Kitzbüheler Anzeiger

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Johann Embacher vulgo A uhäusl-Hansel, der ungekrönte Glockenkönig; dahinter Jo- hann Berner Wieder im Ziel bei Möbel- Trixl in Going Samstag. 30. August 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 31 Ein ungekrönter König unserer Berge 4700 Höhenmeter-Selbstüberwindung mit 73 Jahren auch gerne zugegeben, daß die von der SPÖ bisher präsentierten Modelle einer Demokratisierung der Bezirksverwaltun- gen noch nicht das letzte Wort sein kön- nen und sollen). Auch gar manche Punkte der Initiative »Pro Tirol« sind sicherlich noch nicht ausgereift: Wie soll etwa eine Bildungsho- heit für das Land ausschauen, doch nicht so, daß es dann in Osterreich 9 Lehrpläne und 9 verschiedene Zeugnisse gibt (und personalpolitisch hat in unserem Bundes- land die Mehrheit wahrlich das Sagen)? Glaubt man wirklich, daß das Sozialwe- sen - auch verwaltungsmäßig - Landes- sache sein könnte? Strebt man tatsächlich eine Finanzhoheit mit all ihren Konse- quenzen, z.B. landesunmittelbaren Finanz- ämtern, an? Manche Forderungen von »Pro Tirol« haben, eigenartigerweise, so- gar zentralistische Tendenzen: der gefor- derte »uneingeschränkte und vorbehaits- lose« Regionalausgleich aller Länder läuft doch auf eine extrem zentralistische »Pla- nification« (wie etwa im Zentralstaat Frankreich) hinaus. Es gilt aber bei der Auseinandersetzung mit den Forderungen von »Pro Tirol« auch die Verfassung zu wahren; man kann nicht, wie etwa in manchen Punkten der Initiative, die Kon- trolle der Bundesregierung »ohne Bin- dung an Mehrheitsbeschlüsse im Natio- nalrat« durchführen; auch eine rechtliche Institutionalisierung der Landeshauptleu- tekonferenz ist wohl verfassungswidrig. Tirol verfügt über die Dienste des »In- stituts für Föderalismusforschung«; um eine einseitige Schlagseite in Richtung »Länderfront« zu vermeiden, wäre dieses Institut zu beauftragen, Vorschläge zur Stärkung der Gemeinden auszuarbeiten. Ist doch eine Stärkung der Gemeindeau- tonomie etwa durch Einschaltung der Ge- meinden in das Begutachtungsverfahren der Gesetzgebung, durch ein Initiativ-und Einspruchsrecht (etwa bei zusätzlichen fi- nanziellen Belastungen) durchaus wün- schenswert. In letzterem Zusammenhang wäre auch eine empirische Untersuchung über die Finanzierung der Gemeinden (und die Schaffung eines Beirats für Be- darfszuweisungen) in Tirol sehr aufschuß- reiche. Auch eine Neufassung des Kata- logs der den Gemeinden im eigenen Wir- kungsbereich zukommenden Aufgaben sollte einmal diskutiert werden; der über- tragene Wirkungsbereich der Gemeinden ließe sich auf manchem Gebiet (z.B. Ge- werbeordnung, Veranstaltungspolizei, Natur- und Denkmalschutz) sicher erwei- tern. Und das heiße Eisen des Wegfalls der Landesumlage gehört in föderalisti- schen Schwerpunktbereich. Ich hoffe sehr, daß die Oktoberdiskus- sion im Tiroler Landtag an all diesen Ge- sichtspunkten nicht achtlos vorübergeht und am Ende doch ein ausgewogener Bei- trag zu mehr Mannigfaltigkeit und unmit- telbarer Mitbestimmung - bei Wahrung der notwendigen übergeordneten Interes- sen und der Einheit unseres Vaterlandes - geleistet werden wird. Am Samstag, den 2. August 1980, be- stiegen 14 Rad(renn)fahrer aus Söll ihre Drahtesel, um zunächst den langen An- fahrtsweg zur )>Königsetappe der Öster- reichrundfahrt« als Aufwärmtraining zu tätigen. Die Einigkeit in der sportlichen Zielsetzung fand ihren äußerlichen Aus- druck in der einheitlichen »Radfahrer- kluft«, die Hermann Trixl aus Going in seiner Bewunderung über diese unkomer- zielle Rad'lsensation beigestellt hat. Beim ersten Sonnenstrahl traf man sich in Maishofen zum verdienten Frühstück, das von Dipl.-Ing. Hermann Horngacher (selbst schon Teilnehmer der Glockner- tour 1978) von der Alpi-Inntal-Wörgl be- stens organisiert war. Anschließend er- probten die reinen Radamateure mit ih- rem 73jährigen »Chef« Johann Embacher die Leistungsschwelle ihrer Selbstüber- windung und quälten sich in unterschied- licher Euphorie über die schier nie enden- den Serpentinen dem Glockner zu. »Fast« keiner suchte erholsame Rast im »Betreu- erauto, das von der heimischen Tischlerei Schlemaier kostenlos zur Verfügung ge- stellt wurde - weil dessen Fahrer in den meterhohen Schneewächten die besten Eindrücke dieses Glocknersieges mit Ka- mera und Film vorne einzufangen ver- 1 1 t
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