Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. August 1980 Der Regen trieb die Röcklgwandfrauen in die Veranda, in welcher von Prälat Dr. Sebastian Ritter die Festmesse gefeiert wurde. An die 1400 Schützen umsäumten bei der Festmesse den Altar. Die Ehrentribühne während des Festzuges; rechts Landesrat Kommerzialrat Christian Huber, Bezirkshiuptmann Dr. Hans-Heinz Höfle, ein Offizier des Bundesheeres und Prälat Dr. Sebastian Ritter, LA Prof. Walter Kantaer, Bürgerrn'ister ÖR Franz Höck und Josef Jöchi sen., Reitherwirt. verwahrten sie griffbereit daheim. Als Ge- genleistung erklärten sich die Tiroler be- reit, im Falle eines Angriffs auf ihr Land nach bestimmter Aufgebotsordnung die Wehrfähigen des Landes zu den Waffen zu rufen und das Land selbst zu verteidi- gen. In diesem Zusammenhang wollen wir des Schützenmajors Rupert Wintersteller, der zu den markantesten Schützenführern in den Freiheitskriegen von 1796 - 1809 gehörte, gedenken. Schließlich sind seine mutvolle Wehrhaftigkeit und menschliche Größe sowie seine Vertrauensstärke im Kriegsrat Andreas Hofers und Josef Speckbachers aus dem Jahre 1809 heute noch Vorbild für unsere Generation der Schützen und des stolzen Wintersteller- Bataillons. Ich habe mit Interesse die Tatsache ver- folgt, daß sich der Mitgliederstand des Bataillons im vergangenen Jahr um 159 auf insgesamt 1761 erhöht hat. Ich freue mich, daß sich unsere Schützen so aktiv am Gemeinschaftsleben beteiligen und sich zum Beispiel die Aufgabe gestellt ha- ben, die vielen Kapellen, Wegkreuze und Bildstöcke in unserem Heimatland zu er- halten und nötigenfalls zu renovieren. Ei- ne wundervolle Aufgabe für unser schö- :les Heimatland! Die Schützen sind es, die neben den Musikkapellen, den Feuerwehren und an- deren Vereinen in unseren Orten einen be- sonders wertvollen Verbund in der dörfli- chen Gemeinschaft pflegen. Wir alle sind stolz auf unsere »Winter- teller«, da sie im Laufe der Zeit gewisser- maßen zu einem Gardebataillon gewor- den sind. Wenn wir an die Stellung der Ehrenkompagnien vor elf Jahren, anläß- lich des Besuches der Englischen Königin in Tirol denken und an die Ausrückung zur 1200-Jahr-Feier des Salzburger Do- mes, dann sind das Höhepunkte, an die wir uns alle mit Freude erinnern. In bei- den Fällen hat Schützenmajor Adolf Na- giller sein, unser Hausbataillon, würdig kommandiert! Ein Wort des besonderen Dankes möchte ich aber der Schützenkompagnie »Viert! Reith« - diese besondere Be- zeichnung wurde bereits in der Heimatzei- tung erklärt und ist auch in der schönen Festschrift nachlesbar - für die vorbildli- che Vorbereitung und Organisation dieses schönen Schützenfestes zurufen. Allen Schützenkameraden, voran Herrn Schüt- zenhauptmann Hofrat Dr. Paul Kirch- meyr, der sich in besonderer Weise für seine Reither Schützen immer und überall einsetzt. Wenn, ich vorhin von den Tiroler Frei- heitskämpfen gesprochen habe, so michte ich es nicht unerwähnt lassen, daß auch die Schützen von Reith ihre Vorbil- der aus jenen unvergessenen Tagen ha- ben, und zwar die Schützenhauptleute Jo- hann Hör! und Johann Gruber. Beide Männer haben sich in beonderem Maße für die Freiheit unserer Landsleute in den stürmischen Tagen von 1809 eingesetzt und sind deshalb den heutigen Schützen zu Vorbildern geworden.
< Page 20 | Page 22 >
< Page 20 | Page 22 >