saales) sofort irri- tiert, was später - nach der Pause - zu zwei kleinen Unebenheiten führte. - Im übrigen war das Zusammenspiel der bei- den von hervorragender Einheit - vor al- lem im 1. Teil. Wie sauber gelangen zum Beispiel die gar nicht so einfachen Uniso- nopassagen in der Schubert-Sonatine! Und dann Schuhmanns Sonate a-moll, op. 105: das atmete; das jauchzte, weinte, bäumte sich auf - gegen das Schicksal. Der 1. Satz von Anfang bis Ende Span- nung, Spannung. Weiter: das Allegretto (2. Satz) mit seinem bangen Hineinfragen in sich selbst. Hoffnung und Freude wol- len aufbrechen; aber diese wie hinter Glas - eine trennende Wand (Dur-moll- Wechsel!), und wo Freude aufbricht, ist diese fast trotzig . . . Bis Dämonen ein- brechen! Da geistert es, huscht es dahin - ein Ritt auf der schmalen Schneide zwi- schen Sinn und Wahnsinn. Was für ein menschliches Werk! Dazu so geboten! Ossberger noch immer vor allem unter- malend. Selbst im Forte erschlägt er die Geige nicht (obwohl es ihn gewiß manch- mal in den Fingern juckt.) Nach diesen spannenden 40 Minuten - und entsprechender Pause - ist die Er- wartung besonders groß: Beethovens So- nate c-moll, op. 30/2 - jenes Werk, von dem ein kerzengerader Weg zur »Appas- sionata« führt. Wieder geigt Sivo hervor- ragend. Im üblichen Kritikervokabular könnte man sagen: Es war Beethoven! Trotzdem kam - vielleicht bedingt durch die große Intensität im 1. Teil des Kon- zerts - nicht mehr solche Spannung auf. Bei aller technischen Perfektion und al- lem Ausdruck Sivos hätte man sich doch eine Spur stärkeren Zugriffs, vor allem ei- nen etwas satteren Ton gewünscht; denn dieser war hier stellenweise (für Beetho- ven) zu lieblich, zu süß. Nicht etwa süß- lich; aber zusehr pastellfarben. Was das Publikum - dieses wunderbar mitgehen- de Publikum - nicht davon abhielt, mit einer Dankbarkeit zu applaudieren, wie sie sich ein Künstler, der alles gegeben hat, nur wünschen kann. Draufgaben: das Scherzo aus der »Frühlingssonate« Beethovens und ein traumhaft schön ge- geigter langsamer Händel-Satz. H. Bon. KSC Raiffeisen-Kitz- bühel: SVg Stumm 0:0 Mit dem schon traditionellen Unent- schieden im ersten Meisterschaftsspiel er- öffnete der KSC Raiffeisen-Kitzbühel auch die Punktejagd in der Amateurliga. Allerdings mit einem schmeichelhaften Remis, da die Gäste aus dem Zillertal die wesentlich größere Zahl an Tormöglich- keiten vorfanden. »Hauptfeind« der Kitz- büheler war aber die übergroße Nervosi- tät, die so manch gut gedachte Aktion verhinderte. Bereits in den ersten fünf Minuten hät- ten die Stummer das Spiel für sich ent- scheiden können. Zwei klare Torchancen wurden aber mit Pech und mit dem Kön- nen von Torhüter Kals zunichte gemacht. Im Gegenstoß hatte Kerscher wenig Glück, als er mit einem Weitschuß nur die Latte traf (6. Minute). Die Gäste erwiesen sich als technisch gute und leichtfüßige Mannschaft,die mit einer geschickten Taktik die Kitzbüheler in Schach hielten. Die Flügelstürmer des KSC machten aber von Beginn an den Fehler, zu sehr zur Mitte zu ziehen. Da- durch fand Mittelstürmer Fankhauser fast keinen Spielraum, die Angreifer stan- den sich mit den aufgerückten Mittelfeld- spielern zeitweise regelrecht im Wege. Die Zillertaler, die sich nach Wiederbe- ginn vorerst aufs Kontern verlegt hatten, bekamen ab der 65. Minute das Spiel in den Griff und beherrschten die Kitzbühe- ler bis zum Schlußpfiff. Die Höhepunkte lagen jedoch auf der Seite der Gamsstäd- ter. Zwei sehenswerte Freistöße von Ker- scher und eine Abwehrleistung von Kals, mit der er das Unentschieden rettete. Aus dem ungeschickten Stürmerspiel zog Trainer Schrapfeneder in der 70. Mi- nute die Konsequenz, er tauschte beide Außenstürmer, Brunner II und Nieder- strasser 1, gegen Leitner und Markl aus. Im Raiffeisenteam, das weit unter der Normalform agierte, konnten neben Kals und Eberharter Kelmer gefallen, der im Mittelfeld zu brillieren wußte. Keinen Stich machte Mittelstürmer Fankhauser gegen Hanser, der den Neuzugang aus Lienz völlig isolieren konnte. Harte Worte fanden die Gäste über das Spielfeld in der Langau, das sie als das schlechteste in der Liga bezeichneten. Dies, obwohl man sich vor dem Spiel gro- ße Mühe gegeben hatte, um es halbwegs auf Hochglanz zu bringen. Der KSC Raiffeisen-Kitzbühel spielte mit: Kals; Eberharte, Walch, Jordan; Czappek; Kerscher, Brunner 1, Kelmer; Brunner II, Fankhauser, Niederstrasser I. Kitzbühel Langau - SR Egger (Haas, Dilles) - 200 Austausch: Leitner für Brunner 11 (70.), Markl für Niederstras- ser 1 (70.). Unter 21 - Sieg Im Vorspiel siegte das Unter 21 Kitzbü- hels gegen die gleichaltrigen aus Stumm mit 2:1. Die Treffer erzielten Markl und Repolust, der unmittelbai vor Spielschluß einen Elfmeter verwandelte. Sonntag in Volders Ein schwerer Gang steht dem KSC Raiffeisen am Sonntag bevor, die Kitzbü- heler treten im Inntal beim SV Raika Vol- ders an. Die Mannen um Cordin und Matt siegten auswärts gegen Schlitters glatt mit 3:0 und werden dank des Selbst- vertrauens auch gegen Kitzbühel auf bei- de Zähler aus sein. Spielbeginn ist 17 Uhr, das Vorspiel bestreiten die Unter 21 - Anstoß 15.15 Uhr. conirr K1ZBUHEL 2. Happy-Squash-Turnier in Kitzbühel Aufgrund des riesigen Erfolges vom letzten Happy-Turnier veranstaltet der Kitzbüheler Squash-Club »Raiffeisen« wieder einen derartigen Vergleichskampf. Spielberechtigt sind alle Klubmitglieder, die nicht in der monatlichen Rangliste mitspielen. Ort: Kitzbühel, Squash-Halle, Beginn: Samstag, 6. September 1980, 13 Uhr, Nennungsschluß: 5. September, 19 Uhr, Bewerbe: Herren A und B, Damen, Titel- verteidiger: Herren a: Klaus Tschallener, Herren b: Peter Praxmair und Damen: Veronika Hölzl. -• ---• -•-• .• - •
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